Vorbild: Die Caproni 101 wurde 1927 zuerst als ziviles Verkehrsflugzeug in Dienst gestellt. Aber da Italien robuste Militärflugzeuge in seinen damaligen Kolonien in Nordafrika brauchte, wurde die Maschine von der Regia Aeronautica, der italienischen Luftwaffe, übernommen. Als Bomber umgebaut kam sie dann unter anderem bei der Invasion Äthiopiens 1935 zum Einsatz. Außerdem bewährte sich die Caproni auch als Transporter, Aufklärer und Sanitätsflugzeug. Die Caproni wurde später auch als Versuchsträger für die Erprobung der vielen Motortypen verwendet, mit der die Italienische Luftwaffe ihre Vielfalt an Flugzeugentwicklungen ausrüsten wollte. Das Modell, welches „Fly“ vorstellt, dürfte mit Piaggio Stella 9 Zylinder Sternmotoren geflogen sein.
Bausatz: In dem graphisch aufwändig gestaltete Faltkarton befinden sich zwei Spritzrahmen mit schön ausgeformten sandfarbenen Plastikteilen. Dazu gesellen sich eine Anzahl von Teilen aus Resin,insbesondere für das Cockpit und die Sternmotoren. Diese sind von absolut guter Qualität, was sich insbesondere bei den einzelnen Zylindern der Motoren bemerkbar macht.
Dem kleinen Decalbogen liegt noch ein zweiter mit den Korrekturen der Totenkopfembleme, dem Symbol des Disperada Geschwaders, sowie den Werksbezeichnungen der Caproni bei.
Die Plastikteile sind natürlich im Short-Run Verfahren hergestellt, aber die Gestaltung der Oberflächen von Rumpf und Flächen macht einen sehr guten Eindruck.
Die vielen Kleinteile werden sich sicher einer leichten Nacharbeit unterwerfen müssen. Aber dafür kann der geneigte Bastler seiner Caproni schon aus dem Kasten eine umfangreiche Detaillierung ermöglichen.
Die kleine Bauanleitung ist einfach aber sehr präzise gehalten. Noch einmal zurück zu dem Karton. Auf dessen Rückseite sind die Farbprofile für eine von drei möglichen Maschinen angegeben. Diese sind in der Farbgebung auch sicher eine Herausforderung für jeden Modellbauer. Und es wäre schade, nach der Fertigstellung des Modells diese Profile einfach in den Müll zu werfen. Die Beste Lösung ist: Ausschneiden und Sammeln.
Fazit: Einziges Manko des schönen Bausatzes ist aus meiner Warte, dass mit keinem Wort auf die Historie der Caproni eingegangen wird. Denn wer kennt sie schon alle, die vielen unbekannten Flieger der 20er und 30er Jahre. Aber zum Glück die Tschechischen Kleinserienhersteller solch interessanter Exoten. Sehr zu empfehlen!
Hans- Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2011)