Zum Vorbild: Die Geschichte des Originals hat Steffen bereit in seinem First Look zum 1/48er Modell ausführlich beschrieben. Ergänzende Informationen zum Einsatz bei Luftfahrtgesellschaften in Europa und gerade Südamerika findet man z.B. im Artikel bei Wikipedia.
Zum Modell: Bisher erschien bei Eduard nur die militärische Ausführung mit dem "berüchtigten" Loch in der Rumpfoberseite für die Position des Abwehrschützen. Wie man dieses schließt, um die zivile Ausführung bauen zu können, wurden die wildesten Theorien entwickelt. Das Problem war die Erhaltung der Wellblechstruktur. Alle diese Ansätze können nun ad acta gelegt werden, denn unter der #4423 hat Eduard nun die Tante Ju im zivilen (Wellblech)Kleid auf den Markt gebracht.
Dazu liegen neben den schon bekannten Spritzlingen aus dem Bausatz #4424 ein zusätzlicher Rahmen mit dem geschlossenen Dach, zwei Rumpfhälften ohne Frachttür sowie die verkleideten Hauptfahrwerksräder im Schüttkarton. Der Kunststoff ist bei dieser Kitvariante in einem Dunkelgrau gespritzt. Auch dieser Kit überzeugt durch die sehr feine Darstellung der Wellblechoberfläche sowie aller weiteren Teile.
Der Rumpf ist in fünf Teile geteilt, also zwei Hälften, zwei Streifen aus Klarsicht für die Fensterreihen sowie dem Dach mit den bereits angegossenen Höhenflossen. Das Seitenruder muss separat montiert werden. Diese komplizierte Teilung hat Eduard vermutlich gewählt, um keine Klebenähte auf Wellblechflächen zu legen und um auch den unterschiedlichen Richtungen der Wellen des Originals Rechnung zu tragen. Ein sparsamer Einsatz von Kleber ist natürlich Vorrausetzung, um am Ende eine makellose Oberfläche zu haben.
Für das Cockpit ist eine rudimentäre Innenausstattung vorhanden, die Kabine bleibt leer. Dieser Zustand lässt sich natürlich ganz nach Gusto mit dem hauseigenen Ätzteilesatz #14405 ändern. Dies lohnt sich gerade für das Cockpit, da dieses durch die großzügige Verglasung gut sichtbar bleibt. Der Flügel entsteht aus drei Teilen. Das untere Stück enthält den Boden vom Rumpf, an den die beiden Tragflächen angegossen sind, somit ist die positive V-Stellung der Flügel fest vorgegeben, was sehr gut ist.
Die Flächen sind so geteilt, dass die Hinterkante zweiteilig ist. Dadurch ist sie ein wenig zu dick am Ende, dieser Umstand wird allerdings durch die markanten Landeklappen etwas kaschiert. Die Höhenruder haben ebenfalls separate Steuerflächen, somit könnte man diese etwas nach unten ausgelenkt darstellen, wie das am Boden üblich ist. Dem Bausatz liegen die beiden Spornradausführungen bei, als einmal als Schiene oder als Rad. Für das Hauptfahrwerk enthält der neue Rahmen D wie schon erwähnt auch das verkleidete Hauptfahrwerk, wie es am Anfang im zivilen Einsatz üblich war.
Die drei Sternmotoren sind recht einfach gehalten, das heißt ohne Darstellung der Kühlrippen. Ich würde sie aber als ausreichend betrachten im Angesicht des Maßstabes. Die drei Luftschrauben sind in der Zweiblätterigen Ausführung dargestellt, wer also die Maschine D-AQUI der Lufthansa Berlin-Stiftung bauen will, braucht die Dreiblätterige Variante. Eine Quelle ist mir noch nicht bekannt. Für den Rumpfmotor sind zwei filigrane Auspuffanlagen vorhanden. Beim Lösen sollte man aufpassen, bei mir war eine schon im Rahmen gebrochen. Wer will, kann sie noch mit einem feinen Bohrer aufbohren. Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und sehr klar gegossen. Zum Abkleben sind die guten Masken aus dem Eduardprogramm enthalten was bei der gewächshausartigen Verglasung des Flugdecks sehr hilft.
Der Bausatz enthält 4 mögliche Markierungen der 30er und 40er Jahre. Die Decals sind im Hause gedruckt worden. Der Druck ist glänzend und ohne erkennbaren Versatz oder Farbabweichungen. Möglich sind vier Maschinen:
Die Farbangaben beziehen sich auf GSI Creos-Gunze, bei einigen ist der RLM-Ton angeben. Die Bauanleitung ist das übliche gute farbige Eduardheft, welches auf 11 Seiten zum fertigen Modell führt.
Fazit: Nun ist endlich ein zeitgemäßes Spritzgussmodell dieses Klassikers der Zivilluftfahrt dank Eduard auf dem Markt. Etwas länger hat es gedauert, nachdem schon länger die militärische Variante erhältlich war. Dafür ist das Ergebnis umso besser. Daher gilt, zugreifen! Jetzt wäre die Kombination mit dem Schwimmerteilen interessant…
Sebastian Adolf, Gaimersheim (März 2013)