Dieses vom Team des berühmten US-Konstrukteurs "Ed" Heinemann bereits vor dem Krieg entworfene Flugzeug, wurde zu einem der besten Mehrzweckflugzeuge der Alliierten. Zuerst waren vor allem Frankreich und England wurden an diesem äußerst leistungsfähigen leichten Bomber/Aufklärer interessiert. Während des zweiten Weltkrieges etwickelten sich aber auch anderer Rollen, wie z.B. Nachtjäger und Erdkampfflugzeug.
Letztlich erkannte auch die USAAF den Wert dieses Flugzeugs und betellte das A-20 genannte Flugzeug bei der Firma Douglas. Wegen der hohen Nachfrage mussten schon bald Lizenzverträge mit anderen Unternehmen geschlossen werden. Schließlich konnte man an beinahe jedem Frontabschnitt Boston oder Havoc benannte Maschinen antreffen. Sie flogen auch auf russischer Seite gegen Deutschland und im Pazifikraum leisteten sie wertvolle Dienste.
Das moderne Design floss sogar in den DC-5 Airliner ein, der in seiner Grundform auffällig an das Kampflugzeug erinnert. Allerdings gab es auch einen Nachteil in diesem ansonsten gelungenen Entwurf, der, aufgrund des konstruktionsbeding schmalen Rumpfes, im recht eng geratenen Cockpit bestand. Bei Verwundung oder gar Tötung des Piloten konnte kein anderes Besatzungsmitglied ins Cockpit gelangen. Deshalb musste andernorts eine Notsteuerung installiert werden. Wohl aus diesem Grunde bekam der Invader genannte direkte Nachfolger ein Doppelcockpit. Die letzten Douglas DB 5 verblieben bei den sowjetischen Luftstreitkräften noch bis 1950 im Einsatz. Das Tragflächen-Design und weitere Konstruktionsmerkmale flossen beinahe unverändert in das Reiseflugzeug Aero-Commander 560 ein, das bis heute geflogen wird.
An dieser wichtigen US-Maschine haben sich im 72er Maßstab bereits Revell-, Airfix- und Matchbox versucht. Darüber hinaus gibt es noch den nicht gerade günstigen, dafür aber zeitgemäßen MPM-Bausätzen. Da dies nicht gerade übermäßig vile Bausätze am Markt sind, kommt in gewisser Weise auch dem alten Frog-Kit eine Bedeutung zu. Eigentlich kann keines der zuvor genannten Modelle (MPM ausgenommen) noch ganz heutigen Standards entsprechen.
Da der etwa gleichalte Airfixbausatz immer noch vertrieben wird, denke ich, daß auch die Frog Boston hier einmal kurz vorgestellt werden kann. Auch Revells Wiederauflage des Ex-Matchbox-Kits liegt auch schon wieder eine Weile zurück.
Dieser Frog-Baukasten entspricht in seiner Ausführung der Reihe von Kits des untergegangen Herstellers, die seinerzeit vollständig auf die - damals obligatorische - Oberflächengestaltung in Form von erhabenen Nieten verzichtet haben. Dadurch besitzt das Modell ein heutzutage recht eigenartiges Aussehen, das auf der einen Seite etwas nackt, andererseits aber etwas authentischer zu sein scheint, da die Darstellung von (versenkten) Nietenköpfen selbst heute noch, aufgrund des Maßstabs, nicht ganz unproblematisch ist.
Kurz gesagt entspricht das Oberflächenfinish etwa dem der „neuen“ He 219 von Revell. Wie auch dort gibt es ein funktionsfähiges Einziehfahrwerk, das diesmal aber wenigsten einigermaßen dem Original ähnelt. Gelingt es dessen Klappen in Rumpf bzw. Motorengondeln einschnappen zu lassen hat man ein kleines Plus erreicht. Sie anzukleben und nur die Fahrwerksbeine in die vollkommen leeren Fahrwerkschacht-losen Motorgondeln einzufahren wie es die Bauanleitung vorschreibt, ist meiner Meinung nach eher sinnlos.
Ansonsten gibt es dann leider nicht viel mehr Positives aufzuführen. Die Zeichnung der erhabenen Panelines ähnelt nur recht vage dem Original und ist eher hinderlich als nützlich. Insbesondere die gleichmäßig linierten beweglich ausgelegten Steuerflächen wirken schon beinahe abschreckend unnatürlich. Allerdings hat Frog akkurate Triebwerksnachbildungen beigefügt, die sich selbst heute noch sehen lassen können. Auch die Propeller sind sehr ordentlich gelungen.
Das berüchtigte 08/15-Cockpit mit zwei Jetpiloten auf „Sesseln“ ist, einmal mehr, nur als unterdurchschnittlich einzustufen. Ferner gibt es genau wie beim alten Original-Revellmodell aus jener Epoche, im Gegensatz zu Airfix oder Matchbox keinerlei mit Bordwaffen bestückte (verglaste) Waffenstände. Während der in Kalifornien entwickelte Revell-Kit zumindest noch, ein Bug-MG aufwies.
Letztlich ist dieser Bausatz kaufwürdig geblieben, da auch andere Hersteller mit ähnlich detaillierten Wiederauflagen am Markt vertreten sind. Die Passgenauigkeit ist erstaunlich gut, die Decals entsprechen tatsächlich existierenden Vorbildern und eine kinderleichtes Aufbau-Konzept machen ihn auch heute noch attraktiv. Aufgrund der tollen Propeller und Triebwerke ist dieser Veteran möglicherweise auch noch eine gute Basis zum Kit-bash jeglicher Art.
N. (Oktober 2011)