Vorbild: Im Jahr 1933 wurden die Henschel Flugzeugwerke gegründet und zogen dann nach Berlin-Johannisthal. Sehr schnell erkannte man, dass dieser Standort einfach zu klein war und so erfolgte ab 1934 in Berlin-Schönefeld ein Neubau mit eigenem Flugplatz. Die Produktion konnte schon am 22. Dezember 1935 aufgenommen werden.
Die Henschel Hs 123 war ein auf eigene Initiative entwickeltes einsitziges Schlachtflugzeug. Am 1. April 1935 war die Hs 123 V1 startklar und etwas später begann die Flugerprobung. Insgesamt sollen ca. 250 Exemplare bei Henschel und AGO gebaut worden sein. Sogar 1942 wurden aus Ersatzteilen noch 10 Exemplare gefertigt. Die Unterschiede zwischen der A- und B-Version war äußerlich minimal. Es waren vor allem eine andere Tragflächenbeplankung, andere Querruder sowie deren Spaltabdeckungen. Alle Serienexemplare hatten einen BMW 132A-Triebwerk. Die späteren Einsatzmaschinen bekamen noch einen Überschlagschutz hinterm Cockpit. Bis 1944 standen die Hs 123 im harten Fronteinsatz bei der deutschen Luftwaffe. In Spanien wurde die Hs 123 bei der Legion Condor und der Nationalen Luftwaffe eingesetzt. Das letzte Flugzeug ging in Spanien erst 1952 nach einem Unfall außer Dienst. Weiterhin flog die 123 in China nachdem Henschel zwölf Exemplare 1937 dorthin verkaufte.
Bausatz: Vor einigen Jahren brachte AviS eine Henschel Hs 123 im Maßstab 1/72 in verschiedenen Versionen heraus. Zuvor gab und gibt es noch den alten aber noch immer stimmigen und brauchbaren Airfix-Kit. Für letzteren hatte Schorsch-Modellbau diverse Umbau- und Detailsätze im Angebot. Seit einiger Zeit gibt es von Fly aus Tschechien ein paar Hs 123 – Bausätze. Hierbei handlet es sich allerdings um Kits für den Experten, die auch mit solchen Kleinserienteilen umgehen können.
In der unpraktischen aber attraktiven Schüttbox befinden sich gut verpackt drei graue Spritzgussrahmen mit 39 Teilen, ein Klarsichtteil, 33 Resinteile, ein Fotoätzteilbogen, ein Fotofilm für das Instrument, ein Decal und die Bauanleitung. Die Spritzgussteile sind in der Short-Run-Technologie entstanden. Es gibt feine versenkte Strukturen. Allerdings gilt, dass die meisten Teile nachgearbeit werden müssen. Einige Kleinteile sollte man lieber selbst anfertigen. Ein paar Alternativteile(z.B. ein Rumpf) sind für die Restekiste.
Das Cockpit besteht aus 15 Teilen. Selbst die Sitzgurte liefert Fly mit. Für die Führerraumverglasung liefert Fly ein klares Resinteil. Das Seitenruder besteht aus einem Stück und auch das Höhenleitwerk liefert scharfe Hinterkanten. Fly liefert neben stoffbespannten Oberflügel und Höhenleitwerk auch die Ganzmetallvariante für die unterschiedlichsten Versionen. Für das Verkleben der Oberflügel gibt es eine Frontansicht.
Der Motor entsteht aus einem Resinteil und den Stößelstangen aus Fotoätzteilen. Ist der komplett so wird er in das Motorgehäuse aus Resin eingeklebt. Allerdings ist zuvor der Anguss von der Frontseite entfernt werden. Fly hat auch an eine späte Schlächter-Version gedacht und so gibt es neben Bomben nebst Aufhängungen auch die unverkleideten Hauptfahrwerke.
Der Decalbogen ist gut ohne Versatz gedruckt. Ob das rote Emblem der 24.12 allerdings auf schwarzem Grund zu sehen ist, das möchte ich anzweifeln.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Ein anspruchsvoller Kleinserienbausatz für den Experten. Mit Arbeit und Geschick kann ein sehr interessantes Modell entstehen.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur:
Henschel Hs 123 - Die Geschichte eines legendären Schlachtflugzeug, Flugzeugprofile 42 Rudolf Höfling, UNITEK-Medienvertrieb 2004; | |
Luftfahrt Bilder, Texte, Dokumente (Beiträge aus LUFTFAHRT international Heft 1 bis 3), Mittler & Sohn Herford 1978, ISBN 3-87547-178-4. |
Volker Helms, Godern(Mai 2012)