Vorbild: Die Supermarine Spitfire hatte am 5. März 1936 ihren Erstflug. Sie war das Kind ihres Konstrukteurs Reginald Mitchell. Dieser Prototyp wurde mehrmals umgebaut und wechselte sein Aussehen. Nachdem das Leistungsvermögen der Spitfire im Ausland bekannt wurde, interessierten sich auch verschiedene Luftwaffen für das Jagdflugzeug. Erste Bestellungen kamen von Estland und Griechenland. Dann folgten Portugal und Frankreich. Nur Frankreich erhielt eine einzige Maschine zu Testzwecken. Alle anderen Exportaufträge wurden nicht erfüllt. Die erste Einsatzversion bei der RAF war die Mk.I, die zu Beginn noch mit einem starren Zwei-Blatt-Propeller ausgerüstet wurde. Später bekamen die Maschinen Drei-Blatt-Luftschrauben von Dowty oder Rotol. Die Produktion der Spitfire Mk.I lief von Anfang 1939 bis zum März 1941.
Die Spitfire Mk. IX war ursprünglich nur als Zwischenlösung bis zum Erscheinen der Mk. VIII gedacht. Produziert wurde sie in erheblichen Stückzahlen gemeinsam mit der Mk. XVI, die im Prinzip eine IX mit einem bei Packard gebauten Merlin war. Beide Versionen entstanden in über 7000 Exemplaren.
Die tschechoslowakischen Einheiten der RAF kehrten im Verlaufe des Sommers 1945 zurück. Die vier Einheiten der RAF blieben zunächst formell noch im Bestand. Die 310. Staffel war bis zum 14. September 1945 in der RAF. Bei der 311. Staffel war es bis Februar 1946 und bei der 312. Und 313. Staffel bis zum 22. September 1945. Diese Verbände wurden das Rückgrat der neuen Luftstreitkräfte der CSR. Sie brachten dann auch ihre Flugzeuge mit. Natürlich waren es die Supermarine Spitfire LF Mk IXe.
Ein Großteil der CSR-Spits ging in der Operation "Velveta 2" nach Israel. Dort war man mit den zuvor gelieferten Avia S-199 nicht sehr glücklich. In Israel wurden die Spits gemeinsam mit erbeuteten Exemplaren bis in die 50er Jahre eingesetzt. Interessant ist auch die Kombination einer Spitfire mit den 300 l Tanks der Luftwaffe für die Überführung nach Israel, wie sie u.a. bei der Bf 109 angebaut waren.
Bausatz: Hier hat eduard einen Bausatz für den tschechischen Markt herausgebracht. Aber dieser Kit dürfte auch genug internationale Kunden finden, denn es gibt unglaubliche 39(!) Bemalungsvarianten der Supermarine Spitfire Mk. IX in 1/72. In dem attraktiven Stülpkarton befinden sich 15 Spritzgussrahmen mit 498(!), drei klare Spritzlinge mit 45 Teilen, drei mehrfarbig bedruckte Fotoätzteile, drei Bögen gelbe Masken, 15 Resinteile, eine mehrfarbige Bauanleitung, die ausführliche Bemalungsanleitung und das 102-seitige Buch über die Vorbilder. Leider ist letzteres nur in Tschechisch, denn es gibt hier sehr tolle Bemalungen für diese kleine Spit! Weiterhin gibt es einen Briefumschlag samt Briefmarke zum Thema.
Schaut man sich die Bauanleitung und die Teile an, so stellt man fest, dass man drei verschiedene Varianten der Mk. IX bauen kann. Es gibt drei verschiedene Tragflächen. Die Abspritzung der Teile ist tadellos. Es gibt feine versenkte Strukturen und schöne Details.
Der Bau beginnt mit dem sehr gut detaillierten Cockpit. Hier kann man die erhabenen Instrumente mit einem Decal versehen oder das Sandwich-Brett montieren. Die Rumpfinnenseiten haben auch schöne Strukturen. Natürlich liegen in dieser Edition auch die geätzten Sitzgurte bei. Alternativ kann die Einstiegsklappe offen bleiben. Bei der Ausstattung des Cockpits sind einige Unterschiede zu beachten. Man muss sich daher sehr früh für eine bestimmte Bemalungsvariante entscheiden.
Vor dem Zusammenbau der Tragfläche sind einige Optionen zu beachten. Ggf. müssen ein paar Bohrungen für die Zusatztanks angebracht werden. Der Hauptholm muss auch noch eingeklebt werden. Die Tragflächenenden gibt es separat. Damit hat man verschiedene Optionen frei. Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten.
Bei den Spritzgussfelgen liefert eduard Alternativteile. Hier liegen aber zusätzlich drei verschiedene Resinrädersets bei. Die Luftschraube ist einteilig. Das erspart eine gewisse Fummelei. Der obligatorische Spiegel an der Frontverglasung darf nicht fehlen. Es gibt noch Bomben oder Zusatztanks, die man unter die Tragfläche hängen kann. Drei verschiedene Auspuffsets liegen aus Resin bei.
Natürlich kann die Cockpitverglasung alternativ in offener Position angeklebt werden. Mit den beiliegenden Masken können die Klarsichteile und die Hauptfahrwerksräder abgeklebt werden.
Die fünf Decalbögen sind tadellos im Register gedruckt. Drei davon sind jeweils die Bögen mit Wartungshinweisen. Diese sind auf weißem Trägerpapier gedruckt. Es gibt hier scheinbar jeden Wartungshinweis der Spitfire. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf das System von Gunze.
Bemalungen:
Fazit: Ein sehr gut gemachter Bausatz der Supermarine Spitfire Mk. IX in 1/72 und für fortgeschrittene Modellbauer sehr zu empfehlen! 39 Bemalungsvarianten sind einfach toll und ggf. kann man mit den Decals viele weitere Spits in 1/72 dekorieren!
Erhältlich sind die Bausaätze für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Endkunden im Handel.
Literaturempfehlungen:
Merlin-Powered Spitfires WarbirdTech Vol. 35 Kev Darling Specialtypress 2002 ISBN 1-58007-057-4 |
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The Supermarine Spitfire Part 1: Merlin Powered Modellers Datafile 3 SAM Publications 2000 ISBN 0-9533465-2-8 |
Volker Helms, Godern (Dezember 2017)