"Danger Zone"
Grumman F-14 Tomcat
Limited Edition

eduard 1192 - Limited Edition - 1/48

Vorbild: Die Navy suchte zum Ende der 1960er-Jahre nach einem Ersatz für ihre in die Jahre gekommenen trägergestützten Jäger, vor allem die F-4 Phantom II. Zugleich sollte das neue Flugzeug auch als langsam fliegende Raketenstartbasis zur Flottenverteidigung und somit als Ersatz für die geplante und aus Kostengründen wieder verworfene F6D Missileer dienen. Als auch das Programm General Dynamics F-111B zu scheitern drohte (das Flugzeug war für Trägerlandungen zu groß und zu schnell), bot Grumman im Oktober 1967 den Entwurf G303, die spätere Tomcat, an. Die Frage, ob das Flugzeug starre Tragflächen oder wie die F-111 Schwenkflügel besitzen sollte, ließ man zunächst offen. Die Navy ging anfangs nicht auf das Angebot ein, da man noch letzte Versuche unternehmen wollte, die F-111B zu retten.

Erst nachdem im Juli 1968 das Projekt F-111B mit Sicherheit aufgegeben worden war, schrieb die Navy wieder einen Flotten-Abfangjäger unter dem Titel VFX aus. Grumman bot die G303 gegen Entwürfe von Northrop American, LTV, General Dynamics und McDonnell-Douglas an. Schließlich erhielt Grumman, die seit drei Jahrzehnten immer wieder erfolgreiche Flugzeugmuster für die Navy gebaut hatten, im Januar 1969 den Zuschlag. Das Projekt erhielt hohe Priorität, da man durch die gescheiterten Missileer- und F-111-Projekte viel Zeit verloren hatte und sich die Navy Sorgen wegen neuer sowjetischer Hochleistungsflugzeuge wie der MiG-25 machte.

Im Frühjahr 1969 war die Entscheidung für die Schwenkflügel gefallen, und man kam überein, dass zunächst sechs Prototypen YF-14A Tomcat gebaut und intensiv getestet werden sollten. Später wurde der Vertrag auf zwölf Flugzeuge ausgedehnt. Der erste flugfähige Prototyp hob am 21. Dezember 1970 mit den beiden Grumman-Werkspiloten William Miller und Robert Smythe zu einem ersten kurzen Flug mit voll ausgeschwenkten Flügeln vom Boden ab. Beim zweiten Testflug neun Tage später ging die Maschine durch einen Hydraulik- und Triebwerksschaden verloren. Miller und Smythe konnten sich knapp über Baumwipfelhöhe aus dem abstürzenden Flugzeug schießen.

Das Testprogramm hätte kaum einen ungünstigeren Verlauf nehmen können. Bis zum Mai 1971 wurde deshalb zunächst weiter an der F-14 entwickelt, bevor die Erprobung mit dem Erstflug des zweiten Prototyps am 24. Mai 1971 fortgesetzt wurde. Dabei gingen nochmals zwei Maschinen verloren. Am 20. Juni 1973 kollidierte bei Waffentests eine AIM-7 Sparrow-Rakete kurz nach dem Abfeuern mit dem Prototyp Nr. 5. Die Jetbesatzung konnte sich mit dem Schleudersitz retten und bekam später den humorvollen Titel „Die Tomcat-Piloten, die sich selbst abgeschossen haben“ verliehen. Als Konsequenz aus diesem Unfall wurden die pyrotechnischen Ladungen an den Raketenpylonen verstärkt. Der Waffentest hatte somit seinen Zweck erfüllt. Am 29. Juli 1973 starb William Miller, als er – allein fliegend – mit dem Prototyp Nr. 10 abstürzte.

Die ersten in Serie gebauten Tomcats wurden bereits ab Oktober 1972 an die Naval Air Station (NAS) Miramar in Kalifornien ausgeliefert.

