Vorbild: Nachdem die kaiserlichen Luftstreitkräfte im Sommer 1917 ihre erst im Winter und Frühjahr 1917 erworbene Luftüberlegenheit wieder verloren, setzten sie ihre Hoffnungen auf neu zulaufende Typen. Doch die Albatros D.V/Va, Fokker Dr.I und Pfalz D.III/ IIIa konnten sich mit den neuen alliierten Typen wie der SE-5A, Sopwith "Camel" und SPAD XIII leistungsmäßig nicht messen und so wurde in Deutschland noch 1917 mit der Entwicklung vieler noch neuerer Typen begonnen. Bereits beim Vergleichsfliegen im Januar 1918 setzte sich die vom Chefkonstrukteur der Fokker-Werke entwickelte V.18 gegen andere Typen durch - auch viele der anwesenden erfahrenen Frontpiloten gaben dieser Maschine dabei den Vorzug.
Im Serienbau wurde der Maschine die Bezeichnung Fokker D.VII verliehen und die Erwartungen an sie waren so hoch, dass sehr schnell eine Massenproduktion sowie eine Lizenzfertigung in weiteren Werken geplant war. Dieses betraf den Fokker-Konkurrenten Albatros in Berlin-Johannisthal (Alb) selbst und auch die Ostdeutschen Albatros Werken in Schneidemühl (O.A.W.). Diese beiden Fabriken fertigten zusammen dann auch knapp doppelt so viele Maschinen wie Fokker - allerdings ohne dabei auf den seltenen BMW IIIa- Motor zurückgreifen zu können welcher nur bei Fokker selbst eingebaut wurde.
Die ab Ende April 1918 in den Frontverbänden eintreffenden frühen und von Fokker (Fok) produzierten Varianten der D.VII galten als bereits recht brauchbare Maschinen welche in den Händen der gut ausgebildeten deutschen Piloten wieder ernsthafte Gegner für die Alliierten waren. Kleinere frühe Kinderkrankheiten wie Munitionsbrände durch Motorüberhitzung brachte man schnell unter Kontrolle und die Maschine überzeugte bald im Einsatz. Die nur wenig später ausgelieferten D.VII (F) mit dem BMW-Motor übertrafen alle Erwartungen noch viel deutlicher und sorgten bei den Alliierten für mehr Sorgenfalten und Ängste. Den bis heute exzellenten Ruf aller Fokker D.VII verdanken diese in erster Linie real nur den wenigen Maschinen mit BMW-Motor und deren wirklich sehr guten Leistungen. Doch auch die "normalen" D.VII aus den Werken in Schwerin (Fok), Berlin (Alb) und Schneidemühl (O.A.W.) waren ihren Gegnern durchaus gewachsen und so erzielten im Sommer und Herbst 1918 viele deutsche Piloten auf der D.VII mitunter beträchtliche Abschusserfolge denn die Maschine war ein ausgewogener Mix aus ausreichender Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit, Manövrier- und Steigfähigkeit sowie Bewaffnung und zudem hatten viele deutsche Piloten zu diesem Zeitraum bereits einen Fallschirm so das die Abschuss-Verlust-Rate wieder viel deutlicher zu ihren Gunsten umschlug. Auch war sie sehr einfach zu fliegen und hatte kaum sog. "Zicken". Viele Jagdstaffeln gaben daher bei der Flugzeugbeschaffung auch den normalen D.VII den Vorzug vor anderen modernen deutschen Modellen wie z.B. der Pfalz D.XII, Roland D.VIa und Siemens-Schuckert S.S.W. D.III/ IV.
Auch die mit Deutschland verbündeten Länder Österreich-Ungarn und Bulgarien planten die Produktion bzw. Beschaffung dieser Maschinen aber das schnelle Kriegsende im Herbst 1918 verhinderte die massenhafte Frontverwendung durch diese Staaten. Alle D.VII mussten nach Kriegsende an die Alliierten ausgeliefert werden aber da Fokker seine nunmehr verbotene Produktion in die Niederlande verlegte und auch einige ältere Kriegsmaschinen einsatzfähig blieben, kam die Maschine noch bis Ende der 1920er Jahre in vielen Ländern zum aktiven Einsatz bzw. zur Schulverwendung.
