Vorbild: Zwischen 1946 und 1947 importierte die UdSSR 30 Rolls-Royce Derwent und 25 Rolls-Royce Nene Triebwerke aus Großbritannien. So war der Weg frei für den radikalen Entwurf der MiG-15, die am 30. Dezember 1947 erstmals mit einem originalen Nene Triebwerk flog. Ende 1948 wurde die MiG-15 für die Großserienproduktion mit dem RD-45 Triebwerk (Nachbau Nene) freigegeben. Ihre Feuertaufe erlebte die MiG-15 in Korea. Anschließend gehörte sie zur Erstausstattung vieler östlicher Luftstreitkräfte. In China, Polen und der CSR wurde die MiG-15 in Lizenz gebaut. Bei der LSK/LV der NVA gehörte ab Juni 1956 in der "bis"-Version zur Ausstattung.
Bausatz: Der hier vorgestellte Kit stellt eine Version des bereits hier vorgestellten Bausatz da. Diesmal liefert Eduard den Karton mit zwei Bausätzen der MiG-15 "glatt". Bei den Spritzlingen hat sich nur geändert, das der Spritzrahmen 4440 D jetzt zweimal enthalten ist. Er liefert die versionsspezifischen Teile für die MiG-15 "glatt". Daher gilt auch weiterhin, was ich schon im First Look zum Bausatz #4441 gesagt. Diese MiG-15 ist ohne Zweifel der Maßstab in 1/144 auf dem Markt.
Die Aufteilung des Rumpfes ist ungewöhnlich, aber sehr klug gewählt. Der Rumpf ist geteilt in eine Ober- und Unterschale mit bereits angegossenen Tragflächen. Dadurch ist gleichzeitig der Winkel zum Rumpf korrekt sowie eine wirklich sehr dünne Hinterkante vorhanden. Insgesamt sind die Teile auf vier graue und zwei klare Spritzrahmen verteilt. Zum Inhalt gehören auch noch zwei Maskensätze für das Lackieren der Cockpithauben.
Wie schon am Anfang gesagt, sind der Grad der Detaillierung und die Feinheit der Gravuren wirklich beeindruckend. Das fängt bei den Oberflächen von Rumpf und den Trag- und Stabilisierungsflächen an und setzt sich im Cockpit und dem Fahrwerk fort. So gibt es zum Beispiel zwei unterschiedliche Felgentypen für das Hauptfahrwerk. Ein weiteres interessantes Merkmal dieses Kits ist die richtige Darstellung des Lufteinlaufes und der Cockpitwanne. So wird die Wanne nicht an eine Rumpfseite geklebt, sondern mittig positioniert. Vorne dran wird der markante, senkrecht stehende Kegel angeklebt. Das der Lufteinlauf natürlich offen ist, muss ich nicht besonders erwähnen. Dies ist bei den älteren Bausätze nämlich nicht so. An Aussenlasten gibt es drei Arten von Zusatztanks, hier muss man prüfen, welcher Tank an seinem gewählten Vorbild verwendet wurde. Die Klarsichthaube ist einteilig und somit geschlossen.
Hier ist also die Säge anzusetzen, wenn man das Cockpit noch besser zeigen will. Die Bauanleitung ist im typischen Eduard Stil sehr hochwertig gedruckt und illustriert. Auf ein Buggewicht wird allerdings nicht hingewiesen, ich würde eines einkleben. Das Teil B4 (Lufteinlaufkegel) bietet da einen guten Platz. Vorsicht ist bei den Hinweisen zu den Versionen gefordert.
Die Bemalungsversionen beziehen sich logischerweise alle auf die MiG-15 "glatt":
Der Decalbogen ist sauber und glänzend gedruckt. Neben den Markierungen sind auch zwei Bilder zur Darstellung des Instrumentenbrettes vorhanden sowie für die Walkways auf den Tragflächen. Zwei der Bemalungsoptionen, die beiden Tschechoslowakischen um genau zu sein, waren auch in der Erstauflage vorhanden. Die farbigen Bemalungshinweise beziehen sich auf das System von Gunze.
Fazit: Hier hat Eduard eine weitere Zusammenstellung Ihres zweifelsohne den Benchmark bildenden Bausatzes der MiG-15 raus gebracht. Wer zwei MiG-15 "glatt" bauen will, kommt wohl an diesem Bausatz nicht vorbei. Daher eine klare Empfehlung auch für die noch nicht ganz so versierten Modellbauer.
Erhältlich sind die Bausätze von Eduard im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim(September 2015)