Vorbild: Die Macchi MC.202 Folgore ist ein italienischer Jagdeinsitzer, welcher während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurde. Da die MC.200 Saetta aufgrund des schwachen Sternmotors leistungsmäßig nicht mehr dem Stand der Technik entsprach, wurde deren Zelle umkonstruiert, um den V-Motor Daimler-Benz DB 601 aufnehmen zu können. Mit diesem bei Alfa Romeo in Lizenz gebauten modernen 12-Zylinder-Triebwerk erreichte die neue Maschine - die MC.202 "Folgore" (Donnerschlag) genannt wurde - erheblich bessere Flugleistungen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde so auf 595 km/h, die Gipfelhöhe auf 11.000 m gesteigert. Der Prototyp flog erstmals am 10. August 1940.
Engpässe bei der Motorenlieferung verzögerten die Fertigung und zwangen zur Weiterproduktion veralteter Typen. Italien erreichte mit dem Flugzeug 1940 wieder den Anschluss an die Jagdflugzeugentwicklung in Europa. Es wurden etwa 1150 MC.202 gebaut und ab 1941 eingesetzt.
Macchi hielt zunächst an der schwachen Bewaffnung der MC.200 fest, so dass die "Folgore" im Vergleich zu allen modernen Jagdflugzeugen in Europa die geringste Feuerkraft hatte. Die Bewaffnung bestand aus zwei 12,7-mm-MG Breda-SAFAT über dem Motor mit je 370 Schuss Munitionsvorrat, welche synchronisiert durch den Propellerkreis feuerten. Ab Serie VI wurden zusätzlich zusätzlich zwei 7,7-mm-MG Breda-SAFAT in den Tragflächen montiert, die über je 500 Schuss verfügten und außerhalb des Propellerkreises eingebaut waren. Ab Serie VII konnte ein Bombenträger unter jeder Tragfläche verwendet werden, der 160 kg Bombenlast ausgelegt war (M.C.202 CB, "Caccia Bombardiere").
Dennoch bewährte sich die MC.202 in den Luftkämpfen über Afrika und dem Mittelmeer, sowie an der Ostfront. Das Muster wurde später zur besser motorisierten und bewaffneten Macchi MC.205 "Veltro" (ital. für Jagd- oder Windhund) weiterentwickelt.
Quelle: nach Wiki: Macchi MC.202
Bausatz: Regelmäßig bringt Eduard limitierte Editionen von Bausätzen anderer Hersteller auf den Markt. Darunter sind häufig die sehr guten Kits aus dem Hause Hasegawa. Auch dieser Bausatz stammt aus der japanischen Modellbauschmiede.
Der Grundbausatz stammt aus der Mitte der 1990er Jahre und stellte damals das Maß der Dinge dar. Hasegawa typisch verfügt der Bausatz über feine scharfe Gravuren. Die Steuerflächen sind in Neutralposition angegossen. Die Modularität hält sich in Grenzen und man braucht den Rumpf nicht aus 20 Teilen zusammenzukleben. Das Cockpit ist brauchbar, aber der Fahrwerkschacht ist zu stark vereinfacht.
Eduard setzt hier natürlich mit den hauseigenen Mitteln an. Im Bausatz befinden sich eine kleine farbig bedruckte Platine und eine größere messingfarbene Platine, welche jede Menge Details für das Modell. Das Cockpit und das Fahrwerk profitieren am meisten von diesen Ätzteilen, allerdings bleibt der Fahrwerkschacht rudimentär, da Eduard hier ein eigenes Resinteil anbieten wird. Laut Ankündigung von Vladimir Schulz, war die Zeit etwas knapp für das Design dieser Teile und natürlich möchte man in Obrinice auch etwas Geld verdienen. Ähnliches gilt für die ebenfalls separat zu erwerbenden Auspuffstutzen.
Allerdings sind auch einige Resinteile (Brassin) im Bausatz enthalten: zwei abgeplattete Hauptfahrwerksräder mit Rillenprofil, zwei verschiedene Spornräder und zwei Ladelufteinläufe - mit und ohne Sandabscheider. Die Reifen verfügen über erhabene Beschriftungen an den Flanken, was allemal besser ist, als die Auswerfermarken an den Bausatzteilen.
Schließlich bietet der Bausatz 6 tolle Bemalungen in den verschiedenen Tarnschemen der Hersteller, von ganz grün bis zu den bekannten "Smoke rings" grün auf sandgelb. Wie bei den Limited Editions häufig der Fall, wurden die Abziehbilder von Cartograf produziert. Wie immer makellos! Wie bei Eduard üblich gibt es auch einen Satz Masken für die Cockpitverglasung.
Fazit: Ich finde diese Edition sehr gut gemacht. Sie ist umfangreich mit qualitativ hochwertigem Zubehör und Abziehbildern ausgestattet. Das Fehlen der Auspuffstutzen und des Resin-Fahrwerkschachtes mag einige ärgern, ist aber zu verschmerzen.
Man sollte auch den Preis auf Eduards Homepage nicht als Maßstab heranziehen. Ich habe mir zwei Bausätze bei einem größeren norddeutschen Händler für je 25,50 Euro gekauft. Der Preis ist inzwischen etwas gestiegen, aber man landet mit den beiden zusätzlichen Resinsets bei etwa 40 Euro was angesichts des Umfangs immer noch sehr gut ist. Außerdem ist der Hasegawabausatz auch nicht gerade billig, mal abgesehen von Second Hand- und Dumpingangeboten auf gewissen Versteigerungsplattformen.
Sehr Empfehlenswert!
Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2016)