Focke-Wulf Fw 190 A-7

eduard 8172 – ProfiPack – 1/48

Vorbild: Die Hauptänderung der Fw 190 A-7 zur vorhergehenden Serie war er Einbau zweier MG131 anstelle der MG 17 vor dem Cockpit. Dieses hatte, wie auch die bei der Fw 190A-6 als äußere Flügelbewaffnung eingeführten MG151, eine elektrische Durchlade- und Abzugsvorrichtung, so dass auf den Pressluftanschluss verzichtet werden konnte Das bisher als Zielgerät verwendete Reflexvisier C12 D wurde durch das verbesserte Revi 16B ersetzt.



Die im Vergleich zu den bisherigen MG 17 wesentlich größeren und schwereren MG 131 erforderten sowohl in der Höhe als auch im Abstand der Waffen zueinander mehr Platz vor dem Windschutz, so dass zum Einen die Schusskanäle in der oberen Triebwerksschale neu gestaltet, andererseits die MG-Abdeckhaube in einer stärker gewölbten Form ausgeführt werden musste. Wegen dieser Veränderungen standen die hinteren Riegelverschlüsse der oberen Triebwerkschale im Weg und mussten so geändert werden, dass sie im geschlossenen Zustand nach unten zeigen. (Abb in Rodeike S. 236).

Die Fertigung wurde ab November 1943 bei Focke-Wulf (Cottbus) und diversen Lizenznehmern aufgenommen. Die Firma Fieseler übernahm darüber hinaus die Anpassung bzw. Entwicklung diverser "Sonderanbauten" (21cm BR, MK108 im Außenflügel bzw. Rumpfpanzerung für Sturmjäger). Zusammen stellten die Unternehmen nach Rodeike etwa 700 Fw 190A-7 her. Fast allen mit Fw 190 ausgerüsteten Jagdgruppen wurden auch Flugzeuge der Baureihe A-7 zugewiesen.
(Quelle: nach Peter Rodeike "Focke Wulf 190 Jagdflugzeug – Fw 190A Fw 190 "Dora" Ta 152H" ISBN 3-923 457-44-8)

Bausatz: Eduard setzt konsequent die Reihe von späten Fw 190 fort. Nun ist auch die Baureihe Fw 190A-7 dran. Diese hat den verstärkten Flügel von der A-6 übernommen, weist aber unterschiedliche Positionen des Staurohrs auf (entweder mittig im rechten Flügel wie bei der A-6 oder am Randbogen wie bei der A-8). Das untere Bauteil weist korrekterweise auch keine Einbauöffnung für den zusätzlichen Tank der A-8 hinter dem Cockpit auf. Dieser wurde Wahlweise für MW50 oder zusätzlichen Sprit benutzt. Daher muss der Einzelträger für cylindrische Abwurfmunition (ETC) auch in der hinteren Position angebaut werden. Der Rumpf stammt von der A-6. Die Motorhaube ist natürlich für die A-7 entsprechend zu wählen. Wegen des größeren Abstands der MG 131, wurde der jeweils hinterste der 3 oberen Haubenverschlüsse nach unten angeschlagen. Bei der A-8 waren dies alle 3. Diese Teile liegen natürlich bei.



Vielen werden die Vorzüge und Nachteile dieses Bausatzes sicher schon bekannt sein, aber ich möchte diese doch noch einmal kurz anführen. Sehr gut finde ich die Entscheidung für jede Rumpf- und Flächenvariante eigene Spritzlinge zu gestalten. Die Arbeit mit diversen Einsätzen und das Verspachteln und Neugravieren z.B. bei Hasegawa (die im lediglich einen A-8 Rumpf und Flügel entwickelt haben) nervt mich persönlich. Dafür ist die Formgebung bei der japanischen Konkurrenz in einigen Teilen besser.

In dieser Hinsicht springen bei Eduard zwei Dinge ins Auge. Zum Einen der etwas voluminös geratene Ansatz des Seitenleitwerks und andererseits die Motorhaube, die insgesamt zu kreisrund/zylindrisch geraten ist. Darüber hinaus wartet der Bausatz mit einer Komplexität auf die so manchen Modellbauer verzweifeln lässt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Der Bausatz ist auch so ausgelegt, dass alle Optionen für geöffnete Klappen und Deckel genutzt werden sollten. Eine geschlossene Darstellung macht extra Arbeit.

Bei MV hat der Autor kritisiert, das Eduard nicht den Sturmjägerrumpf in den Bausatz legt und stattdessen Photoätzteile beifügt. Grundsätzlich wäre dem zuzustimmen, aber Eduard hatte die Ätzteile schon für die Fw 190A-6 Sturmjäger Edition von MPM designed und daher war es wahrscheinlich günstiger diese beizulegen als den kompletten Sturmjäger Rumpfspritzling.

Damit sind wir auch schon bei den Bemalungsvarianten. Diese sind wieder möglichst bunt gehalten und bieten jede Menge Abwechslung. Eduard hat hier wieder mal selbst den Druck übernommen. Sicherlich die kostengünstigere Alternative. Bis auf die Hoheitszeichen in der Leitwerksmarkierung der Maschine von Heinz Bär ist dies auch gut gelungen. An dieser Stelle sind aber die französischen und britischen Kokarden verdruckt - ein zugegebenermaßen winziges Detail.

  1. Fw 190 A-7 "schwarze 3" W.Nr. 430352, 2. /JG 1, Dortmund, Januar 1944
  2. Fw 190 A-7 "braune 4" W.Nr. 340001, Oblt. Waldemar Radener, Staffelkommandeur 7./JG 26, Cambrai, Frankreich, Mai 1944
  3. Fw 190 A-7 "rote 13" W.Nr. 431007, Heinz Bär, Gruppenkommandeur II./JG 1, Störmede, April 1944 (vielleicht die bekannteste Fw 190 A-7)
  4. Fw 190 A-7 R2 "weiße 20" W.Nr. 642962 ("Sturmjäger"), Maj. Hans-Günther von Kornatzki, Staffelkommandeur Sturmstaffel 1, Salzwedel, Februar 1944

 

Fazit: Aus diesem Bausatz kann man direkt aus dem Kasten eine schön detailliert Fw 190 A-7 bauen. Ob die Formfehler stören, liegt im persönlichen Empfinden jedes Modellbauers. Für das Heck gibt es immerhin einen Korrektursatz von Karaya. Bei der Gesamtkomplexität dieses Bausatzes wäre diese Ergänzung bzw. Korrektur sicher kein großer Schritt. Beim Motor kann man wenig machen, außer ihn offen zu bauen. Aber auch so muss man den Fehler erst mal sehen. Nach meiner Ansicht überwiegen die Vorteile dennoch, so dass ich den Bausatz fortgeschritteneren Modellbauern empfehlen kann.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2012)

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8