Äußerlich unterschieden sich die verschiedenen Varianten der Fokker D.VII nur wenig. Erkannte man die ersten Maschinen von Fokker noch an ihren 4-Farben Lozengemuster für die Flächen und den gestromt bemalten Rumpf, so verschwanden bereits bei den ab Mai 1918 zulaufenden Maschinen die meist nur kleinen und produktionsbedingten Farbunterschiede diverser Hersteller mit ihren ab da einheitlichen 5-Farben Lozengemuster zumeist unter den bunten Einsatz-Bemalungen der Staffeln bzw. ihrer Asse. Auch anhand der Motorverkleidung ist eine eindeutige Unterscheidung heute nur noch schwer möglich da alle Hersteller im Verlauf der Serienproduktion immer mehr Lüftungsschlitze einbauten und man zudem im Fronteinsatz auch mal gerne ohne Teile der Motorverkleidung flog. Auch verwendeten die Hersteller eine Vielzahl von unterschiedlichen Luftschrauben. So noch auf Fotos erkennbar, liefert oft nur die Seriennummer bzw. das dahinterstehende Kürzel des Herstellers eine eindeutige Möglichkeit der Zuordnung. Die Leistungsangaben unterscheiden sich je nach Quelle sehr stark wobei bei den erflogenen Daten sicher die Qualität des verfügbaren Flugbenzins eine Rolle spielte denn die Alliierten verfügten über den klar besseren Treibstoff so dass ihre, beim Nachfliegen erzielten, Ergebnisse oftmals besser waren als jene der Deutschen im Kampfeinsatz!
Bausatz: Nach der Fokker D. VII (OAW), Albatros und MAG folgte bei eduard vor einiger Zeit die Fokker-Ausführung. Diese ist als Dual Combo erschienen. So befinden sich im praktischen Stülpkarton acht dunkelgraue Spritzlinge mit 204(!) Einzelteilen, vier Fotoätzteilbögen, gelbe Masken, vier Decalbögen, 15 Resinteile und eine mehrfarbige Bauanleitung. Eine Vielzahl der Bauteile ist für andere Varianten bestimmt und wandern beim Bau der Fokker in die Restekiste. Es können jeweils eine Fokker mit Mercedes D.III oder BMW IIIa.
Die Abspritzung der Bauteile ist sehr gut. Der Bau beginnt mit dem Cockpit und hier ist schon mal das damals Notwendige vorhanden. Die Rumpfinnenseite haben passende Strukturen. Für die wenigen Instrumente gibt es mehrfarbig bedruckte Fotoätzteile. Natürlich gibt es auch Sitzgurte aus Metall. Bevor die Inneneinrichtung in den Rumpf geklebt wird muss man sich für eine der fünf Bemalungsvarianten entscheiden. Hier gibt es doch einige kleine Unterschiede in den Teilen E5/F5 und E7/F7 zu beachten.
Der Motor entsteht jeweils aus den passenden Resinteilen. Diese werden teilweise mittels selbstgebogenen Draht ergänzt. Einige Fotoätzteile kommen noch dazu. Je nach Variante muss noch an den Rumpfhälften geschnitzt werden. Die beiden MGs sehen schon sehr gut aus. Allerdings müssen für die Kühlmäntel Fotoätzteile verbaut werden. Das Visier ist aus geätztem Material. Tragflächen und alle Ruder haben scharfe Hinterkanten. Am Unterrumpf wird die Naht separat eingeklebt. Beim weiteren Zusammenbau muss man sehr aufpassen, dass man sich bei den Varianten nicht vertut. sich für eine der zahlreichen Optionen entscheiden. So gibt es u.a. drie verschiedene Propeller.
Für die Streben sind ordentliche Locations vorhanden. Sehr gern hätte ich noch eine Frontansicht in der Bauanleitung gehabt. Diverse Fotoätzteile ergänzen das Ganze. So gibt es auch einen Rückspiegel für den Piloten.
In den Bemalungshinweisen wird auf die Farbsysteme von Gunze und MissionModels verwiesen. Die vier (!) Decalbögen sind tadellos gedruckt und sie umfassen in der Masse den Tarnstoff in unterschiedlichen Farben. Die gelben Masken erleichtern das Bemalen der Hauptfahrwerksräder.
Bemalungen:
Fazit: Mit diesen Fokker D.VII/D.VIIF liefert eduard den umfangreichten Kit zum Thema im Maßstab 1/72 für den erfahrenen Modellbauer. Beeindruckend sind hier auch wieder die Abziehbilder! Dieser Bausatz ist uneingeschränkt zu empfehlen!
Erhältlich sind die Bausaätze von eduard für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Endkunden im Handel.
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (April 2021)