Variante | Bausatznummer |
---|---|
Fw 190 A-2 | 8215X |
Fw 190 A-3 2-guns wings | 82141X |
Fw 190 A-3 4-guns wings | 8211X |
Fw 190 A-4 | 82142X |
Fw 190 A-4 slats - 4-guns wings | 8214X |
Fw 190 A-4 slats - 2-guns wings | 8212X |
Fw 190 A-4 flaps - 2-guns wings | 8213X |
Vorbild: Über die Geschichte der Focke-Wulf 190 gibt es wohl nicht mehr viel Neues zu berichten. Die hier vorgestellten Versionen A-2, A-3 und A-4, die kurznasigen FW 190-Varianten unterschieden sich untereinander nur in Kleinigkeiten. Am auffälligsten dürften die bis zur frühen A-4 üblichen "Kiemenschlitze" zur Kühlung beidseits hinter dem Motor sein. Diese wurden ab der A-4 durch vom Piloten steuerbare, einstellbare Lüftungsklappen ersetzt. Der Radiomast auf dem Seitenleitwerk ist ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal der frühen Versionen untereinander. Durch den Wechsel von FuG 7 zum FuG 10 wurde ein längeres Antennenkabel nötig, für das der waagerechte Einlauf am Seitenleitwerk durch einen kleinen dreieckigen Mast ersetzt wurde. Nichts änderte sich beim Antrieb durch den BMW 801 D-1 oder D-2. Die Standardbewaffnung bestand aus zwei 7,92 mm MGs im Rumpf, zwei MG 151/20 Kanonen in den Flügelwurzeln sowie optionale 20 mm MG FF-Kanonen in den äußeren Flügeln. Auch etablierten sich weitere Umbau- und Rüstsätze.
Bausatz: Natürlich gibt es seit Jahrzehnten ungezählte Modelle, Varianten und Wiederauflagen der "190", von den ersten Aurora-Kits von 1954 bis zu den aktuellen Angeboten aus Fernost. Aber dass eine Firma innerhalb eines Jahrzehntes zwei Bausätze desselben Vorbildes aus verschiedenen Formen herausbringt ist wohl eher eine Ausnahme. Eduard hat ähnliches schon einmal mit seiner Bf-109-Reihe durchexerziert, um der verbreiteten Kritik an den eigentlich geringen Maßabweichungen der Kits den Wind aus den Segeln zu nehmen. Diesmal ist die Kritik subtiler und bezieht sich auf die Baubarkeit der 2002er Fw 190-Modellreihe. Der damalige Versuch, sowohl den Motor als auch die Bewaffnung aus der Schachtel heraus geöffnet darstellbar zu machen führte zu einem relativ komplexen Kit, der manchen Modellbauer überforderte. Eduard hat sich die Kritik zu Herzen genommen und den Kit aus neuen Formen wiedererstehen lassen, diesmal sind Motor und Bewaffnung nicht offen darstellbar, was den Bau sehr vereinfachen dürfte. Damit dürfte der neue Bausatz gut zu seinen jüngeren Stallgenossen der Spitfire- und Bf 109-Reihen passen, bei denen man aus der Box "nur" ein "geschlossenes" Modell erhält. Wer mehr "190" darstellen möchte, kann auf die separat erhältlichen Resin-Sets von Eduard für Cockpit, Motor und Waffen zurückgreifen.
Eine Besonderheit im Angebot von Eduard sind die sog. Overtree-Bausätze, die nur die Kunststoffteile der enthalten, keine Bauanleitung, keine Abziehbilder, Ätz- oder Resinteile, und somit eine preiswerte Möglichkeit bieten, überzählige Decals oder Zurüstteile sinnvoll zu nutzen. Eduard bietet alle Varianten noch einmal separat an, die kürzlich im Royal Class-Set erschienen. In jedem Bausatz findet man zunächst dieselben Rahmen A, B, C und N, die Teile für das Cockpit, den Motor und das Fahrwerk bieten, sowie die Glasteile. Dazu kommt jeweils einer von zwei Rahmen D für die Flügel und einer von drei Rahmen Q mit den Rumpfhälften. Die Flügel gibt es in zwei Varianten, mit MG FF im Außenflügel ("4guns wings") oder ohne ("2guns wings"). Für den Rumpf gibt es drei Varianten: Zunächst die Rumpfhälften mit "Kiemenschlitzen" ("slats") und dem flachen Kabelanschluss für das FuG 7 (zu finden in den Kits "A-2", "A-3 w/2guns wings", "A-3 w/4guns wings"). Dann die mit "Kiemenschlitzen", aber bereits dreieckiger Antenne für das FuG 10 (zu finden in den Kits "A-4 w/slats & 2guns wings" und "A-4 w/slats & 4guns wings"). Und letztlich gibt es in den Overtrees "A-4", "A-4 flaps & 2guns wings" und "A-4 flaps & 4guns wings" noch Rumpfhälften mit den späteren Kühlklappen seitlich hinter dem Motor ("flaps") und dem dreieckigen Radiomast.
