Vorbild Die Suchoi Su 27 ist eines der besten Jagdflugzeuge des beginnenden 21.Jahrhunderts. Gründe dafür sind die hohe Reichweite (auch ohne Zusatztanks) und ihre außergewöhnlichen Manövriereigenschaften - die erste "Pugatschow-Cobra", die ich auf der ILA in Berlin gesehen habe, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Auch wenn Flugzeuge der 5. Generation mit Stealth-Eigenschaften und Bekämpfung von Zielen außerhalb der Sichtweite der letzte Schrei sind, wird die Su-27 und ihre Verwandten sicher noch eine Weile ihren Dienst in diversen Luftstreitkräften verrichten.
Zunächst eine Entwicklung der frühen 70er Jahre, wurde sie später quasi noch einmal neu konstruiert. Die Serienfertigung startete im Jahr 1982 im „Gagarin-Flugzeugwerk“ in Komsomolsk.Die ersten Maschinen rollten im November 1982 vom Band. Die 1984 bei den Luftverteidigungsstreitkräften in Dienst gestellte Flanker-B ist mit Vorflügeln, Flügelspitzen mit Raketenaufhängungen und mit in Richtung Heckausleger gerückten Seitenleitwerken ausgestattet. Ab September 1986 wurde die Su-27 auch bei den Einheiten auf der Halbinsel Kola eingesetzt. Hier dient das Flugzeug vor allem zum abdrängen westlicher Aufklärungsflugzeuge. Einigen dürfte noch der beinahe Zusammenstoß mit einer P-3 Orion vom 13. September 1987 erinnerlich sein. Starschii Leitnant Wassili Tsymbal berührte mit seinem linken Leitwerk seiner Su-27 "rote 36" das rechte Außentriebwerk eines dieser Aufklärungsflugzeuge der Königlich Norwegischen Luftwaffe bei einem Annäherungs-Manöver. Zum Glück ging die Aktion glimpflich ab und es gab es keine Opfer. 1989 wurde die Su-27 das erste Mal im Westen auf der Luft- und Raumfahrtmesse in Paris Le Bourget demonstriert.
Im Jahre 1988 begann man bei Sukhoi mit der Produktion einer verbesserten Su 27, bei der man den hinteren Rumpfbereich zwischen den Triebwerken mit einem kastenförmigen Anbau überarbeitet hatte, um Platz für die Installation von Störkörpern (Chaff Dispenser) zu schaffen. Der auffälligste Unterschied ist jedoch das "Di-Electric-Panel" an der Vorderseite des rechten Seitenleitwerks. Die meisten Su 27 wurden bei Einheiten für die Landesverteidigung eingesetzt. Besonders die auf der Halbinsel Kola und in den angrenzenden Gebieten operierenden Geschwader verwendeten die Flanker, die besonders aufgrund ihrer Langstreckenfähigkeiten für Flüge über das Nordmeer prädestiniert ist.
Nach Wikipedia setzen folgende Länder zur Zeit die Su-27 ein: Russische Föderation, Ukraine, Volksrepublik China (>200 Stück al J-11, teilweise aus eigener Lizenzproduktion), Indien (40 Su-30MKI, Versuch der Lizenzfertigung), Vietnam, Weißrussland, Indonesien, Äthiopien, Eritrea, Angola, Kasachstan, Malaysia, Usbekistan, Algerien, Venezuela. Am 11. Mai 2009 kauften die USA zwei Su-27. Nach US-Angaben sind die beiden Kampfjets zu Testzwecken gekauft worden, um die Mittel der elektronischen Kriegsführung des Flugzeugs sowie die Leistungsfähigkeit neuester eigener Radaranlagen besser beurteilen zu können.
Bausatz Eduard verwertet schon seit längerer Zeit auch Modellbausätze anderer Hersteller, um das eigene Angebot etwas aufzubohren. Typischer Weise werden dafür recht gute Bausätze verwandt. Dies ist auch bei der Su-27UB der Fall, allerdings gibt es bisher auch nur diesen einen Bausatz von Academy (plus einiger chinesischer Klone). Laut Eduard hat man die Spritzlinge aus Formen nach der letzten Revision dieser im Vorjahr erhalten. Leider ist mir nicht bekannt, in wie weit hier die bekannten Fehler (z.B. Radom) bereinigt bzw. optimiert wurden. Die Abspritzung ist jedenfalls sehr gut und die Gravuren sind gewohnt gut ausgeführt.
Im Gegensatz zu anderen Herstellern, belässt es Eduard aber nicht bei der reinen Wiederauflage, sondern ergänzt den Bausatz um viele Details, denn hier hat der Tschechische Produzent sein Spezial wissen. So liegt ein farbig bedruckter Bogen Ätzteile in "Zoom-Größe", sowie ein etwa postkartengroßer und ein "Zoom-großer" vernickelter Bogen bei. Weiterhin gibt es zwei K-36 aus der Brassin Reihe einschließlich Helm und zwei Cockpitwannen ebenfalls aus Resin. Natürlich finden sich auch Masken im Bausatz. Trotz guter Ausstattung hat Eduard hier etwas Potenzial für die eigenen Produktlinien gelassen, so gibt es bereits diverse Raketensätze und ein Rädersatz ist auch bereits erschienen. Neue Schubdüsen könnten den Bausatz sicher weiter aufwerten und auch bei der weiteren Bewaffnung ist noch vieles denkbar.
Als "Limited Edition" hat Eduard hier wieder sowohl die Modellbauer als auch die Sammler im Auge. Dies schlägt sich leider auch im Preis nieder, der wahrscheinlich einige vom Kauf des Bausatzes abhalten wird. Andererseits bekommt man auch eine Menge fürs Geld und wenn man den koreanischen Grundbausatz um die Zubehörteile und den Umfangreichen Decalbogen ergänzt kommt man auch ganz schnell auf bedenkliche Summe. Doch zurück zum Bausatzinhalt. Die Bauanleitung ist im gewohnten Eduard Stil gehalten, klar und eindeutig. Die Bemalungsvarianten sind auf je einer A4 Seite in Vier-Seiten-Ansicht abgebildet und mit einem kurzen Begleittext versehen.
Die Abziehbilder verteilen sich auf zwei Bögen. Einer enthält die flugzeugspezifischen Markierungen und der andere die Wartungshinweise - auch hier wieder ein Riesenspaß diese anzubringen. Für letzter sind die letzten beiden Seiten der Anleitung reserviert. Der Druck der Flugzeug-Decals ist perfekt, wie man es von Cartograf erwartet. Die Wartungshinweise hat Eduard selbst hergestellt, doch auch hier gibts nichts zu meckern. Es gibt keinen Versatz und der Trägerfilm beschränkt sich auf ein Minimum. Vier Bemalungsvarianten sind möglich:
Bemalungen:
Fazit: Wie schon der Einsitzer ist auch dies ein toller Bausatz, den man (fast) nicht mehr aufzuwerten braucht, der aber auch mit einem stolzen Preis zu Buche schlägt. Dieser ist angesichts des Inhalts durchaus gerechtfertigt, aber sicher nicht für jeden erschwinglich. Trotzdem Empfehlenswert.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2012)