P-400 "AIR-A-CUTIE"

Eduard 8472 - Weekend Edition - 1/48

Vorbild: Zur Airacobra habe ich bereits einiges beim First Look zu Eduards Profi-Pack gesagt, daher werde ich mich hier auf die P-400 beschränken. Die P-400 war ursprünglich in 675 Exemplaren als Exportversion der P-39 für Großbritannien entstanden, 200 Stück wurden aber mit Beginn des Pazifikkrieges von der USAAF requiriert und gingen nach Australien und später nach Neu Guinea, 212 per Lend-Lease an die Sowjetunion. Die P-400 unterschied sich von ihren Schwestermodellen äußerlich durch je 12 Auspuffrohre beidseits und die Verwendung einer 20 mm-Hispano-Kanone in der Rumpfnase. Die für die Briten produzierten Maschinen wurden meist in RAF-Tarnfarben-ähnlichen FS-Tönen lackiert und mit britischen Kokarden ausgeliefert. Während letztere natürlich durch US-Sterne übermalt wurden, blieb es bis zur ersten großen Überholung (wenn überhaupt) bei der britischen Tarnung, manchmal sogar mit Fin Flash.

Die 8th FG auf Neu Guinea war für ihren kreativen Umgang mit Flugzeugwracks bekannt und man baute aus Bruch und Ersatzteilen immer wieder flugfähige Vögel zusammen. Einer davon war die AIR A CUTIE der 39th FS, deren Noseart zu den bekanntesten des Zweiten Weltkrieges zählen dürfte und die Vorbild für eine der Decalvarianten dieses Kits ist. Es ist unwahrscheinlich, dass mehrere Maschinen mit dieser auffälligen Noseart existierten, dennoch gibt es mindestens drei Bemalungsvarianten: die vermutlich früheste zeigt die "Damen" mit ausgestreckten Armen, die Nationalitätskennzeichen ohne Balken und nur die Spitze des Seitenleitwerkes in Weiß. Bei den übrigen Varianten haben die Damen auf der Backbordseite die Arme angewinkelt, die Nationalitätskennzeichen sind mit weißem Balken versehen und der Schwanz ist ganz weiß, bei der letzten Variation haben auch die Flügel weiße Markierungen an den Vorderkanten. Interessant ist, dass Abbildungen die frühen Maschinen mit zwölf Auspuffrohren pro Seite zeigen, während die letzte "Cutie" nur sechs Auspuffrohre gehabt zu haben scheint, jedoch gleichzeitig die 20 mm-Nasenkanone trug. Hier kann man verschiedene Theorien entwickeln: Gab es doch (mindestens) zwei AIR A CUTIES? Wurde bei der späten Maschine der P-400-Motor gegen einen P-39-Antrieb ausgetauscht? Oder handelt es sich von Haus aus um eine P-39 (D oder F?), die wie häufig geschehen von der Oldsmobile-37mm-Kanone auf Hispano-20 mm-Kanone umgerüstet wurde?

Bausatz: Eduard hat mal wieder seine hervorragenden Airacobra-Formen hervorgeholt und diesmal eine Weekend-Edition mit Schwerpunkt P-400 produziert.

Auf der kleinen aber stabilen blauen Stülpbox prangt die AIR A CUTIE, eine der zwei Decaloptionen dieses Kits. In der Box sind 139 Kunststoffteile an drei dunkelgrauen Rahmen, in wiederverschließbaren Tüten verpackt und sechs Klarsichtteile, ebenfalls separat verpackt.

Zu den Plastikteilen habe ich mich bereits ausführlich bei der Besprechung des P-39 Profipacks geäußert. Fotoätzteile, Masken oder Gurte fehlen wie immer bei Weekend-Editionen.

Die Qualität ist sehr gut, Sinkstellen und Grat fehlen gänzlich. Die Oberfläche zeigt feine versenkte Gravuren. Die Verglasung besteht aus einer einteiligen dünn und schlierenfrei gegossenen Haube und den "Autotüren. Die Fahrwerksschächte bei Eduard sind schön tief und mit separaten Abdeckungen versehen, aber die Seitenwände sind spritztechnisch bedingt glatt wie ein Brunnenschacht.

Bemalung: Der Decalbogen aus eigenem Hause bietet die inzwischen üblichen zwei Optionen und erfreut nicht nur mit nackten Tatsachen, sondern auch mit guter Druckqualität. Erste Decaloption ist die bewusste P-400 AIR A CUTIE der 39th FS, 8. FG, Neu Guinea 1943 in der späten Ausführung mit sechs Auspuffrohren, Sternen mit Balken, weißem Schwanz und Flügelvorderkanten, Tarnung ist Olive Drab über Neutral Grey. Die Maschine flog übrigens ohne die unteren Teile der Fahrwerksklappen. Als Alternative bietet der Kit eine P-400 der 91th FS der 81st FG, Tunesien, April 1943 an, geflogen von Capt. James R. Hillin in Dark Earth/Dark Green über Sky. Die Nationalitätskennzeichen sind ohne Balken und am Rumpf mit gelbem Ring ausgeführt und auf der Backbordseite der Nase prangt ein Sternenbanner, während auf der rechten Cockpittür der Umriss des Staates Texas mit einem Rinderkopf zu finden ist. Der Spinner ist rot.

Fazit: Wer schon immer diesen Hingucker für die Vitrine haben wollte, der braucht nicht mehr nach Extra-Decals zu suchen, sondern findet hier einen guten Basiskit und was fürs Auge zusammen und das auch noch zum fairen Preis. Sehr zu empfehlen!

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de). Privatkunden finden ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft sowie im Versandhandel.

Utz Schißau, Berlin (Februar 2016)

Literatur