Vorbild: Während Hawker und die Royal Air Force weiterhin daran arbeiteten, aus der Typhoon ein erfolgreiches Kampfflugzeug zu machen, überdachten Sydney Camm und sein Team das Design des Flugzeugs. Der dicke, grobschlächtige Flügel der Typhoon war zum Teil für die schlechten Leistungen des Entwurfs verantwortlich. Bereits im März 1940 untersuchten einige der Entwickler die Möglichkeiten des neuen "Laminarflügels", den die Amerikaner mit ihrer P-51 Mustang zum Einsatz brachten.
Der Flügel mit Laminarprofil hatte eine maximales Verhältnis von Flügeldicke zu Flügeltiefe bei 14,5% während es bei der Typhoon 18% waren. Die maximale Dicke wurde auch weiter nach hinten in Richtung der Mitte des Querschnitts. Der neue Flügel war ursprünglich auch länger als der der Typhoon (13,1m), aber die Flügelenden wurden gekappt und die Länge auf 12,5m gekürzt, so dass er kürzer als jener der Typhoon war. Um die 4 Hispano 20mm Kanonen im Flügel unterzubringen, wurde der Flügel weiter verbreitert und erhielt so eine elliptische Form. Der für seinen scharfen Humor bekannte Camm bemerkte später, dass der Stab der Royal Air Force nichts kaufen würde, was nicht wie eine Spitfire aussähe.
Ein weiteres wichtiges Merkmal des Flügels waren die Kühler für das neue Sabre IV Triebwerk binnenbords der Fahrwerke. Dies machte den Kinnkühler überflüssig und verbesserte die Aerodynamik. Allerdings nahm es auch Raum ein, der vorher durch Treibstofftanks in Beschlag genommen wurde. Dieses Manko wollten die Hawker Ingenieure durch Verlängerung des Rumpfes um 53cm vor dem Cockpit ausgleichen. Die längere Nase störte die Sicht des Piloten nur unerheblich, aber das Heck musste ebenfalls verlängert werden.
Das neue Design war im Oktober 1941 im Wesentlichen fertig und das Air Ministry brachte eine Spezifikation ("F.10/41") heraus, die auf den Entwurf passte. Im Folgemonat wurde ein Vertrag über zwei Prototypen unterzeichnet. Das Flugzeug wurde zunächst "Typhoon Mark II" bezechnet, mit einer Folgebestellung für weitere Erprobungsmuster im Januar 1942 aber in Tempest umbenannt.
Der erste Tempest Prototyp flog am 2. September 1942 erstmals. Das Flugzeug war wirklich nur eine Typhoon mit elliptischem Flügel und war mit der ursprünglichen Kanzel mit Einstiegstür und Sabre-II-Motor ausgestattet. Schon bald erfolgte die Umrüstung auf Blasenhaube und eine höhere Ruderfinne.
Die Testpiloten empfanden die Tempest als großen Fortschritt gegenüber der Typhoon. Das Air Ministry hatte bereits im August 400 Exemplare geordert, aber die Produktion des Sabre IV Triebwerks lief auf größere Schwierigkeiten und Verzögerungen. Der zweite Prototyp (der erste mit Sabre VI) wurde Tempest Mk. I getauft und flog erst am 24. 02. 1943. Auch dieser Prototyp hatte zunächst das alte Cockpit und das niedrigere Seitenruder. Der Verzicht auf den Kinnkühler verbesserte die Leistung enorm und die Tempest Mark I war mit 750km/h das Schnellste, was Hawker bis dahin in die Luft bekommen hatte.
Vorderseite
Jedoch blieb es bei dem einen Prototypen, da die Sabre IV noch immer nicht verfügbar waren. Daher ging Camm mit dem Sabre II und Kinnkühler in Produktion. Die erste Tempest Mk.V, wie diese Variante genannt wurde, rollte am 21.06.1943 vom Band. Die ersten 100 Tempest V wurden mit langrohrigen Hispano Mk.II Kanonen ausgeliefert und wurden als "Tempest V Series 1" bezeichnet. Alle weiteren der insgesamt 800 Flugzeuge wurden mit kurzläufigen Hispano Mk.V ausgerüstet, die nicht nach vorn aus der Fläche ragten, und einfach "Tempest V" genannt.
