Bachem Ba 349 „Natter“

Fly 32001 - 1/32

Wieder einmal Neues von der Tschechischen „Fliege“: Also der Firma „Fly“. Es handelt sich dabei erstmals um einen Bausatz im Maßstab 1:32 und widmet sich einem realen Vorbild aus der Zeit des absurden Durchhaltewillens und V-Waffenglaubens der Führung des „Dritten Reiches“.

Vorbild: Das Projekt Bachem „Natter“ ist ein als Abfangjäger bezeichnetes kleines Flugobjekt, welches senkrecht von einem Startgerüst aus den immer gewaltigeren Strom Alliierter Bomberverbände bekämpfen sollte. Aberwitzig dabei war, dieses kleine Flugzeug zu bemannen, wobei der Pilot nach Abschuss des sich im Bug befindenden Raketenbündels, sich und das Vorderteil vom Rumpf absprengen sollte, um mit einem integrierten Fallschirm wieder der Erde entgegenzuschweben.

1944 wurde mit der Versuchsreihe der Flugobjekte begonnen, dessen aerodynamische Eigenschaften sogar ganz in Ordnung schienen. Daraufhin verlangte das Reichsluftfahrtministerium auch prompt den Start einer bemannten Bachem, welche bei einer Höhe von über 500 Metern die Kabinenhaube verlor, instabil wurde und explodierte. Der Pilot verlor dabei sein Leben. Fraglich war, ob die Piloten damals mit der enormen Belastung des Senkrechtsstarts so klar kamen, dass sie den eigentlichen Kampfauftrag auch erfüllen konnten. Insgesamt wurden bis April 1945 36 Maschinen dieses Typs gebaut. 22 Bachem Natter wurden der Erprobung unterzogen.



Bausatz: Trotz der negativen Aspekte, welchen die politischen Hintergründe solcher Entwicklungen - und Waffen insbesondere - darstellen, entbehren diese technischen Pionierleistungen nicht einer gewissen Faszination. Gerade für den Modellbauer historischer Fluggeräte.

So ist auch dieser Bausatz eine willkommene Bereicherung der Sammlungen von Flugzeugen der ehemaligen deutschen Luftwaffe. „Fly“ hat sein Modell mit vielen Details versehen, die der einfachen Zelle der „Natter“ eine Menge „Futter fürs Auge“ geben. Da wäre das Cockpit, die Startraketen, das hintere Steuergestänge und auch der vordere Raketenbehälter zu nennen. Alles besteht aus dem für Kleinserienhersteller typischen Multimedia-Mix, nämlich aus Plastik, Resin und Ätzteilen.

Appetitanregend ist wieder einmal der aufwändig gestaltete Faltkarton mit den tollen Farbzeichnungen auf deren Rückseite. Die auffälligen roten Warnbänder rund um den Flugkörper liegen leider nicht als Decals bei und müssen selbst gestaltet werden. Bedauerlicherweise gibt es auch keinen historischen Abriss über die Maschine.

Sei's d'rum, wenn eine Natter auch sonst ins Terrarium gehört, so sollte diese auf dem heimischen Basteltisch herumkriechen. Und für eine „ Artgerechte Unterbringung“ gibt es auch einen Ständer. Von einem so aufgebockten Fluggerät dieses Typs gibt es auch ein Originalfoto.

Hans- Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2011)