Vorbild: Anthony Fokker war mit dem D.VII Doppeldecker ein großer Wurf gelungen. Mehrere Werke in Deutschland produzierten das Flugzeug in Lizenz und auch der Gegner war beeindruckt. Schließlich benannten die späteren Sieger ausdrücklich dieses Flugzeug im Waffenstillstandspapier als auszuliefernde Waffe. Auch der verbündeten k.u.k. Monarchie blieben die Vorzüge des Flugzeugs nicht verborgen und ein Probemuster (die V22) wurde bestellt. Dieses sollte mit einem Austro-Daimler Motor angetrieben werden und mit Schwarzlose-MG bewaffnet sein.
Die Ausgestaltung erwies sich dann doch nicht als so einfach. Einerseits bevorzugte man in der Donaumonarchie Eigenentwicklungen und andererseits musste zunächst ein Kontingent von Stahlrohr zum Bau der Fokker D.VII für die Luftfahrttruppe Österreichs (LFT) gesichert werden. Es wurde zwischenzeitlich auch eine Sperrholzausführung gebaut und getestet.
Die V22 war bereits Mitte März 1918 fertiggestellt und konnte vom österreichischen Stabsfeldwebel Franz Kuntner probegeflogen werden. Die Maschine wurde im April gekauft und nahm im Juli am Vergleichsfliegen in Aspern teil, wobei LFT-Piloten der Flug mit dem Luftfahrzeug untersagt wurde. Deshalb flog ein deutscher Pilot die Maschine vor, was aber den LFT-Chef überzeugte.
Fokkers Zweigwerk in Ungarn (die MÁG) erhielt einen Probeauftrag von 9 Flugzeugen (93.01-93.09), der später auf 150 Maschinen erweitert wurde. In den Bestand der LFT wurde aber keine Fokker D.VII (MÁG) mehr übernommen, obschon sie im August 1918 zum zukünftigen Standardjagdflugzeug der LFT bestimmt worden war und für weitere Hersteller (Thöne & Fiala und Aviatik) eine Lizenzproduktion in Vorbereitung war.
Wie viele Fokker D.VII (MÁG) gebaut wurden ist unklar. Neben MÁG hatte auch Fokker in Schwerin einen Auftrag über 75 D.VII (später 150) Zellen ohne Motor und Waffen erhalten, von denen einige auch geliefert wurden. Nach dem Krieg im August 1919 hatten die Ungarischen Streitkräfte 6 D.VII (MÁG) in Bestand.
Quelle: nach Peter M. Grosz Dr. Volker Koos: Fokker Flugzeugwerke, Heel 2004
Bausatz: Nach dem Eduard den Bausatz vor einiger Zeit als umfangreiche Dual Combo heraus gebracht hatte, folgt nun fast zwangsläufig die Weekend Edition. Schließlich hat der Hersteller aus Obrnice extra einen neuen Spritzling mit Rumpf und weiteren Teilen für die k.u.k. Lizenz der Fokker D.VII entwickelt. Dazu gesellt sich der Motorspritzling für den Austro-Daimler aus der Albatros D.III Oeffag.
Eduard ist nachwievor einer der führenden Hersteller für Modelle von Fluggeräten aus dem „großen Krieg“, insbesondere im Maßstab 1/48. Die Fokker D.VII gehört sicher zu den besten Modellen und die neuen Teile stehen den älteren in nichts nach, bzw. sind in Bezug auf die Schärfe der Abspritzung sogar noch etwas besser, da Eduard die Formtoleranzen weiter verringert hat.
Wie bei den Weekend Editionen üblich, liegt nur eine einfache Bemalungsvariante bei. Die Decals sind fast immer von Eduard selbst hergestellt, so auch bei diesem Bausatz. Mit den Nassschiebebildern lässt sich die 93.07 der Roten Ungarischen Luftstreitkräfte darstellen.
Fazit: Die Fokker D.VII gehört zu den Bausätzen, die man in dieser Form vielleicht wirklich an einem Wochenende fertigstellen kann. Am Kit gibt es nichts zu meckern, thematisch ist er sicher ein Nischenprodukt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Januar 2012)