Vorbild: In der langen Reihe der Hawker Jagdflugzeuge stellte die Typhoon den Versuch dar, einen Nachfolger für die bewährte Hurricane zu finden. Um der Spezifikation F17/37 Genüge zu tun, entwarf Hawker unter seinem Chefingenieur Sydney Camm je einen Prototyp mit dem Rolls Royce Vulture Motor, der eine umgekehrte V-Konfiguration hatte als Type R oder Tornado und einen Type N mit dem Napier Sabre-Motor in X-Konfiguration. Bei dem Rolls-Royce-Motor ergaben sich aber Probleme, so dass nur der Sabre im Rennen blieb. Starke Vibrationen vom Motor ausgehend, strukturelle Schwächen des Leitwerks und Abgaslecks, die das Cockpit füllten waren zunächst ernstzunehmende Probleme, dennoch entschloss man sich ab 1942 die ersten Maschinen gegen die deutsche Fw 190 einzusetzen. Zwar war die Maschine schnell und mit 4 Hispano-Kanonen auch formidabel bewaffnet, aber die dicken Tragflächen, die sie zu einer stabilen Waffenplattform machten verhinderten auch ihren Erfolg im Kurvenkampf in großen Höhen.
Bald setzte sich die Idee durch, die Typhoon als Jagdbomber einzusetzen. Dazu wurde sie mit Bomben bis zu 2x 500 Pfund und später auch mit 8 ungelenkten Raketen bewaffnet. Die größere Masse erforderte größere Räder und Bremsen und vor allem eine bessere Kraftübertragung durch Ersetzen des Drei- durch einen Vierblattpropeller. Letztere neigten jedoch zu Öllecks, so dass teilweise ein Rückbau auf Dreiblattpropeller nötig wurde. Die späte Typhoon erhielt außerdem das Seitenleitwerk der Tempest mit der nach vorn verlängerten Flosse. Zählt man dazu auch noch den Wechsel der Kabinenhaube von der frühen "Cardoor-" zur späten "Bubbletop"-Variante, so erklärt sich der Mustermix bei den Typhoons. Sie wurden bis auf ein paar Maschinen in Nordafrika nur auf dem europäischen Kriegsschauplatz eingesetzt. Und trotz ihres holprigen Startes leistete die Typhoon als Jagdbomber Hervorragendes in den letzten beiden Kriegsjahren bei der Unterstützung des Vormarsches der alliierten Truppen gegen Nazi-Deutschland.
Bausatz: Ab und zu bringt Eduard ältere Bausätze anderer Hersteller als Limited Editions heraus und fügt den Spritzgussteilen Ätzteile, Resin, Maskierfolien und reichlich Abziehbilder aus eigener Produktion hinzu. Wie der Name schon sagt, diese Kits kommen nur in begrenzter Auflage auf den Markt, wer also interessiert ist sollte schnell zugreifen. Der Typhoon-Kit stammt aus den bewährten Formen von Hasegawa. Dazu gibt es einen großen Rahmen mit messingfarbenen Ätzteilen für den Sitz, andere Cockpiteinrichtungen und den Kinnkühler. Ein bedruckter Ätzteilbogen hilft bei der Darstellung des komplexen Instrumentenbrettes und weiterer Kleinteile. Er bietet außerdem einen etwas unterernährt wirkenden Anschnallgurt, den ich vielleicht durch andere Produkte aus dem Hause Eduard ersetzen würde. Ansonsten sind die Ätzteile aber von der gewohnten exzellenten Qualität. Als weiteres Schmankerl bietet der Kit einen kleinen Beutel mit Brassin-Resinteilen. Im Mittelpunkt steht hier ein Vierblattpropeller aus Haube, Rückplatte, vier einzelnen Blättern und einer Justierhilfe. Die Propellerhaube gibt sehr schön die typischen schrägen Blattausschnitte wieder. Obendrauf gibt es noch Resin-Höhenleitwerke mit separaten Rudern, schön, um dem Modell noch etwas mehr Leben zu geben.
Die Spritzgussteile sind von der gewohnten fernöstlichen Qualität mit sauberem Guss ohne Sinkstellen oder störende Auswurfmarkierungen. Die Oberflächen sind von sehr feinen Gravuren und ebensolchen erhabenen Details überzogen. Die Passform dürfte ebenfalls überzeugend sein, einzig das bekannte Problem mit dem Rumpfrückeneinsatz könnte etwas Spachteln und Schleifen erfordern. Die Teile finden sich an neun mittelgrauen Gussrahmen, die teilweise zusammenhängend im Karton platziert sind.
Dazu kommen ein Klarsichtrahmen mit der Haube und den Scheinwerferabdeckungen sowie ein kleiner Rahmen mit vier schwarzen Hartgummiringen zur Steckbefestigung von Teilen.
Bemalung: Der von Eduard gedruckte Decalbogen mit Abzeichen und Wartungshinweisen bietet fünf Versionen. Die Nassschiebebilder sind farbintensiv in Hochglanz gedruckt und haben nur sehr schmale Ränder.
Für die Platzierung der Wartungshinweise gibt es in der Bauanleitung eine Extraseite mit Hinweisen, dito für die Anwendung der Lackiermasken. Die Farbempfehlungen beziehen sich wie bei Eduard üblich auf das Gunze-Farbsortiment.
Fazit: Hier hat Eduard wiedermal einen älteren Kit mit hauseigenen Produkten veredelt und Decals für fünf interessante Varianten hinzugefügt. Alles in Allem ein sehr schöner, hoch detaillierter Bausatz. Wegen der zahlreichen kleinen Teile, Ätzteile und Resinteile ist dieser Kit eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Utz Schißau, Berlin (September 2018)