Vorbild: Die S.E.5 wurde als eines der ersten britischen Flugzeuge mit einem synchronisierten Maschinengewehr bewaffnet: Das 7,7-mm(.303-inch) -Vickers-MG war an der linken Seite des Rumpfes montiert. Über der oberen Tragfläche war zusätzlich ein 7,7-mm-Lewis-MG auf einer Foster-Lafette montiert, dass auch ein Zielen nach oben ermöglichte, so dass gegnerische Flugzeuge von unten angegriffen werden konnten. So blieb die Maschine auch beim eventuellen Versagen des noch unzuverlässigen Synchronisationsgetriebes kampfbereit. Die ersten 25 Maschinen hatten eine halbgeschlossene Cockpitverglasung, auf die später verzichtet wurde, und eine Spannweite von 8,53 m, die später verkürzt wurde. Das Cockpit lag hinter den Tragflächen, was die Sicht über die lange Nase etwas erschwerte, aber ansonsten war die Sicht gut. Für Angriffe auf Bodenziele konnten Cooper-Bomben unter den Tragflächen angebracht werden.
Nachdem 77 S.E.5 gebaut worden waren, lief die Produktion der leistungsstärkeren S.E.5a. an, die meist einen Vierblatt-Propeller erhielt. Sie unterschied sich von der S.E.5 durch eine längere Nase, Kühlerrippen und verlängerte Auspuffrohre. Außerdem entfernten die Piloten oft die Nackenstütze, um die Rundumsicht zu verbessern. Ab Dezember 1917 wurden die vorderen Streben des V-Fahrgestells verstärkt. Mit der Einführung eines 200 PS (147 kW) starken Hispano-Suiza- oder Wolseley-Viper-Motors (Triebwerk von Hispano-Suiza mit erhöhter Kompression) wurden die anfänglichen Motorprobleme gelöst und die Geschwindigkeit um 45 km/h erhöht. Im Jahre 1918 waren 21 britische und zwei US-amerikanische Staffeln mit S.E.5 ausgestattet. Etwa 38 von Austin hergestellte S.E.5a wurden von der American Expeditionary Force meist für die 25th Aero Squadron übernommen. Die Sopwith Camel und die S.E.5 trugen ab Sommer 1917 erheblich dazu bei, die Luftherrschaft für die Alliierten an der Westfront zu erlangen und bis Kriegsende zu behaupten.
Die S.E.5 war eines der schnellsten Flugzeuge ihrer Zeit und erreichte 222 km/h - damit lag sie im Bereich der SPAD S.XIII. Sie erreichte zwar nicht die Wendigkeit der Spads, Nieuports und Sopwith Camels im Kurvenkampf, dafür war sie auch in den Händen unerfahrener Piloten leichter und sicherer zu fliegen und der deutschen Albatros D.III und D.V sowie der Pfalz D.III und der Fokker Dr.I überlegen. Ihre lange Nase erschwerte allerdings das Landen, insbesondere bei schlechter Sicht oder Dunkelheit. Dennoch wurde sie auch als Nachtjäger bei der Home Defence eingesetzt, um die Zeppeline und Gotha Bomber über England abzufangen, ehe diese ihre tödliche Fracht über den britischen Städten abwerfen konnte. Als sich später die deutsche Fokker D.VII mit ihren hervorragenden Höhenflugeigenschaften der Sopwith Camel als überlegen erwies, war die S.E.5a immer noch ebenbürtig.
Bausatz: Traditionsgemäß folgt dem ProfiPack der SE-5a eine Weekend Edition. Der attraktiv gestaltete Stülpkarton beinhaltet zwei graue Spritzlinge mit 112 Teilen, einen klaren Spritzling mit 11 Teilen, Abziehbilder und natürlich die Bauanleitung. Die einzelnen Teile sind sauber gespritzt, und haben einen für diesen Maßstab sehr hohen Detailierungsgrad. So sind z.B. auf den Tragflächen die Bandagen über den Holmen inclusiv Nägeln ausgearbeitet. Auch weisen die Teile nur wenige Auswerfermarken an nicht sichtbaren Stellen auf.
Die Tragflächen bestehen aus einem Teil mit scharfer Hinterkante. Quer-, Höhen-, und Seitenruder werden separat angebracht. Das Cockpit wird in Rahmenbauweise gebaut, und später dann in die Rumpfhälften eingesetzt. Die Rumpfhälften sind auch auf der Innenseite im sichtbaren Bereich detailliert (Spanndrähte etc.) Des Weiteren liegen drei verschiedene Propeller vor (vierblättrig, zweiblättrig links- bzw. rechtsdrehend). Bei der Wahl des Propellers sollte man daher also auch auf das korrekte Flugzeug achten. Hier hilft die Bauanleitung leider nicht weiter, und man muss wohl oder übel auf Literatur oder das Internet zurückgreifen. Da beide Motorausführungen (Hispano-Suiza oder Wolseley-Viper) vorhanden sind, kann man natürlich auch auf den Wolesley-Viper-Motor zurückgreifen.
Die Klarsichtteile sind schlierenfrei gespritzt.
Bauanleitung/Bemalung: Die farbige Bauanleitung umfasst 16 Seiten, und führt den Modellbauer durch die einzelnen Bauabschnitte. Die erforderliche Farbgebung der Teile wird direkt in der Bauanleitung angegeben. Auf den letzten zwei Seiten sind die Bemalungsvarianten der SE.5a dargestellt. Als Farbsystem wird Aqueous und Mr. Color verwendet. Die Decals sind wie immer sauber gedruckt, und ermöglichen die Darstellung von zwei verschiedenen Ausführungen.
Fazit: Mit diesem Kit lässt sich ein hervorragendes Modell bauen, dass kaum Wünsche offen lässt. Wer es allerdings noch präziser will, der wird entweder auf das Profipack zurückgreifen, oder die separat erhältlichen Ätzteile verbauen. Eduard hat zudem zusätzlich sieben Ergänzungssätze rausgebracht (die in separaten Berichten vorgestellt wurden). Dieser Bausatz ist für den geübten Modellbauer unbedingt zu empfehlen. Für den absoluten Anfänger ist dieses Modell auf Grund seiner Komplexität eher nicht geeignet.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Jürgen Bellenbaum (Dallgow-Döberitz, Dezember 2018)
Literatur: