Vorbild: Die Bell P-39 Airacobra war ein amerikanisches Jagdflugzeug der Bell Aircraft Corporation. Ungewöhnlich war der hinter dem Cockpit angeordnete Motor, welcher die Luftschraube über eine verlängerte Welle antrieb, die zwischen den Knien des Piloten durchlief. Der Motor saß damit nahe am Schwerpunkt des Flugzeugs. Ein Teil des sonst vom Motor beanspruchten Raums wurde für das Bugrad des einziehbaren Fahrwerks genutzt. Die dadurch ermöglichte horizontale Flugzeuglage am Boden sorgte für eine bessere Sicht des Piloten bei Start und Landung.
Die Airacobra absolvierte ihren Erstflug 1939, wurde von der USAAF allerdings zuerst nicht übernommen. Eine der Ursachen war die fehlende Höhenleistung des Serienmodells, dem der Turbolader des Prototyps gestrichen worden war. Auch die RAF war mit den Maschinen, die sie ab Oktober 1941 sehr kurz einsetzte, nicht zufrieden.
Die P-39 wurde ab der D-Version von der U.S. Army Air Force über Neuguinea gegen die Japaner eingesetzt. Die Maschine bewährte sich dort nicht, da sie für ihr Gewicht einfach zu wenig Motorleistung hatte. Der Mitsubishi A6M Zero war sie in der Steigleistung und Wendigkeit unterlegen. Die wegen des fehlenden Turboladers schlechte Höhenleistung spielte ebenfalls eine Rolle. Nur im Sturzflug verkraftete die Airacobrazelle höhere Geschwindigkeiten als ihre japanischen Gegner. Die Airacobra wurde deshalb durch die P-40 Warhawk und P-38 Lightning ersetzt, die zudem eine größere Reichweite hatten. Dennoch bewährte sich die Airacobra über Guadalcanal als Erdkampfflugzeug. In späteren Kriegsjahren wurde die Airacobra vor allem als Schulflugzeug eingesetzt.
Ganz anders verlief der Einsatz der P-39 über der Ostfront. Die weitaus meisten Flugzeuge (4.924 Stück) übernahm die Sowjetunion im Rahmen des Pacht- und Leihabkommens und setzte das Muster vor allem bei Luftkämpfen in niedriger Höhe ein. Diese Einsatzweise und die grundsätzlich niedrigere Einsatzhöhe an der Ostfront ließen den fehlenden Turbolader leicht verschmerzen, so dass die Sowjets mit dem Flugzeug sehr zufrieden waren. Allerdings war die Airacobra bei deutschen Piloten nicht sonderlich gefürchtet, man konnte ihr leicht wegsteigen und sie galt wegen des Mittelmotors als leicht abzuschießen.
Der Unterschied in der Bewertung der Piloten könnte nicht größer sein: die Amerikaner nannten die Maschine „iron dog“. Die sowjetischen Flieger schätzten die „Kobra“ oder „Bell“ insbesondere wegen der schweren Bewaffnung sehr und oft waren Garderegimenter mit diesem Muster ausgerüstet. (Quelle nach http://de.wikipedia.org/wiki/P-39)
Eduard's Bausatz hat nun bereits ein paar Jahre auf dem Buckel und der jüngere Hasegawa Kit ist sicher in einigen Punkten besser. Trotzdem empfinde ich die Wiederauflage als Weekend Edition als eine willkommene Bereicherung des Programms des Tschechischen Herstellers.
Den Teilen merkt man im Vergleich mit der Bf 109E-1 schon das Alter an. Nicht das diese schlecht wären, aber Eduard hat inzwischen enorme Fortschritte gemacht und die neuen Bausätze zeigen deutlich mehr Finesse. Trotzdem ist dieser Bausatz gut gemacht und wird in jedem Fall eine ansprechende Replik des Originals darstellen.
Einer der Hauptkritikpunkte sind die zu dicken Hinterkanten der Flügel, aber da kann man mit Eigeninitiative etwas machen… Die Gravuren sind noch immer scharf, die Spritzrahmen zeigen wenig Grat. Die Details sind in Ordnung. Wer möchte kann sich aber richtig austoben und das Modell superdetaillieren.
Ich habe mir zusätzlich die Fotoätzteile von Eduard gekauft und natürlich die Masken, der ursprüngliche Bausatz hatte noch die ersten Vinylmasken dafür aber auch ein Buggewicht. Dieses fehlt hier natürlich. Außerdem gibt es jede Menge Resinsets für verschiedene Varianten, z.B. Auspuffstutzen, Räder, Steuerflächen und Propeller. Auch bei den Zubehörteilen für den Hasegawa Kit kann man mal schauen. Ob man die Fahrwerksschächte von Vector allerdings anpassen kann, bleibt zu testen.
Der Weekend Edition liegt dem Konzept entsprechend lediglich eine Bemalungsvariante bei, diese ist aber diesmal wirklich bunt was die Abziehbilder angeht. Man kann eine Bell P-39N-0 des 100. Gardejagdfliegerregiments (9. Gardejagdfliegerdivision) aus dem Jahr 1945 bauen. Geflogen wurde das Original vom Ass Grigorii Ustinowitsch Dolnikow (15/1 Luftsiege), der später in den Sowjetischen Luftstreitkräften aufstieg und 1978 mit dem Titel „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet wurde. Im Zubehörhandel gibt es aber auch eine ganze Reihe von Abziehbildsätzen, mit denen verschiedenste Flugzeuge dargestellt werden können.
Fazit: Wie bereits erwähnt bin ich über diese Wiederauflage erfreut. Die Bemalungsvariante ist interessant, der Preis ist niedrig – wenn man beim Weekend Konzept bleibt – und die Verfügbarkeit ist hoch, was bei Hasegawa leider nicht immer der Fall ist.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2012)