Supermarine Spifire Mk.I (früh)

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eduard - 82152 - ProfiPACK - 1/48

Vorbild: Die Spitfire Mk.I gehört zur ersten Generation der überaus erfolgreichen und weltberühmten Serie dieses britischen Jagdflugzeugs. Der Prototyp des erst später auf den Namen Spitfire getauften Flugzeugs erhob sich 1936 in die Lüfte. Zusammen mit der Hawker Hurricane bildete sie das Rückgrat der englischen Luftverteidigung gegen den Aggressor sowohl in Frankreich im Frühjahr 1940 wie auch in der Luftschlacht um England (Battle of Britain/BoB). Besonders während der BoB erwies sich die Spitfire als überaus wichtig in der Abwehr der schnellen und vor allem im Sturz- und Bahnneigungsflug auch der "Spit" überlegenen Bf 109 E der Deutschen, zumal die Hurricanes in vielen Bereichen unterlegen waren und dieses Muster die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht hatte. Nach dem Auslaufen der BoB durch Erschöpfung der Deutschen wurde die etwas leistungsstärkere Spitfire Mk.II als Ersatz der Mk.I eingeführt. Abschließende Variante der ersten Spitfire Generation war die noch einmal in der Leistung verbesserte Mk. V, die meist mit zwei unterschiedlichen Bewaffnungen in den Flügeln (Vb und Vc) produziert wurde.

Bausatz: Eduard hat sich nach der Mk. VIII / IX / XVI Reihe der zweiten Spitfire Generation nunmehr der frühen Varianten der ersten Generation angenommen. Diese erscheinen ab 2021 in neuen attraktiven Kartons.
Die Gussqualität der Teile ist im allgemeinen sehr gut. Es gibt nur einige wenige Sinkstellen (Wurzel einiger Propellerblätter, Abgaspötte, ohne großen Aufwand korrigierbar), ebenso ist die Abstimmung von Core und Cavity gut. Es gibt kein Grat ("flash"). Die Formen sind hinreichend poliert, so dass bei gewünschter Lackiertechnik ohne Grundierung und Nachpolieren gearbeitet werden kann. Die Passgenauigkeit kann noch nicht beurteilt werden. Die Oberflächengestaltung ist sehr filigran, die Nietsimulation durch feine negativ Löcher ist Geschmackssache und so gelöst, dass auch der Kritiker damit leben kann. Am Rumpf sind ähnlich wie bei der Tempest die realen Rundkopfnieten, die erst in späteren Baulosen verschwanden, erhaben dargestellt.

Die beiden Rumpfvarianten unterscheiden sich hinsichtlich des Sattelpanzers für den Kraftstofftank vor dem Cockpit. Daher kann Ast B tatsächlich nur für frühe Mk.I verwendet werden, während Ast C für die späteren Mk.I und Nachfolgevarianten geeignet ist. Hier ist die rechte Rumpfhälfte mit einem innen liegenden Durchbohrpunkt hinter der Spinnerplatte versehen. Das deutet auf den zu montierenden Mk.II ff spezifischen Coffman-Starter (eine kleine Beule an der Außenseite) hin, die im boxing "Tally Ho" Spit Mk. IIa und Mk.IIb mit dem Gussrahmen S erstmals erschienen ist. Diese Beule ist an den Spritzlingen leider nicht vorhanden. Für die Mk.I müssen an beiden linken Rumpfhälften die Deckel für die Stromaufnahme an der hinteren Flügelrestabdeckung verspachtelt werden. Diese Klappe gibt es erst ab Mk.II. Die Bauanleitung weist nicht darauf hin!

Die Tragflächen bedürfen allerding einer Bearbeitung. Das vordere Drittel der Beplankung, von der Flügelvorderkante bis zum Hauptholm, sollte vorbildgerecht glatt sein. Hier muss verfüllt und verschliffen werden!

