Focke-Wulf Fw 190 D-9

eduard 8184 – 1/48

Vorbild: Im Frühjahr 1942 wurden von Focke-Wulf erste Versuch unternommen, die Höhenleistung der Fw 190 mit einem anderen Motor zu verbessern. Leistungssteigernde Zusätze wie MW50 oder GM1 standen erst am Anfang der Entwicklung. Zunächst wurden Versuche mit dem DB603A-0 von Daimler Benz unternommen. Im Sommern 1942 stand dann der Jumo 213 A zur Verfügung, um gemäß der Forderung des Technischen Amtes die Entwicklung der für den Einbau des Jumo 213 vorgesehenen neuen Baureihe Fw 190D vorzuziehen und damit die Erprobung dieses Triebwerkes zu beschleunigen.

Da der Jumo 213 um etwa 60 cm länger war als der BMW 801 D-2, musste die Zelle in der Struktur geändert und verstärkt werden. neben der notwendigen Änderungen der Form des Bugs wurden Verstärkungsbleche aufgenietet. Außerdem musste wegen des längeren Motors ein 500mm langes zylinderförmiges Zwischenstück (sogen. Rumpftonne) zum Ausgleich der Schwerpunktverschiebung vor dem Heck eingefügt werden. Das Leitwerk wurde durch Einfügen eines 140mm breiten Kastens aus Stahlblech vergrößert. Später wurde bei einigen Maschinen auch das „Einheitsheck“ der Ta152 aus Leichtmetall oder Holz montiert.

Ab September 1942 begann dann die Flugerprobung mit der V-17 ausgerüstet mit einem Jumo 213A-1. Im Vergleich zum BMW 801 D-1 erbrachte der Motor von Junkers eine wesentlich bessere Höhenleistung und im Sturzflug war die Maschine wegen des geringeren Stirnwiderstandes schneller als die Fw 190A, so dass dem Anlauf der Serie nichts im Wege Stand.

Die ersten Maschinen waren noch mit der von der Fw 190 A bekannten Schiebehaube ausgerüstet. Spätere Serienmaschinen erhielten die neue Blasenhaube mit Furchenzieher. Insgesamt wurden etwa 1800 Fw 190D-9 gebaut. Diese standen bei den Jagdgeschwadern (oder Teilen) 1, 2, 3, 4, 6, 11, 26, 51, 54, 300, 301 sowie dem Jagdverband 44 im Einsatz.

Quelle: nach Rodeike. Fw 190 Jagdflugzeug (s.u.)

Inzwischen gibt es eine größere Anzahl qualitativ hochwertiger Bücher zur Fw 190 D Herausragend sind dabei die Arbeiten von Jerry Crandall (2 Bände erschienen bei Eagle Editions) und Eric Larger/Marc Deboeck/Tomas Poruba (bisher 2 Bände erschienen bei JaPo) die einander sehr schön ergänzen, aber ein gewaltiges Loch in die Börse reißen - mir stehen bisher nur die Bände von JaPo zur Verfügung, auf die anderen spare ich noch...

Modell: Nach der wirtschaftlich erfolgreichen Fw 190 A-Reihe von Eduard, war es absehbar, dass der tschechische Hersteller auch eine spätere D-Reihe folgen lassen würde. Schließlich verkaufen sich Modelle von Vorbildern aus dem zweiten Weltkrieg, noch dazu deutsche, international sehr gut. So überraschte dann die Ankündigung wenig und die Erwartungen an das neue Modell waren recht hoch.

Wie das meist mit großen Erwartungen ist, konnte Eduard diese nicht völlig befriedigen – insbesondere da diese extrem inhomogen waren. „Super detailliert, aber einfach zu bauen“ hat eben schon was von eierlegender Wollmilchsau. Auch hat Eduard einige kleinere Fehler eingebaut, die zum Teil nicht ganz nachvollziehbar sind, andererseits aber nur dem Spezialisten auffallen werden. Ich möchte mich hier nicht so sehr auslassen, da es bereits eine große Anzahl von Meinungsäußerungen im WWW gibt und jeder wohl seine Vorlieben für bestimmte Bereiche hat. Hauptänderungsbedarf sehe ich beim Propeller und vielleicht der Kanzel, alles andere ist – wie bereits erwähnt – Geschmackssache.

Zum Bausatz selbst. Dieser präsentiert sich im von Eduard gewohnten sandbraunen Plastik mit feinen Oberflächengravuren und schönen Details. Eduard hat versucht den Aufbau einfacher als bei der A-Serie zu halten, aber trotzdem möglichst viele Klappen offen darzustellen. Insbesondere erwähnenswert ist die Beigabe der Motorattrappe über dem nach oben offenen Fahrwerksschacht. Dies ist bisher der erste Modellbausatz der Fw 190D, dass dieses Merkmal der D-Baureihe richtig wieder gibt.

Für einige Informationen zum Bau des Modells möchte ich auf die englischsprachigen Artikel von Jean-Luc Formery und

Rowan Baylis auf Aeroscale verweisen, die ohne viel Polemik verschiedene Ansätze des Baus dieses Modells verfolgt haben.

Die Abziehbilder dieses Bausatzes sind wieder bei Cartograf produziert und von sehr guter Qualität. Sie erlauben die Darstellung von 5 verschiedenen Bemalungsvarianten:

  1. Fw 190 D-9 „weiße 12“ 5./JG 301, Bad Langensalza, Deutschland, Mai 1945
  2. Fw 190 D-9 „gelbe 1“ IV./JG 26 Oblt. Hans Dortenmann, 1945
  3. Fw 190 D-9 „<1 - + -“ Stab/JG 4, Frankfurt am Rhein-Main, April 1945
  4. Fw 190 D-9 „rote 18“ I./EKG(J) oder V./EJG 2, Pilsen, Mai 1945
  5. Fw 190 D-9 „<4 - + -“ Stab/JG 6, Prag – Rusin, Mai 1945
  6. Fw 190 D-9 „schwarze 1“ I./JG 26, Oblt. Hans Dortenmann, Frühjahr 1945

Fazit: Dieser Bausatz ist was man im Englischen „Curates Egg“ bezeichnet - eine Mischung aus sehr guten und eher schlechten Merkmalen. Wie man den gesamten Bausatz bewertet, ist daher sehr stark von den persönlichen Präferenzen des Einzelnen abhängig. Sicher ist dieser Bausatz der Fw 190 D-9 nicht der Weisheit letzter Schluss, aber für mich durchaus gute eine Option zu den am Markt erhältlichen Modelle. Wer es gerne viel einfacher möchte, sollte auf den ebenfalls nicht fehlerlosen Tamiya Bausatz zurückgreifen. Den Dragonkit gibt es ja auch bereits günstig in einigen Reinkarnationen, dieser ist jedoch nicht leichter zu bauen und auch nicht ganz so detailliert … der ultimative Langnasenbausatz - falls es so etwas überhaupt gibt - steht also noch aus.

Steffen Arndt, Ettlingen (März 2010)

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8