Armstrong Whitworth Whitley Mk. V

FLY 72006 - Multimedia - 1/72

Vorbild: Die zweimotorige Armstrong Whitworth Whitley war ein schwerer Bomber der RAF aus der Anfangszeit des WK II und entstand aufgrund einer Ausschreibung der RAF(B.4/34) von 1934. Der Erstflug des mit K4586 gekennzeichneten Prototyps war am 17. März 1936. Die ersten Exemplare der Whitley waren bis einschließlich der Mk. III waren mit Armstrong Siddeley Tiger-Sternmotoren ausgerüstet. Insgesamt sollten 320 Exemplare dieses bei der Indienststellung schon fast veraltenden Entwurfs gebaut werden. Dann wurde der Auftrag auf nur 200 Stück gekürzt, die bis zum März 1939 geliefert werden sollten.

Ab der Mk. IV wurden Merlin-Reihen-Motoren eingebaut. Nachdem man kein Nachfolgemuster für Armstrong Whitworth hatte lief die Produktion ab der 201. Maschine in der deutlich überarbeiteten Variante Mk. V weiter. Diese wurde auch zur meistgebauten Variante dieses Bombers. So entstanden zwischen August 1939 und Juli 1943(!) immerhin 1.466 Exemplare dieser Version. Die RAF setzte die Whithley in der Anfangsphase des WK II zu Nachtbomberangriffen auf deutsche Städte ein. Weiterhin wurde die Whitley als Absetzflugzeug für Fallschirmjäger genutzt. Für das RAF Coastal Command entstand die Version Mk. VII. Diese hatte eine erhöhte Reichweite und eine Radarausrüstung. Es gab insgesamt 146 Mk. VII.



Bausatz: Die Armstrong Whitworth Whitley gehörte in der Mk. V und Mk. VII-Version schon zum Programm des untergegangen Herstellers FROG. Bei diversen russischen Herstellern erschienen auch immer wieder bis in die jüngste Zeit Neuauflagen. Es ist schon erstaunlich, dass dieses wichtige Bombenflugzeug des WK II von allen Herstellern bisher außer Acht gelassen wurde. Es dauerte bis 2011 und beim kleinen Hersteller FLY aus Tschechien erschien ein Short-Run-Bausatz.



In der attraktiven, etwas zu kleinen und unpraktischen Schüttbox befinden sich gut drei hellgraue Spritzgussrahmen mit 62 Teilen, zwei Klarsichtrahmen mit 34 Teilen, ein Fotoätzteilbogen, 40 Resinteile, ein Decalbogen und die etwas zu klein geratene Bauanleitung. Die Spritzgussteile sind ein typisches Short-Run-Produkt. Es gibt feine Oberflächendetails, z.T. dicke Angüsse und klobige Auswerfermarkierungen(zum Glück auf den Innenseiten). Während die grauen Teile sehr glatt sind, liefert FLY hier leicht undurchsichtige Klarteile. In meinem Bausatz lagen dann noch ein paar Resinteile doppelt bei während andere wichtige fehlten. Diese schickte mir der Hersteller innerhalb kürzester Zeit dankenswerter Weise kostenlos per Post.



Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Diese ist sehr ordentlich detailliert. Die Sitzgurte sind aufmodelliert und das strukturierte Instrumentenbrett soll selbst bemalt werden. Ein hoher Detaillierungsgrad wird auch bei den beiden Abwehrständen erreicht. FLY liefert die MG-Läufe aus Resin. Auch die Rumpfinnenseiten besitzen schöne Strukturen. So bietet der Bausatz eine offene Einstiegstür als Option. Die kleinen Rumpfseitenfenster sind mir persönlich zu fummelig. Cristal Klear funktioniert hierfür etwas besser.

Die Tragfläche besteht aus sechs Einzelteilen und muss stumpf an den Rumpf angeklebt werden. Hier hätte ich mir einen Holm gewünscht. FLY liefert schön detaillierte Fahrwerksschächte aus Resin und ein ordentliches Fahrwerk. Bei den Vorbildfotos konnte ich auch kein Reifenprofil erkennen und somit sind die Reifen auch glatt. Für die Triebwerke liefert FLY schöne Auspuffrohre und Kühler aus Resin. Die Luftschrauben müssen einzeln in die Resinspinner geklebt werden.



Acht Fotoätzteile sind für die Querruder und ein Teil dient als Antenne. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält alle notwendigen Teile.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein typischer Kleinserienbausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Es ist sehr detailliert aber auch recht kompliziert.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.



Literatur:

Armstrong Whitworth Whitley, Warpaint Series No. 21, Ken Wixey, Warpaint Books Ltd.

Volker Helms, Godern(Februar 2012)