Vorbild: Die Comic Camel war eine Feldmodifikation der Sopwith Camel F.1, die bei der Heimatverteidigung Großbritanniens als Nachtjäger eingesetzt wurde. Der Umbau beinhaltete das zurückversetzen des Cockpits und das Verlegen der MG über die Tragfläche. Letzteres sollte die Blendung des Piloten durch das Mündungsfeuer im Einsatz verhindern.
Da diese Veränderungen nicht durch einen Rüstsatz sondern individuell an jedem Flugzeug vorgenommen wurden, unterscheiden sich die einzelnen Jagdflugzeuge im Detail. Eine detaillierte Abhandlung über die Entwicklung des Flugzeugs findet sich in „Sopwith Camel – King of Combat“ von Chaz Bowyer. Der Comic Jäger erwies sich als recht erfolgreich gegen die nächtlichen Einflüge der deutschen Großflugzeuge.
Der Umbausatz richtet sich an erfahrene Modellbauer. Als Basis ist ein Bausatz der Sopwith Camel von Eduard erforderlich. Die fast ausschließlich textliche Bauanleitung bezieht sich auf Teile dieses Bausatzes, so dass eine andere Basis schwerlich zu verwenden ist. Das oben erwähnte Buch wird als hilfreich für den Bau empfohlen.
Der Satz besteht in erster Linie aus Resinteilen für den Rumpf und für den Umbau der oberen Tragfläche bzw. MG. Verschiedene Optionen werden im Text erwähnt, wie z.B. eine Schrägbewaffnung für die zweite Bemalungsvariante.
Die Teile sind hervorragend – blasenfrei und dünn – abgegossen. Leider sind sie aber in meinem Satz leicht verzogen, so dass diese gerichtet werden müssen. Ich habe allerdings auch ein Preproduction sample, das ich direkt von Colin Strachan in Telford erhalten habe. Für die Verarbeitung des Satzes ist aber ohnehin Erfahrung im Umgang mit Resinbausätzen erforderlich, so das dies kein Problem sein dürfte.
Das Besondere dieses Satzes ist die Beigabe von Abziehbildern, die tadellos beim Fantasy Printshop gedruckt wurden. Die Varianten sind farbig auf dem A4 Bauanleitungsblatt gedruckt. Zur Farbgebung gibt es zusätzlich eine Textpassage.
Folgende Bemalungsvarianten sind vorgesehen
Ein Hinweis wurde erst nachträglich in die Bauanleitung eingefügt. Die meisten Camel Comic fighter waren mit dem 110 PS LeRhone Motor ausgerüstet – einschließlich der drei Bemalungsvarianten. Im Bausatz von Eduard ist aber nur der Clerget enthalten, obwohl sich die korrekten Teile für die Motorabdeckung des LeRhone im Bausatz befinden. Um sein Modell vorbildgetreu darzustellen, muss man auf einen Motor aus einem anderen Bausatz (z.B. enthält die Nieport 17 von Eduard die 110PS und die 130PS Varianten) bzw. vom Zubehörmarkt (z.B. von Vector) zurückgreifen. Colin hat ernsthaft überlegt, einen solchen produzieren zu lassen, aber offensichtlich ließ sich dies nicht wirtschaftlich bewerkstelligen.
Fazit: Blue Max bringt hier einen schönen Umbausatz für eine etwas andere Camel heraus. Der Umfang und die Qualität sind gut bis sehr gut. Obwohl im Wesentlichen Teile ausgetauscht werden, ist im Hinblick auf das Material eine Empfehlung eher für fortgeschrittene Modellbauer angebracht.
Bezug: Mir ist in Deutschland keine Quelle bekannt. Der Kauf über die Website von Freightdog Models ist aber unproblematisch.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2011)