Vorbild: Die Nieuport 17 entstand bereits zum Jahresbeginn 1916 als direkter Nachfolger der gerade erst in die Truppe eingeführten Nieuport 11 welche sich von Anfang an als erfolgreich erwies.
Das bewährte Konstruktionsprinzip mit der verkleinerten unteren Fläche blieb erhalten, Rumpf und Tragflächen wurden jedoch geringfügig vergrößert und statt des 80PS- Motors kam serienmäßig ein 110PS 9-Zylinder-Motor von Le Rhone zum Einsatz. Durch diese Maßnahmen wurde die Maschine aber etwas schwerer und konnte ihre Leistungen im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin nur unwesentlich verbessern. Anfänglich kam wieder ein Lewis-MG auf der oberen Tragfläche zum Einbau aber im Lauf der Serienproduktion wurden diese durch ein, später auch durch zwei, Vickers-MG 's über dem Motor ersetzt welche synchronisiert durch den Propellerkreis schossen.
Bereits ab März 1916 erfolgten die ersten Einsätze aber es dauerte noch mehrere Monate bis die Ni-17 in nennenswerter Stückzahl in den Fronteinheiten zur Verfügung stand und dort die Ni-11 ablöste. Vom Sommer - Winteranfang1916 war diese Maschine jedem Gegner an der Front überlegen bzw. gleichwertig denn selbst die ersten Albatros D.I und D.II taten sich mit diesem extrem wendigen und schnellen Gegner sehr schwer. Als Nachteilig erwies sich jedoch die ungenügende Stabilität der unteren Tragflächen welche schnelle Stürze extrem gefährlich machten. Auch die direkten Folgemuster wie die Ni-17b, -17bis, -21 und -23 waren keine wirkliche Verbesserung oder Neuentwicklungen sondern nur geringfügige Variationen mit Änderungen an Bewaffnung, Motor und einzelnen Baugruppen und sind äußerlich von der Ni-17 kaum zu unterscheiden.
Dennoch war die Maschine bei den Piloten sehr beliebt so das es nicht verwundert, dass 1916-18 neben Frankreich auch Großbritannien, Italien, Russland, Belgien und die USA diese Maschine nutzen bzw. sogar eine Lizenz erwarben. Auch einige erbeutete Maschinen wurden von den Deutschen zum Einsatz gebracht welche die Nieuport sogar zu kopieren versuchten (S.S.W. D.I). Doch als die Nieuport Ni-17 Ende 1916 endlich in sehr großen Stückzahlen verfügbar war, standen in Frankreich mit der überarbeiteten Nieuport 24 und SPAD VII sowie in Großbritannien mit der "Pup" und SE-5a bereits ihre Nachfolgerinnen vor der Indienststellung. Gegen die moderneren Albatros D.III zeigte sie sich ab Ende 1916/ Anfang 1917 als leicht unterlegen. Dennoch verblieb die kleine Maschine noch bis Ende 1917 in der ersten Linie bei diversen Einheiten an der Westfront und auf anderen Kriegsschauplätzen bzw. in anderen Ländern noch bis weit in die 20-er Jahre hinein. Zu den militärischen Nutzern in dieser Zeit zählen z.B. auch Sowjetrussland und Polen.
Bausatz: Die Nieuport Ni-17 ist mitnichten eine Formneuheit bei eduard in 1/72. Der Bausatz erblickte 2006 erstmals das Licht der Welt und seit dem erschien er immer wieder in verschiedenen Aufmachungen. Hier gibt es eine neue Auflage als WEEKENDedition. Diese hat man bekanntlich bei eduard aufgewertet. So befinden sich in dem stabilen praktischen Stülpkarton zwei graue Spritzlinge mit 42 Teilen, ein Klarsichtteil, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Es gibt sehr feine Details mir gefällt die dezente Darstellung der Stoffbespannung. Ein paar Teile sind für andere Varianten bestimmt und wandern in die bekannte Restekiste… Der Bau beginnt mit dem Pilotensitz. Hier liefert eduard die passenden Sitzgurte als Decal. Hier gibt es noch einen Cockpitboden und einen Steuerknüppel. Weiterhin wird hinter dem Sitz ein Rumpfspant eingezogen. Wer hier mehr machen möchte, der muss sich im Scratschbau betätigen oder das passende ZOOM-Set kaufen.
Der kleine Sternmotor wird aus zwei Teilen zusammengefügt. Das Vickers-MG ist aus einem Stück. Toll sind die Tragflächen und das Seiten- sowie Höhenleitwerk. Hier gibt es schöne scharfe Hinterkanten. Das Fahrwerk wird aus fünf Teilen zusammengebaut. Die Räder sind jeweils aus einem Teil. Bei den Bemalungsvarianten B,C und D kommt noch ein zweites MG auf dem oberen Tragflügel hinzu.
Die Luftschraube kann mit oder ohne Spinner versehen werden. Der Windschutz besteht aus einem Klarsichtteil. Für die notwendige Verspannung der kleinen Ni-17 gibt es leider in der Bauanleitung keinen Plan. Hier muss das Cover-Bild reichen.
Der Decalbogen ist tadellos bei eduard gedruckt. Wie sich diese neuen Decals am besten verarbeiten lassen, dass kann man in der aktuelle Mai-Ausgabe der eduard-Zeitung nachlesen. Es gibt auch eine Menge Wartungshinweise. Die Farbangaben sind für GUNZE und MISSION MODELS.
Bemalungen:
Fazit: In dieser neuen WEEKENDedition hat eduard die Ni-17 in 1/72 neu aufgelegt. Die Qualität und der Preis(unter 10 €!) stimmen und wer will, der kann mittels des ZOOM-Set den Bausatz noch aufwerten!
Erhältlich sind die Bausaätze für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Endkunden im Handel.
Literatur:
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (April 2021)