Gloster Gladiator

Eduard 1145 - Limited Edition - 1/48

Vorbild: Der "Schwertkämpfer" von Gloster war als Weiterentwicklung der Gauntlet, ein Missing-Link am Übergang von den Stringbags des ersten Weltkrieges zu den Eindeckern mit Einziehfahrwerk, die damals gerade entwickelt wurden. Sicher saßen noch einige Weltkriegpiloten im Luftfahrtministerium, und die modernen Eindecker wie Hurricane und Spitfire waren ja noch nicht einsatzbereit, auf jeden Fall fand der Entwurf seine Fürsprecher und ging ab 1936 in die Produktion. Gegenüber der Gauntlet waren zahlreiche, vor allem aerodynamische Verbesserungen eingeflossen, so dass die Leistungen beträchtlich gesteigert werden konnten. Auffälligstes Zugeständnis an moderne Zeiten stellten die geschlossene Kabine mit Schiebehaube und die hydraulischen Landeklappen dar.

Die Maschine war sehr wendig und trotzdem eine stabile Waffenplattform. Allerdings erwies sich die Bewaffnung mit 4x 7,7mm MG von Lewis und Vickers, später Browning schnell als nicht ausreichend. Weiterentwicklungen stellten die Version MK. II, die von einem Dreiblatt Fairey Reed-Propeller angetrieben wurde und die daraus entstandene Sea Gladiator mit Strukturverstärkungen und einem Fanghaken für Deckslandungen dar. Letztere erhielt überraschenderweise häufig wieder den zweiblättrigen Holzpropeller von Watts, da dieser den Startweg verkürzte und bessere Steigeigenschaften mit sich brachte, was aber durch einen Verlust an Höchstgeschwindigkeit erkauft wurde.

Gladiators nahmen als Teil des britischen Expeditionskorps an den Kämpfen um Frankreich teil, sie verteidigten Malta und waren auch sonst im Nahen Osten im Einsatz, wo sie sich gegen die italienischen Doppeldecker recht gut behaupteten, Begegnungen mit deutschen Messerschmitt gingen jedoch meistens zu ihren Ungunsten aus. Insgesamt verließen 746 Maschinen dieses Typs die Produktionshallen und taten in nicht weniger als 21 Luftwaffen ihren Dienst. Hierzu zählten u.a. die Commonwealth-Staaten, Belgien, die baltischen Staaten und Finnland. (Quelle: Wikipedia)

  

Bausatz: Die Special Edition von Eduard bietet in einem etwas zu großen, stabilen Karton eine Wiederauflage der Anfang der Nuller-Jahre erschienen Roden-Kits. Die Qualität der Spritzgussteile ist akzeptabel, die Formen scheinen nicht allzu sehr gelitten zu haben. Es gibt zwar etwas Grat hier und da und ein paar Sinkstellen, dafür aber auch feine versenkte und auch einige schöne erhabene Details wo sie hingehören. Besonders wichtig, die Stoffbespannung an Rumpf und Flügeln ist überzeugend zurückhaltend angedeutet. Sehr erfreulich ist ebenfalls, dass man bei Eduard anders als bei Roden Teile für alle drei Versionen, die Mk.I, die Mk. II und die Sea-Gladiator bekommt, einschließlich Zwei- und Dreiblattpropeller und sogar die Ski für eine finnische Maschine.







Die Glasteile sind akzeptabel dünn, allerdings nicht ganz klar. Wer mehr tun möchte als nur ein Bad in Future, sollte sich eine Ersatzhaube von Squadron kaufen. Eduard legt wie üblich exzellente Fotoätzteile und Maskierfolien aus eigenem Haus bei, auf Resinräder hat man diesmal verzichtet, was bei den sehr schlichten Rädern des Vorbildes sicher kein allzu großer Nachteil sein dürfte. In Internetforen wird darauf hingewiesen, dass das Instrumentenbrett etwas zu breit ist und vor dem Einsetzen schmaler geschliffen werden sollte. Fraglich ist, ob Eduard sein fotogeätztes Instrumentenbrett der Rumpfbreite oder dem Spritzgussteil angepasst hat. Vor dem Verkleben sollte man also besser eine Probepassung vornehmen.





Ein weiterer Kritikpunkt, der im Netz zu lesen ist, betrifft die Motorhaube, die aus mehreren Teilen zusammen gefügt werden muss. Die Ätzteile bieten neben den üblichen Verbesserungen für das Cockpit auch einige schöne Teile für den Bristol Sternmotor. Wem das noch nicht reicht, der kann das in der Bauanleitung beworbene Upgrade-Set nehmen. Auf HyperScale weist Luke Pitt in seiner Review darauf hin, dass dieses nicht die charakteristischen RAF-Wires für die Verspannung enthält. Hierfür, so der Autor, kann man auf ein Ätzteilset der Firma Part zurückgreifen. Sicher keine schlechte Idee für Menschen wie mich, die mit dem Verspannen von Doppeldeckern ihre Probleme haben. Die Bauanleitung enthält übrigens zwei schöne Verspannungspläne für die Rad- und die Skiversion.





Bemalung: Der große Decalbogen, made in Italy, bietet acht Markierungsvarianten:

Die Bemalungsschemata sind wie immer in farbigen Vierseitenrissen ausgeführt, die Farbhinweise beziehen sich auf das Sortiment von Gunze.

Fazit: Eduard hat es wieder getan. Aus einem ordentlichen Basiskit wird ein Schmuckstück für die heimische Vitrine. Alles in allem erhält der Modellbauer hier einen Bausatz, der sehr viel Bastelspaß verspricht, der Preis kann allerdings manchen vom Kauf abhalten. Für Modellbauer mit etwas Erfahrung sehr zu empfehlen!

Utz Schißau, Berlin (Januar 2015)

Literatur