Wie gesagt, die Kits enthalten alle das gleiche Grund-Set an Rahmen ergänzt jeweils durch versionsspezifische Flügel- und Rumpfteile, nachfolgend mal der Entwicklungschronologie folgend aufgelistet:
Alle Kits bestehen aus insgesamt 183 blaugrauen Teilen an fünf Gießrahmen und 9 Klarsichtteilen. Die Qualität der Teile ist wie zu erwarten makellos, es gibt keine Grate oder Sinkstellen und nur wenige Auswerfermarkierungen an unauffälligen Stellen. Die Oberflächen sind mit fein versenkten Gravuren und hauchfeinen Nietenreihen versehen. Anders als bei der ersten Auflage hat Eduard diesmal noch mehr Nieten auch im Inneren der Bleche dargestellt. Die sehr dünnen und klaren Glasteile sind separat verpackt. Eduard hat hier wieder mal mitgedacht und (wie bei der alten Fw 190-Reihe auch) für die geöffnete Haube extra ein schmaleres Teil beigelegt, da ja die Abdeckung der Fw 190 beim nach hinten schieben schmaler wurde. Unterschiede zum alten Kit bestehen naturgemäß vor allem beim Rumpf im vorderen Bereich, das Seitenleitwerk erscheint außerdem schlanker. Weiterhin fehlen natürlich die prominenten Aussparungen für die Waffen im Flügel-Rumpf-Übergang. Der Motor besteht nur noch aus einem Relief, was wegen der engen Motorhaubenöffnung und des Lüfterrades vollkommen ausreichen dürfte.
Die neuen Räder mit und ohne Profil haben jetzt separate Felgen, so dass die Bemalung einfacher wird. Leider gibt es keine abgeflachten Räder. Zahlreiche andere Teile wandern laut Teileplan in die Restekiste, ein sicherer Hinweis darauf, dass Eduard plant, auf diesen Formen basierend eine ganze Serie von Fw 190-Bausätzen der verschiedenen Varianten zu entwickeln. Zum Beispiel finden sich zwei verschiedene Cockpit-Basisplatten mit jeweils unterschiedlichen Klappen im Bereich hinter dem Sitz, drei verschiedene Kopfpanzer, Propeller mit schmalen Metall- und breiten Holzblättern, drei verschiedene Abdeckungen für die Rumpfwaffen, wobei die für die A-4 natürlich kürzer ist, Bombenträger in verschiedenen Längen, drei Lüfterräder für den Motor mit 12 bzw. 14 Schaufeln, zwei Zusatztanks, Radarantennen für Nachtjagdversionen, eine Bombe sowie viele andere Kleinteile in jeweils mehreren Varianten. Bei den Glasteilen finden sich sogar die Panzerscheiben für A-8/R8 Rammjäger.
Fazit: Eduard hat es wieder getan! Was nicht den Ansprüchen des Herstellers entspricht, wird ersetzt! Die Qualität ist auf höchstem Niveau, und dass man sich vom Over-Engeneering der alten Serie verabschiedet hat, wird sicher honoriert werden. Diese Kits sind aber definitiv nichts für ungeduldige Modellbauer. Wegen der zahlreichen kleinen Teile sind diese Bausätze eher etwas für Modellbauer mit etwas Erfahrung. Für alle, die für wenig Geld noch mehr aus ihrem Profipack oder Royal Class-Kit herausholen möchten aufs Wärmste empfohlen!
Utz Schißau, Berlin (Januar 2018)
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei glow2b.