Ab 14. November 1987 wurde die Version F-14A (Plus) eingeführt. Hauptunterschied sind die neuen Triebwerke F110-GE-400 von General Electric. Dieser Ersatz wurde notwendig, da die ursprünglich eingebauten TF30-Triebwerke von P&W zu keinem Zeitpunkt befriedigen konnten. Sie waren leistungsschwach, schwer wartbar, und überdies unzuverlässig und unfallträchtig. Häufigste Ursache für den Verlust von Tomcats war, dass Turbinenschaufeln abbrachen, durchs Triebwerk flogen und es dabei zerstörten. 1991 wurde die F-14A (Plus) in F-14B umbenannt. (Neu gebaut: 38 Stück, umgebaute F-14A: 47 Stück, insgesamt: 85 Stück)

Kurzer(!) Auszug aus dem umfangreichen Wiki: Grumman F-14 Tomcat. Zu den Versionsunterschieden findet sich dort auch noch etwas mehr, sowie bei Zone5: Tomcats 101 . Allerdings gibt es so viele Ausrüstungsstadien und Rüstzustände, dass einem dabei ganz schwindeling werden kann .. andererseits bin ich eher ein Freund von Propellerflugzeugen und (z.B.) bei der Bf 109 war's ja ähnlich.

Der Bausatz von Eduard ist eine Limited Edition mit Plastikteilen eines anderen Herstellers. Hier wurde erstmals auf das Programm von HobbyBoss zurückgegriffen und deren gute Tomcat als Basis für dieses Projekt genutzt. Wie von Eduard gewohnt gibt es aus den hauseigene Sparten Fotoätzteile, Resinzubehör und Masken, sowie farbenfrohe und hervorragend gemachte Decals. Abweichend zum HobbyBoss Bausatz liegen die Spritzlinge lose im großen Karton, also nicht in weiteren Kartons verteilt. Beschädigt war bei mir trotzdem nichts und die Teile liegen auch nicht ganz so eng wie in der HB Kiste.

Der Guss ist wie von Hobbyboss gewohnt und die Teile verfügen über eine ordentliche Gravur. Die Nietenreihen werde wahrscheinlich einige Modellbauer stören, bei mir verschwinden die unter ein paar Schichten Farbe. Das Cockpit ist schon im Bausatz ansprechend wiedergegeben, wird aber durch die zusätzlichen Eduard Teile auf ein hohes Niveau gehoben. Dafür gibt es in dieser Box die Schleudersitze in Resin und PE sowie bedruckte und unbedruckte Ätzteile. Auch die Cockpithaube und der Rand des Cockpits werden mit Details versehen, so dass sich eine offene Darstellung lohnt!

Alle Räder werden ebenfalls durch Brassinteile ersetzt und auch die Schubdüsen erhalten feinere Details aus Resin und Ätzteilen. Der Bausatz bietet einige Optionen, die Teilweise auch durch Eduard-Ätzteile aufgewertet werden. Das Radom kann geöffnet angebracht werden und dahinter gibt es natürlich auch die Radarschüssel. Die Luftbetankungssonde kann ausgefahren dargestellt werden.

Der Flügel kann mit allen Steuerflächen und Vorflügeln ausgefahren gebaut werden. Allerdings sollte man dann die Möglichkeit die Flügel anzulegen nicht wahrnehmen – also besser festkleben. Der Schwenkmechanismus ist nicht synchronisiert (also jeder Flügel ist einzeln beweglich). Die Klappen längs des Bugs liegen separat bei, obwohl die Details dahinter nicht immer vollständig sind. Unter Anderem ist auch eine Bordkanone im Bausatz.

Die Decals sind natürlich ein Highlight des Bausatzes. Fünf farbenfrohe Tomcats können mit Hilfe der Abziehbilder entstehen. Die Decals sind wieder bei Cartograf gedruckt und von sehr guter Qualität. Der Bausatz enthält zwei Decalbögen, einer ist etwa A4 und der andere ein Drittel so groß.

Bemalungsvarianten:



Fazit: Schon beim HobbyBoss-Kit galt: „Extrem umfangreicher und hochkomplexer Bausatz, das ist nichts für zwischendurch.“ Durch die Beigabe der Eduard Details wurde her nichts einfacher, aber wenn man das Modell fertig hat, steht ein echter Hingucker in der Vitrine. Sehr empfehlenswert.

Eduard hat natürlich noch weitere Zubehörsätze in das Programm aufgenommen, darunter ein „BigSin“-Satz mit Raketen, RBF-Flags als Ätzteile und „Super Fabric“ sowie weitere PE-Details.

Der Bezug ist über den Fachhandel möglich. Importeur ist Glow2b. Das Muster stellte Eduard bereit.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2014)