Der Gussrahmen R ist an einer Längsseite für das sogenannte slide molding Verfahren "offen". Hier befinden sich die Läufe für die acht Browning MG, die Auspufftöpfe und die Verkleidungen/Rohre für die 20 mm Kanonen des "B-Flügels". Das genannte Verfahren ermöglicht es, dass die Öffnungen der genannten Teile bereits formtechnisch angelegt sind und ein mühsames Aufbohren entfallen kann. Der zweiblättrige Holzpropeller der ersten Baulose wird durch eine geschickte Aufteilung aus drei Teilen zusammengesetzt. Optionale Teile gibt es für die Seitenklappe des Cockpits (Achtung, der Kuhfuß bzw. "crowbar" wurde erst 1941 eingeführt und war an Einsatzflugzeugen niemals rot!), Rückspiegel, Hauptfahrwerksräder, Heckspornbaugruppe einteilig oder dreiteilig mit separatem Rad. Steuerhorn (-griff), Seitenruder und Antennenmaste haben Alternativmöglichkeiten. Der rundstabähnliche Antennenmast wurde von der schwertförmigen Variante in der ersten Hälfte 1940 abgelöst. In diese Zeit fällt auch der Einbau eines neuen Funkgerätes, was zum Entfall des Antennenkabels führte. Im Spätsommer/Herbst 1940 erhielten die Spitfire ein Freund/Feind Kenngerät. Dieses hatte eine Antennenführung von Rumpfmitte (im Bereich des Hoheitsabzeichens) zu den Spitzen der Höhenleitwerke. Die beiden Kabelführungen sind, so sagt die Lehrmeinung, niemals gleichzeitig aufgetreten, m. E. gibt es aber Ausnahmen (z. B. R7155). Diesbezüglich ist für eine genaue Darstellung eine Recherche des Zeitpunktes bzw. von Fotos empfohlen.

Die Klarsichtteile umfassen alle Bauweisen und Formgebungen der ersten Spitfire Generation auf. Hinweis: Die Cockpitfront mit innenliegender Panzerglasscheibe wurde erst ab 1941 verbaut! Ebenfalls erfreulich - beide Typen Reflexvisiere sind vorhanden. Es gibt also reichlich Material für die Resteabteilung Spitfire.

Die Fotoätzteile sind von gewohnter Qualität, einige werden optional zu Spritzgussteilen bzw. Abziehbildern angeboten. Auch hier bleibt Nützliches für die Restekiste übrig.

Anleitung/Bemalung: Die geheftete Hochglanzbauanleitung ist zu schade zum Entsorgen. Zur Entwicklung der Spitfire gibt es zwei engbeschriebene Seiten mit Information (nur Englisch), alle Farb-/Markierungsvarianten werden ebenso ausführlich beschrieben. Die beiliegenden Masken erleichtern die Bemalung.

Die Abziehbilder stammen von eduard. Der Trägerfilm ist hauchdünn, alle Vorsicht bei der Verarbeitung ist geboten. Der Druck ist versatzfrei. Hinsichtlich der Farben ist das Gelb der britischen Kokarden vielleicht ein wenig zu blass, das Grau der taktischen Kennbuchstaben vielleicht einen Tick zu dunkel.

Insgesamt können sieben verschiedene Maschinen aus dem Zeitraum Oktober 1938 bis Mai 1940 gebaut werden. Allen gemeinsam ist die Abwesenheit der hell-blau-grünlichen Unterseitentarnung und die Abwesenheit des RAF-typischen "fin flash" am Seitenleitwerk.

Fazit: Airfix, Tamiya oder eduard? In Bezug auf Kunststoffteile ist die Frage für mich nicht beantwortbar. Alle drei Kits sind sehr gute Replika des Vorbildes. Für Tamiya muss meist(!) ein unanständig hoher Preis gezahlt werden, Airfix ist kostengünstig und relativ einfach, Eduard beseitigt mit seinem preiswerten Rundum-sorglos-Paket die Kritikpunkte der Konkurrenten.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei eduard oder für Händler bei Glow2B.

Andreas Beck, Berlin (April 2021)

Literatur: Rechercheliteratur zum Thema Spitfire gibt es ebenfalls in großem Umfang. Äußerst beliebt und ausgesprochen attraktiv aufgemacht sind die Serien von Valliant und SAM Publications - allerdings im Detail nicht immer zielführend, vollständig und korrekt. Uneingeschränkt empfehlenswert ist dagegen die querformatige Veröffentlichung von Red Kite / Wingleader.