Vorbild: Die Kawanishi N1K war ein Jagdflugzeug der Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräften im Zweiten Weltkrieg. Ursprünglich als reines Schwimmerflugzeug projektiert, wurde sie zu einem der erfolgreichsten japanischen landgestützten Jagdflugzeuge weiterentwickelt.
Die N1K1 Kyofu (Mächtiger Wind) war ein Katapult- und hochseefähiges Abfangjagdflugzeug. Von Anfang an als Schwimmerflugzeug ausgelegt, war sie keine Behelfslösung wie beispielsweise die Nakajima A6M2-N. Ihre Aufgabe sollte darin bestehen, die Marineinfanterie bei Seelandungen solange aus der Luft zu unterstützen, bis diese die küstennahen Flugplätze erobert hatte, so dass landgestützte Lufteinheiten dorthin verlegt werden konnten. Die Maschine war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit Zentralschwimmer und Normalleitwerk. Versuche, die äußeren Schwimmer einziehbar zu gestalten, waren zu kompliziert und blieben erfolglos. Als Triebwerk wählte man anfangs ein Mitsubishi MK4C Kasei 13, das einen dreiblättrigen Propeller antrieb. Die Bewaffnung bestand aus zwei 7,7-mm-Maschinengewehren und zwei 20-mm-Kanonen.
Der Erstflug fand am 6. Mai 1942 statt und schon bald nach ihrer Einführung bei der Truppe im Juli 1943 war klar, dass sie sich gegen die gegnerischen Jagdfliegerverbände nicht behaupten konnte, weshalb der Serienbau im März 1944 nach 105 Exemplaren eingestellt wurde. Der ursprünglich geplante Einsatz zur Unterstützung offensiver Operationen fand aufgrund des Kriegsverlaufs nicht statt, stattdessen wurden die verfügbaren Flugzeuge bei einer auf Borneo stationierten Abfangeinheit verwendet. In der Endphase des Krieges wurde eine Kyofu-Einheit auf der Insel Honshū im System der Luftverteidigung eingesetzt.
Die N1K1-J Shiden (Violetter Blitz) war die erste landgestützte Variante des Flugzeugs, die von Kawanishi ab August 1942 zunächst in Eigenregie entworfen worden war und am 27. Dezember 1942 ihren Erstflug hatte. Sie wurde mit dem gerade fertiggestellten deutlich stärkeren NK9H Homare-Triebwerk von Nakajima ausgerüstet, weshalb sie außerdem einen größeren vierblättrigen Propeller erhielt, um die höhere Motorleistung optimal ausnutzen zu können. Die Bewaffnung wurde auf vier 20-mm-Kanonen neben den beiden 7,7-mm-Maschinengewehren verstärkt. Ferner verfügte die Shiden als Neuerung über automatische Auftriebshilfen, die den Piloten im Luftkampf entlasteten und für eine hohe Manövrierfähigkeit sorgten. Da die Mitteldeckerauslegung der Kyofu beibehalten wurde, geriet das Fahrwerk sehr lang und es wurde ein komplizierter Einziehmechanismus verwendet, was häufig zu Problemen bei der Landung führte. Als weiteres Problem erwies sich der noch unausgereifte und störanfällige Motor. Aufgrund der beachtlichen Flugleistungen, insbesondere der höheren Geschwindigkeit im Vergleich zur Mitsubishi A6M5 Reisen und der wesentlich höheren Reichweite im Vergleich zur Mitsubishi J2M Raiden, wurde nach Tests durch die Marine im Juli 1943 umgehend die Serienproduktion angeordnet.
Die Shiden wurde ab Ende 1943 den Truppen zugeführt, wo sie sich durch die guten Leistungen sowie die sehr gute Manövrierfähigkeit bewährte. Die ersten größeren Kampfhandlungen erlebte das Flugzeug bei der Rückeroberung der Philippinen durch die Amerikaner Ende 1944, später kam sie in großer Zahl bei der Schlacht um Okinawa zum Einsatz. Als eines der besten japanischen Jagdflugzeuge des Krieges war sie der F6F Hellcat durchaus ebenbürtig. Von diesem Modell wurden im Kawanishi-Hauptwerk Naruo bei Osaka sowie in Himeji einschließlich der vier Prototypen 1.007 Stück gebaut.
Gut ein Jahr nach der Shiden hob die verbesserte N1K2-J Shiden-Kai am 31. Dezember 1943 zum Erstflug ab und wurde kurz darauf in die Serienproduktion übernommen. Von der N1K1-J unterschied sie sich vor allem durch ihre Auslegung als Tiefdecker, das veränderte Leitwerk sowie die um fast einen Meter verlängerte Rumpfsektion. Außerdem wurde das Fahrwerk so gut es ging vereinfacht. Nur etwa 1/3 der Bauteile wurden von der Shiden übernommen, durch die Verwendung vereinfachter Materialien wurde eine Gewichtseinsparung von 225 kg erzielt. Auf die MG-Bewaffnung wurde verzichtet.
