Original: In den späten sechziger Jahren gab der sowjetische Generalstab die Studie "PFI-Perspektivnyi Frontowoi Istrebitel" ( Zukünftiges Frontjagdflugzeug ) als Gegenstück zum amerikanischen "FX"-Programm in Auftrag. Aus dem amerikanischen "FX" Programm ging 1974 die F-15 in den Truppendienst. Das sowjetische Programm teilte sich 1971 in das "TFI" (tjasholui = schwer) und das "LFI" (ljochki = leicht). Aus dem TFI ging die Su-27 hervor, die 1986 in Dienst gestellt wurde, und aus dem "LFI" ging die MiG-29 hervor, die 1983 in Dienst gestellt wurde.
Das neue Flugzeug erhielt von der NATO den Kodenamen "Fulcrum A". Die Aufgaben der MiG-29 waren wie folgt vorgegeben: Operation von Behelfsflugplätzen, um Luftüberlegenheit über dem Gefechtsfeld zu erkämpfen und zusätzlich begrenzten Begleitschutz und Luftnahunterstützung für Bodentruppen zu leisten. Sie sollte sowohl die MiG-21 als auch die MiG-23 ablösen. Der Schwerpunkt des Design lag von Beginn auf einer hohen Manövrierfähigkeit. Das aerodynamische Konzept sah die integrale Bauweise von Rumpf und Tragflächen vor, wobei 40% des Auftriebs durch die Mittelsektion des Rumpfs erzeugt werden. Die Triebwerkslufteinläufe wurden unter den Rumpf gelegt, um auch bei hohen Anstell- und Schiebewinkeln einen ungestörten Luftstrom in die Triebwerke zu gewährleisten. Zu Anfang des Programms stieß man jedoch auf Konzeptionsprobleme, die zwar zu erheblichen Veränderungen führten, aber keineswegs das Ausmaß der Probleme bei der Entwicklung der Su-27 annahmen.
Das Design wurde als Produkt oder manchmal auch (z.B. bei der NVA) als Erzeugnis 9 bezeichnet. Insgesamt wurden von 25 geplanten neunzehn Prototypen hergestellt. Die Prototypen hatten die Bordnummern 901 bis 925. Der erste Prototyp (901 / vorläufiger NATO Kode „RAM-L") ging im Oktober 1977 in die Luft, gefolgt von dem zweiten im Juni 1978. Der dritte Prototyp war der erste Doppelsitzer, der aber erst 1981 zum Erstflug gelangte. Die erste Gruppe der Prototypen bereitete noch große Probleme und bereits 1980 stürzten der zweite und vierte Prototyp ab. Nach erheblichen Veränderungen kam es zu dem Prototypen mit der Bordnummer 925, welcher schließlich als Produkt 9-12 produziert wurde. 1982 startete endlich die Serienproduktion. Im April 1983 wurde das Schulungszentrum in Lipezk mit MiG-29 ausgerüstet und im August 1983 die erste Einsatzstaffel in Kubinka. Die Frontfliegerkräfte erhielten sie 1984. Erste Einsatzbereitschaft wurde Anfang 1985 erreicht. 1986 begannen bereits die ersten Exporte. Insgesamt wurden über 800 MiG-29 an die sowjetischen Streitkräfte ausgeliefert und knapp 500 wurden für den Export produziert. 1990 wurde die Produktion der MiG-29 für die GUS Streitkräfte zunächst beendet. Für den Export wurden 1995 und eventuell 1996 noch einmal einige MiG-29UB und SD bzw. N produziert. (Quelle: fabulousfulcrums.de)
Die MiG-29 wurde und wird von einer Vielzahl von Luftwaffen eingesetzt. Neben den Staaten des Warschauer Vertrags, die ja als Pufferzone zur NATO mit Abfangjägern ausgestattet werden mussten haben eine Vielzahl weiterer Staaten die MiG-29 erhalten ... zum Teil über verschlungene Wege, wie z.B. die USA. Hier eine Kleine Aufstellung: Algerien, Aserbaidschan, Bangladesch, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Indien, Irak, Iran, Jemen, Jugoslawien, Kasachstan, Kuba, Libanon, Libyen, Malaysia, Moldawien, Myanmar, Nordkorea, Peru, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Syrien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, USA, Weißrussland. Etwas umfangreichere Infos gibts auf Wikipedia und in diversen Büchern.
Bausatz: Eduard setzt mit diesem Bausatz seine Reihe von limitierten Wiederauflagen von Bausätzen anderer Hersteller fort. Alle diese Editionen enthalten die typischen Eduard Ingredienzien:, Fotoätzteile, Masken und neuerdings Resinteile. Diese machen aus den bereits guten Grundbausätzen wirklich tolle Modelle. Auch die MiG-29A macht hier keine Ausnahme.
Insbesondere das Cockpit wird mit den Produkten der neuen Brassin Linie sehr schön aufgewertet. Das etwas zu flache Cockpit des Academy Bausatzes wird deutlich verbessert und auch die anderen Teile sind wirklich sinnvoll. Die Fotoätzteile sind ebenfalls sehr gut zu gebrauchen und helfen das Modell zu verfeinern.
Die Schubdüse werden leider nur wenig verbessert, weshalb eine kleine Investition in Schubdüsen von Aires sinnvoll erscheint. Wenn man schon mal dabei ist, sollte man auch das Radom durch jenes von Quickboost ersetzen, welches eine passendere Form hat. Beides ist nicht zwingen Notwendig, verbessert aber die Vorbildähnlichkeit des Modells. Die Fahrwerksschächte sind auch unverändert, jedoch lohnt hier eine zusätzliche Ausgabe nur für „Superdetaillierer“, denen die Gewissheit, das etwas optimiert wurde wichtig ist. Man muss sich schon sehr anstrengen dies am fertigen Modell zu bemerken.
Decals: Ein weiteres Highlight der Limited Editions ist die Beigabe von mehreren interessanten Bemalungsvarianten. Die Nasschiebebilder sind wie immer bei den LE's von Cartograf produziert und von bester Qualität. Leider gibt es keine deutsche Bemalungsvariante, aber immerhin ist eine der Sowjetischen Maschinen der Westgruppe der WWS in Merseburg enthalten, aber hier die Bemalungsoptionen im Einzelnen:
Fazit: Diese Wiederauflage des Academy-Bausatzes ist wirklich gut gelungen. Die erwähnten Ergänzungen sind nicht zwingend notwendig, aber auch nicht extrem teuer, so dass sich die Anschaffung durchaus lohnt. Natürlich wird ein nicht unerheblicher Teil der Auflage in den Depots von Sammlern landen, an die Eduards Limited Editions auch immer gerichtet sind. Wer also interessiert ist, sollte nicht zu lange überlegen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2011)