Vorbild: Ursprünglich wurde die Bezeichnung Block 60 1989 für eine strukturell verstärkte "F/A-16" vorgesehen, die als Ersatz für die A-10 angedacht war. Diese Variante erreichte aber keinen Produktionsstatus. Die neue Block 60 F-16 stellt einen evolutionären Schritt nach vorn von den aktuellen Block 50 Flugzeugen dar. Zunächst dachte man über ein Deltaflügel Konzept nach, was jedoch zugunsten einer weniger starken Änderung der Grundstruktur aufgegeben wurde.
Die Block 60 Flugzeuge verfügen über eine größere Anzahl neuer Fähigkeiten. Zunächst ist die F-16E/F in der Lage CFT (Conformal Fuel Tanks, also am Rumpf anliegende Treibstoffzusatzbehälter) mitzuführen, was aber auch auf andere Baureihen wie die F-16ES und Block 50/52 Plus zutrifft. Das Northrop Grumman AN/ASQ-28 IFTS (Internal FLIR and Targeting System) ersetzt die früher mitgeführten Pods. Dieses stellt ein fortgeschrittenes multifunktionales FLIR/Laser-System dar, mit dessen Hilfe die F-16 über gesteigerte offensive und defensive Fähigkeiten verfügt, bei geringerem Gewicht und weniger Luftwiderstand als ein System in einer Gondel. Der Verzicht auf diese Pods verringert zudem die Radarsignatur der F-16.
Weiterhin verfügt die F-16 E/F Block 60 über integrierte Eloka Komponenten. Das Northrop Grumman ALQ-165 'Falcon Edge' System für elektronische Gegenmaßnahmen (Airborne Self-Protection Jammer - ASPJ), das Northrop Grumman AN/APG-80 "Agile Beam Radar" mit AESA (Active Electronically Scanned Array), ein Managementsystem für die elektronische Kriegsführung, einen Glasfaser-Avionik-Datenbus und bis zu 8 Chaff/Flare Dispensers (also Täuschkörperwerfer gegen Radar- und IR-gelenkte Raketen), natürlich ist auch ein fortgeschrittenes Freund-Feind-Kennungssystem integriert. Trotzdem lässt die Avionik Raum für weitere Entwicklung und Verbesserung. Der modulare Missions-Computer der Block 60 verarbeitet 12,5 Millionen Instruktionen pro Sekunde und ermöglicht eine Sensor und Waffenintegration.
Der Pilot der F-16 kann seine Missionsziele "head up" und "hotas" (hands on throttle and stick) erfüllen. Das Cockpit verfügt über moderne Farbdisplays und auch über ein fortgeschrittenes Helmdisplay. Das gesamte Spektrum an Waffenlasten der Block 50 F-16 steht auch der F-16 E/F zur Verfügung. Der Block 60 Entwurf ist darüber hinaus mit geplanten Zukünftigen Waffen kompatibel, wie z.B. der AIM-132 Advanced Short Range Air-to-Air Missile (ASRAAM). Das Flugzeug wird auch All-Wetter Abstandswaffen zum Einsatz bringen können, wie AGM-154 Joint Standoff Weapon (JSOW) oder die AGM-84E Standoff Land Attack Missile (SLAM). Grundsätzlich versuchten die Entwickler Verbesserungen und Technologischen Fortschritt in allen Richtungen zu berücksichtigen (z.B. Waffen, Avionik, Triebwerk) und deren spätere Integration zu ermöglichen.
Quelle: F-16.net
Bausatz: Seit Anfang des Jahres bietet Hasegawa nun diese modernste Variante der F-16 auch als Bausatz an. Im Bausatz befinden sich die F-16D-Spritzlinge von Hasegawa, die um einige Zusatzteile (Avionikblock auf dem Rumpf, CFT, Leitwerk usw.) ergänzt wurden. Das geänderte Radom ohne Pitot und mit anderen Gravuren ist leider nicht berücksichtigt. Auch das verstärkte Fahrwerk mit größeren Rädern und allen dadurch begründeten Änderungen ist nicht vorhanden! Das moderne Cockpit natürlich ebensowenig. Allerdings liegen dazu auch kaum Unterlagen vor. Es soll ähnlich dem Mitsubishi F-2 Cockpit sein.
Die E/F besitzt wie oben beschrieben sehr viel interne Avionik, die sich äußerlich durch etliche Beulen und ein geändertes Radom bemerkbar macht. Nicht alles davon ist im Bausatz dargestellt, zum Beispiel ist das Radom jenes der F-16D. Im Unterschied zur israelischen F-16I Sufa (P&W) ist sie mit dem GE F110 ausgerüstet, welches den "Big mouth"-Lufteinlauf erfordert. Insgesamt gibt also viel Spielraum für Eigeninitiative oder dem Zubehörsektor. Wolfpack bringt im August einen Zubehörsatz heraus, der einige wichtige Korrekturen und Ergänzungen enthält und die F-16 von Hasegawa näher an den Block 60 Standard bring
Bisher einziger Nutzer sind die VAE, was auch die Markierungsoptionen des Bausatzes auf diese beschränkt, wobei die "farbigste" die in Arizona stationierte Trainingseinheit ist.
Fazit: Trotz der angesprochenen Kritik, bietet die F-16F von Hasegawa insgesamt eine sehr gute Basis zum Bau einer Viper Block 60, es bedarf aber einiger Anpassungen, um eine wirkliche F-16F zu erstellen.
Steffen Arndt, Ettlingen (Juli 2010)