Die Shiden-Kai wurde als Marine-Abfangjäger unter anderem in Formosa, Okinawa und auf den Philippinen eingesetzt. Einige wurden gegen Ende des Krieges auch zu Kamikaze-Einsätzen herangezogen. Im Luftkampf war das Flugzeug ein starker und gefürchteter Gegner, der allen zeitgenössischen alliierten Jagdflugzeugen mindestens ebenbürtig war. Mit der Shiden-Kai konnten sich japanische Piloten selbst in taktisch ungünstiger Position gegen die zahlenmäßig immer in großer Überlegenheit auftretenden amerikanischen Verbände durchsetzen. Weniger erfolgreich erwies sich die Shiden-Kai bei der Abwehr hochfliegender amerikanischer Bomberverbände, vor allem wegen der in großen Höhen abfallenden Motorleistung und damit Steigrate. Zu diesem Zweck war sie aber nicht entwickelt worden, sondern zum Abfangen gegnerischer taktischer Kampfflugzeuge in geringer bis mittlerer Höhe. Hier übertraf sie die Steigleistungen gegnerischer Jagdflugzeuge.
Insgesamt entstanden von der Shiden-Kai wegen massiver amerikanischer Bombenangriffe gegen die Fertigungsanlagen der Shiden-Kai nur 428 Maschinen. Die bei weitem häufigste Version war die Jagdbombervariante N1K2-Ja mit 415 Exemplaren.
Quelle: Wikipedia Wiki: Kawanishi N1K
Bausatz: Im Jahr 2000 hat Hasegawa einen neuen Bausatz der N1K2-J herausgebracht. Er entsprach dem damaligen Stand der Technik und kann auch heute noch bestehen. Saubere versenkte Gravuren und eine hohe Modularität kennzeichnen die Hasegawa-Bausätze jener Zeit. Ein Vorteil solch etwas älterer Bausätze ist das Vorhandensein einer Reihe von Zubehörsets für die Optimierung oder zusätzliche Detaillierung des Grundbausatzes. Gerade letztes Jahr hat CMK für diesen Bausatz einige Sätze herausgebracht.
Dieser Bausatz ist dankenswerterweise nicht so stark mit Einsätzen und Anbauteilen versehen, wie z.B. die P-40. Die Flügel sind dreiteilig, ein durchgehender Unterflügel und 2 Oberflügelteile. Die Luftkampfklappen können aus- oder eingefahren dargestellt werden, ansonsten sind alle Steuerflächen in neutraler Position dargestellt. Der Rumpf besteht klassisch aus rechter und linker Hälfte. Hinzu kommt eine Motorhaube die mittels Slide Molds hergestellt wurde und somit nicht aus mehreren Teilen zusammengeklebt werden muss. Der Motor darin ist lediglich ein Relief, wegen des recht großen Spinners sieht man davon aber fast nichts, so dass eine Verbesserung hier nicht zwingend notwendig ist.
Das Cockpit ist für die Zeit sehr gut. Instrumente und Gurte werden durch Decals dargestellt. Dass heute - 20 Jahre später - Einiges besser geht, muss nicht verwundern. Auch der Cockpitsatz von FoM in Resin ist bereits deutlich besser als die Plastikteile, der neue CMK Satz legt die Latte natürlich noch ein wenig höher. Die Fahrwerkschächte vermitteln schon im Bausatz eine gewisse Tiefe aber auch hier kann CMK mit einer größeren Finesse und feineren Strukturen noch einen draufsetzen. Ich möchte aber vermeiden, dass der Eindruck entsteht, man müsse unbedingt Zubehör für den Bausatz erwerben. Auch ohne dies lässt sich ein ansprechendes Modell der Shiden-KAI erstellen! Bereits vor Jahren habe ich die frühe Version gebaut, die mir auch recht gut gelungen ist. Mehr geht aber immer. Letztendlich ist ein Modell ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit.
Der Bausatz bietet 2 Bemalungsvarianten:
Die Abziehbilder sind typisch Hasegawa. Schon im Neuzustand waren diese bei den weißen Flächen elfenbeinfarben bis gelblich. Entweder man spritzt die Hoheitszeichen oder besorgt sich Ersatz. Auch der Rest der Abziehbilder hat die Jahre nicht schadlos überstanden und ich würde empfehlen, sich auf dem Zubehörmarkt umzusehen. MYK Decals hat z.B. mehrere Sätze im Angebot.
Fazit: Mit der Shiden-KAI von Hasegawa kann man für ein schlankes Budget einen wirklich guten Bausatz erwerben. Mit ein wenig Eigeninitiative oder Hilfe vom Zubehörmarkt, kann man das Modell aber auch in ein superdetailliertes Schmuckstück verwandeln.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juni 2020)