BAC 167 Strikemaster

Fly 48015 - Spritzguss/Resin - 1/48

Die offensichtlichen Eigenschaften der Jet Provost als hochentwickeltes Flugzeug und ökonomischer Trainer bewegten BAC dazu, die Ideen von Hunting zur Schaffung eines Mehrzweckflugzeugs, mit dem sowohl Trainingsflüge, als auch Aufklärungs- und Unterstützungseinsätze geflogen werden konnten, umzusetzen. Über die BAC 145, die an den Sudan als bewaffnete Variante der mit Druckkabine ausgestatteten Jet Provost T Mk 5 ausgeliefert wurde, entwickelte man die BAC.167. Diese war mit einem stärkeren Viper Triebwerk ausgestattet und hatte jetzt 8 Aufhängungspunkte für Waffen. Die Zelle wurde während der Entwicklung mehrfach verstärkt und auch die BAC 167 erhielt weitere Verstärkungen, so dass ein auch unter härtesten Bedingungen einsetzbares Flugzeug entstand.

Typische Merkmale sind das kurze Fahrwerk, das auch auf einfachstem Untergrund einsetzbar war, integrale und Sacktanks in den Tragflächen und den Flügelspitzen, hydraulische Störklappen bzw. Spoiler auf den Tragflächen, manuelle Flugsteuerung, ein klimatisiertes Druckcockpit mit zwei nebeneinander angeordneten Martin Baker PB 4 Schleudersitzen und eine umfassende Navigations- und Kommunikationsausstattung, die von manchen Kunden um Ausstattungen zur elektronischen Kampfführung aufgewertet wurde.



Die erste Strikemaster flog im Oktober 1967 und die Mk.80 Serie ging ein Jahr später in Dienst. Zu den Kunden zählten Ecuador, Kenia, Kuwait, Neuseeland, Oman, Saudi Arabien, Singapur, Sudan und Süd Jemen: Das letzte Los der Strikemaster Mk.90 wurde 1984 an den Sudan ausgeliefert, wobei die Produktion in Erwartung weiterer Aufträge von Warton nach Hurn verlegt worden war. Diese Erwartung erfüllte sich nicht. Insgesamt wurden etwa 150 Strikemaster produziert. Einige Mk.83 und Mk.87 wurden aufgearbeitet und weiterveräußert. Die Strikemaster war an einigen Konflikten im Nahen Osten, Afrika und Südamerika beteiligt und bewährte sich in ihrer Rolle.
(Quelle: Auszug aus Warpaint Nr.82 BAC Jet Provost & Strikemaster).



Einen Bausatz der Strikemaster gab es bisher nur als Multimedia-Kit von Aeroclub, daher ist der Fly-Bausatz ohne Konkurrenten. Der Bausatz verfügt über feine, versenkte Gravuren, die auf der Unter- und Oberseite des Rumpfes leicht verschwimmen. Die Zelle des Modells wird aus den hellbraunen Plastikteilen aufgebaut, die feinen Details liegen in Resin bei. Diese machen sich hauptsächlich im Cockpit bemerkbar. Der ganze Bausatz ist in die Kategorie Short Run einzuordnen und stellt daher einige Anforderungen an den Modellbauer, insgesamt ist er aber gut gemacht.



Leider liegen mir außer dem Warpaint keine Zeichnungen vor, anhand derer ich die Vorbildtreue des Modells prüfen kann. Ein Vergleich mit Fotos fällt recht gut aus. Im Vergleich mit der hochskalierten Zeichnung aus dem Warpaint scheint der vordere Rumpf an der Unterseite nicht bauchig genug zu sein. Das Leitwerk wirkt an der Spitze etwas zu schmal sowie die Steuerfläche unten etwas zu breit, was zu einer dreieckigeren Form führt als auf der Zeichnung. Die Tragflächen stimmen ganz gut überein. Wohlgemerkt dies ist nur eine Quelle mit unbekannter Qualität der Zeichnung und das Vergrößern mittels Kopierer kann durchaus Einfluss haben!!!



Fly legt dem Bausatz 4 schöne Bemalungsvarianten bei:

  1. BAC 167 Strikemaster "NZ6361" New Zealand Air Force
  2. BAC 167 Strikemaster "1133" Royal Saudi Air Force (eine Strikemaster hängt derzeit so bemalt in Duxford im Hangar 1)
  3. BAC 167 Strikemaster "T65" Fuerza Aerea Ecuadoriana (fälschlich als Kolumbien identifiziert, FAE und Flagge sprechen jedenfalls für Ecuador)
  4. BAC 167 Strikemaster "404" Sultanate of Oman Air Force

Die Abziehbilder sind ordentlich gedruckt. Nur die Omanischen Hoheitszeichen sind bei meinem Exemplar nicht ganz zentrisch.

Fazit: Es ist wirklich schön, dass sich kleinere Hersteller wie Fly den weniger verbreiteten Typen annehmen und diese für den Modellbauer verfügbar machen. Trotz Kleinseriencharakters wirkt der Bausatz gut. Durch eine leichte Überarbeitung des Seitenruders könnte man den Gesamteindruck des Modells verbessern und einige Modellbauer werden dieses ohnehin aussägen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2012)