Rückseite
Ab April 1944 stand die Tempest den Staffeln der RAF zur Verfügung, wo sie zunächst weiter in der bisherigen Rolle der Typhoon als Tiefangriffsflugzeug eingesetzt wurde. Mit den ersten Einsätzen der Fi 103 (V1) im Juni 1944 gegen London änderte sich dies jedoch, da die Tempest mit ihren hervorragenden Leistungen in niedrigen Höhen das ideale Flugzeug zum Abfangen der "Marschflugkörper" war. So erzielten die Tempest Staffeln auch den Löwenanteil der Abfangerfolge gegen die V1.
Daneben erfüllte die Tempest aber auch die Rolle als taktisches Unterstützungsflugzeug hervorragend und wann immer es ging wurde auch der Luftkampf mit deutschen Gegnern gesucht. Auch das belauern der deutschen Strahljägerplätze zahlte sich in einer erklecklichen Anzahl von Me262 Abschüssen aus. Bei Start und Landung waren die neuen Jagdflugzeuge sehr anfällig, da die Triebwerke mit schnellen Schubwechseln nicht klar kamen.
Quelle: http://www.vectorsite.net/avcfury.html
Bausatz: Eduard hat vor sehr langer Zeit diesen Bausatz entwickelt und auf den Markt gebracht. Mit ihm wurde auch die Reihe der ProfiPack-Bausätze eröffnet. Sicher ist dies nicht Eduards bester Bausatz und allein aufgrund des Alters spielt er nicht in der obersten Liga der Neuerscheinungen mit. Leider ist er aber nachwievor der Einzige. Da der Bausatz schon längere Zeit nicht mehr erhältlich ist und das Wehklagen der Modellbauer für Wladimir Schulz (Sulc) kaum noch erträglich war, ist nun (endlich) eine Wiederauflage als Limited Edition erschienen. Die wirklich letzte wie im Eduard Newsletter zu lesen war. Allerdings war das gute Stück in wenigen Tagen bei Eduard ausverkauft und auch bei Hannants war er für eine Woche Topseller und dann weg ... daher wird es im vierten Quartal eine Nachauflage dieser Limited Edition geben.
Da nun wieder Hoffnung für alle leer Ausgegangenen besteht, kommen wir zum Bausatz. Dieser präsentiert sich sehr ansprechend in einem schön gestalteten Stülpkarton. Die Plastikteile sind unverändert. Dem Vernehmen nach hat Eduard die Form gereinigt und natürlich gibt es die Teile im hellbraunen Ton der neuen Bausätze, allerdings ist die Materialanmutung eher mit der alten Tempest oder Albatros D.V als z.B. mit der neuen MiG-21 zu vergleichen, was aber auch an den hochglänzenden Plastikteilen liegen kann. Damit bleiben auch die alten Fehler mit dem etwas zu dicken Flügel (und Flügelhinterkanten) dem zu kurzen Rumpf und dem zu dicken Leitwerk - für letztere Probleme gibt es den Satz von AlleyCat (FirstLook) und ersteres kann man entweder mit etwas Arbeit beseitigen oder gut damit leben.
Die eigentlichen Schmankerl sind die Beigaben. Man findet große Teile des hauseigenen Fotoätzteilbogens, samt neuer farbig bedruckter Instrumentenbretter und Gurte und natürlich Eduard Masken im Karton. Highlight sind die neuen Resinteile, die die alten locker in die Tasche stecken und zeigen, wie weit sich auch dieser Bereich inzwischen entwickelt hat. Schade, das man von dem wunderbaren PE-Resin-Cockpit später nur noch wenig sieht.
Schließlich gibt es wieder 6 interessante Bemalungsvarianten, die durch Abziehbilder von Cartograf auf das Modell gebracht werden können:
Fazit: Trotz aller kritischer Anmerkungen ist dies ein toller Bausatz, der sicher Modellbauer und Sammler gleichermaßen begeistern kann. Die Zugaben zu dieser Edition sind prima gemacht und werten das ganze Modell erheblich auf. Schon aus dem Kasten kann ein tolles Modell entstehen und mit wenig zusätzlichen Ausgaben und/oder Arbeitseinsatz sind auch die Fehler zu beheben oder zumindest zu kaschieren. Der Preis ist sicher eher im oberen Segment angesiedelt, aber das haben die limitierten Wiederauflagen aller Hersteller gemeinsam. Außerdem bekommt man hier einiges für sein Geld. Sehr Empfehlenswert!
Erhältlich dieser Satz im gut sortierten Fachhandel. Deutschlandimporteur ist Glow2B und das Muster stellte Eduard zur Verfügung. --- Im Moment kann der Bausatz vergriffen sein, aber es gibt dieses Jahr noch eine Nachauflage!
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2011)