Vorbild: Die Supermarine Spitfire, vielbesungen nicht nur von britischen Publikationen, hat auf der Insel längst Heldenstatus als Retterin Britanniens vor den Nazis. Da die Mk. V aber Ende 1941 von der deutschen Fw 190 deklassiert wurde, benötigte die Evolution der Spitfire einen kräftigen Schub. Diesen erhielt sie, als man als Notbehelf in aller Eile den 1565 hp Rolls-Royce-Merlin 61-Motor in Mk. V-Rümpfe einbaute. Dieses Provisorium wurde mit mehr als 7000 Exemplaren zur meistgebauten Version der Spitfire und flog auf sämtlichen Schauplätzen des zweiten Weltkrieges und noch viele Jahre danach. LF-Versionen waren für Einsätze in niedrigen Höhen konzipiert, was sich vor allem bei der Motorauswahl niederschlug. Einige Maschinen wiesen auch gekappte Flügelspitzen auf.
Bausatz: Dem Konzept der Weekend-Edition folgend finden sich im stabilen Karton nur eine blau-schwarz-weiße zwölfseitige Bauanleitung, 192 dunkelblaugraue Kunststoffteile an vier Rahmen, und 14 Klarsichtteile in wiederverschließbaren Tüten verpackt. Die Qualität ist wie von den letzten Bausätzen her bekannt makellos, Sinkstellen und Grat fehlen gänzlich, Auswerfermarkierungen sind an Stellen gelegt worden, wo sie nach dem Bau unsichtbar bleiben. Die Oberfläche zeigt feinste versenkte Gravuren in verschiedenen Stärken und auch die Nieten sind in mehreren Varianten zu finden. Die kleinsten auf den Beplankungsblechen sind kaum zu sehen und dürften nach der Lackierung noch weiter in den Hintergrund treten. Dann gibt es größere Exemplare z.B. an den Rumpf-Flügel-Übergängen und schließlich findet man etwas erhaben nachgebildete Schnellverschlüsse an der Motorhaube. Wem letztere zu prominent sind, kann sie durch Abschleifen mildern.
Im Einzelnen ist der Rumpf wie bei diesem Hersteller üblich einteilig und entspricht bei Vergleichen mit Risszeichnungen sehr genau den Originalmaßen. Modular wird es allerdings bei der Motorhaube, für die obere Abdeckung gibt es Extrateile in zwei Varianten und ebenso für die untere Cowling. Die obere Abdeckung ist seit einiger Zeit bei Eduard als separates einteiliges Resinteil zu haben. Der kurze Lufteinlauf für die frühe Variante kann ohne Chirurgie nicht verwendet werden. Für die Cockpitseitentür ist ein Ausschnitt im Rumpf vorhanden, die Tür gibt es dementsprechend separat und es empfiehlt sich, diese auch offen darzustellen, denn auf den meisten Aufnahmen von Wartungs- oder Einstiegssituationen ist diese offen und außerdem kann man so noch mehr vom Cockpit zeigen.
Alle Steuerflächen bis auf die Landeklappen sind separat nachgebildet. Beim Höhenruder gibt es ein gemeinsames Bauteil für beide Seiten mit einer durchgehenden Achse. Dies entspricht im Prinzip der Konstruktion des Originals und verhindert bei Hektikern wie mir, dass die Ruder auf jeder Seite anders stehen. Höhenleitwerk und -ruder gibt es außerdem mit abgeschrägten wie mit geraden Ausgleichsflächen. Da die Tragflächenspitzen separat beiliegen, können sie auch durch die ebenfalls mitgelieferten kurzen Abschlüsse (1x auch in klar wegen der Positionslichter!) ersetzt werden, Clipped-Wings sind also möglich. Für spätere Varianten gibt es das große spitze Seitenruder. Eine Mk. VIII kann trotzdem nicht gebaut werden, wenn man nicht den für diese Baureihe typischen Einziehsporn aus anderer Quelle (Hasegawa, Aeroclub) bezieht. Die Flügel zeigen die typische C-Wing mit einer schmalen Abdeckung über der inneren Kanone.
Das Cockpit wird durch ein vierseitiges geschlossenes Bauelement repräsentiert. Hier findet sich eine große Detailfülle. Auf eine Motornachbildung hat man bei Eduard verzichtet, aber die Nachbildung der Auspuffrohre in Fishtail-Form ist exquisit, und sie sind hohl. Für das Fahrwerk gibt es zwei verschiedene Abdeckungen (für Beine mit und ohne Stoßdämpferscheren), und Vier- und Fünfspeichenräder.
Die Glasteile sind dünn und klar. Während die Windschutzscheibe ein separates Teil ist, liegen für den Rest der Verglasung entweder eine separate Schiebehaube und das Rumpfrückenteil bei, oder, zum Bau der Haube im geschlossenen Zustand gibt es ein kombiniertes Hauben- und Rumpfrückenteil.
Bemalung: Der Decalbogen aus eigenem Hause besteht aus zwei Teilen bietet wie bei neueren Weekend-Editionen üblich zwei Versionen und umfangreiche Wartungshinweise.
Beide Maschinen waren in Dark Green/Ocean Grey über Medium Sea getarnt. Die Maschine von Prince Galitzine hatte einen roten Spinner und ein rotes Rumpfband, Billings Spitfire hatte Spinner und Rumpfband in Sky und nur auf der Unterseite Invasionsstreifen. Als Farbsystem werden Gunze sowie Model Master angegeben.
Fazit: Für den, der auf Eduards Ätzteile und die Lackiermasken verzichten kann, gibt es hier die Low-Budget-Version des Spitzenbausatzes. Wegen der zahlreichen kleinen Teile ist dieser Bausatz eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei glow2b.
Utz Schißau (Berlin, Mai 2019)