Messerschmitt Bf 109 G-2

eduard 82116 - ProfiPack - 1/48

Vorbild: Im Herbst 1941 befand sich die F-Serie der Bf 109 bereits seit einem halben Jahr im Einsatz. Trotz der guten Ergebnisse, die mit der ständigen Weiterentwicklung erzielt wurden, war man sich bei Messerschmitt im Hinblick auf die rasanten technischen Veränderungen, die der Luftkrieg mit sich brachte, der Notwendigkeit weiterer Verbesserungen stets bewusst. Die durchschnittlich geflogenen Geschwindigkeiten und Höhen vergrößerten sich insbesondere in den Luftkämpfen mit den westlichen Alliierten zusehends.

Die Forderung nach einer druckbelüfteten Höhenjägervariante gehörte darum von Anfang an zum Forderungskatalog der G-Serie. Als deren Entwicklung angestoßen wurde, war die Notwendigkeit der Verwendung eines neuen Motors als Ersatz für den nunmehr an seine Entwicklungsgrenzen stoßenden DB 601 als einzige Möglichkeit zur weiteren Steigerung der Flugleistungen absehbar. In Form des Daimler-Benz DB 605 stand ein Aggregat zur Verfügung, das diesen Zweck optimal erfüllen konnte – abgeleitet aus dem DB 601 besaß der DB 605 bei erhöhtem Hubraum und Verdichtungsverhältnis dieselben Außenabmessungen wie sein Vorgänger. Die Integration in die Zelle der Bf 109 gestaltete sich somit relativ unkompliziert.

Die die größere Leistung und das höhere Drehmoment des Motors bedingten strukturelle Verstärkungen an der Zelle, die das Leer- und Startgewicht der Maschine erhöhten. In Kombination führte der Gewichts- und Leistungszuwachs zu einer gegenüber der F-Serie deutlich schlechteren Handhabung der Bf 109 G bei Starts und Landungen.

Die ersten zwölf Bf 109 G-0 (zunächst noch mit dem DB 601E ausgestattet) unterschieden sich äußerlich nur geringfügig von der vorangegangenen F-Serie. Um dem erhöhten Bedarf des DB 605 an Luft und Kühlung gerecht zu werden, wurde bei der G ein größerer Ladelufteinlass, sowie ein größerer Kühler eingebaut. Die äußerlich auffälligsten Veränderungen betrafen die Cockpitabdeckung. Die geforderte Möglichkeit, den Jäger mit einer druckbelüfteten Kabine auszustatten, bedingte eine Verstärkung des gesamten Kabinenrahmens, darüber hinaus entfiel die unterhalb der Frontverglasung befindliche Sichtscheibe. Außerdem entfiel die bei den E- und F-Versionen strömungsungünstig vor der Frontscheibe anzubringende zusätzliche Panzerglasscheibe. Eine Frontscheibe aus 60 mm starkem Panzerglas wurde stattdessen in die Kabinenverglasung integriert.

Die inneren Änderungen betrafen eine druckfeste Versiegelung des Brandschotts, der Seiten des Cockpitbodens sowie der hinteren Panzerplatte durch Gummidichtungen. Die Cockpitverglasung wurde doppelt ausgeführt, in den Zwischenräumen der Glasscheiben wurden Kalziumchloridtabletten zur Absorption von Kondensfeuchtigkeit platziert. Auch der Rahmen und die Haube der Cockpitabdeckung verfügten an den Nahtstellen über aufblasbare Gummidichtungen. Die Möglichkeit, Teile der seitlichen Frontverglasung bzw. der Cockpithaube durch Schiebefenster zu öffnen, entfiel durch die Modifikationen und wurde bei den Varianten der G-Serie ohne Druckkabine durch kleine Ventilationshutzen unterhalb der seitlichen Frontverglasung ersetzt. Grundsätzlich konnten alle Maschinen der G-Serie (und aller nachfolgenden Serien) durch Nachrüstung mit einer Druckkabine ausgestattet werden, auch wenn sie ab Werk nicht mit einer solchen ausgerüstet worden war. Die entsprechenden Arbeiten konnten von den Feldwerkstätten der Geschwader vor Ort durchgeführt werden.

Kurze Zeit nach Einführung des Flugzeugs berichteten die Einsatzverbände wiederholt von Motorbränden an der Bf 109 G, als deren Ursache nach Tests der hufeisenförmige Öltank identifiziert werden konnte, der sich ganz vorne in der Maschine direkt hinter dem Propeller befand. Aus diesem Tank trat immer wieder Öl aus, das sich unter ungünstigen Bedingungen am heißen Motor entzünden konnte. Eine der Verbesserungen, die zur Beseitigung dieses Problems zur Anwendung kamen, bestand im Einbau zweier zusätzlicher Kühlhutzen für den Öltank an der Nase der Maschine, um eine übermäßige Ausdehnung des Öls zu verhindern (die Anfälligkeit gegen Undichtigkeiten konnte in der ganzen Einsatzzeit der G-Serie nie ganz beseitigt werden und führte auch zu den charakteristischen Verschmutzungen, die auf Fotos an den Nasen der meisten Bf 109 G mit längerer Einsatzzeit zu erkennen sind).

Auf die G-1/2 folgte in der Produktion die Bf 109G-3/4, bei dem in der laufenden Produktion dem stark gestiegenen Startgewicht der G-Serie durch Verbesserungen am Fahrwerk Rechnung getragen wurde. Die Abmessungen der Haupträder wurden von 650 × 150mm auf 660 × 160mm, die des Heckrades von 290 × 110mm auf 350 × 135mm vergrößert. Um die größeren Räder aufnehmen zu können, erhielt die G-3/4 auf der Oberseite der Tragflächen kleine Auswölbungen, der Mechanismus zum Einzug des Heckrades wurde meist blockiert und mit einer Gummiabdeckung gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Zudem wurde ein neuer, maschinell leichter und billiger herzustellender Radtyp eingeführt, der die alten Speichenräder ersetzte (diese blieben dennoch bis weit in das Jahr 1944 in Verwendung, als die Vorräte schließlich aufgebraucht waren). Die G-3 war mit der G-4 identisch, verfügte aber über eine Druckkabine. [...]
Auszug aus dem umfangreichen Wiki Messerschmitt Bf 109

Bausatz: Nach einer ganzen Reihe Bf 109G-6 und kurz danach Bf 109Fs widmet sich Eduard mit diesem Bausatz dem Bindeglied Bf 109G-2. Diese Baureieh erinnert noch stark an den Bf 109F und ist noch nicht mit "Beulen" übersäht. Modellbauern mit etwas mehr Bf109-Erfahrung wird daher sofrt das Titelbild auffallen, welches Flügel mit Beulen für die breiteren Hauptfahrwerksräder auffallen, welche eigentlich erst bei der Bf 109G-4 auftraten. Natürlich als kleine Provokation gedacht, ermöglicht der Bausatz so auch den Bau einer Bf 109G-4. Die Erklärung im Bemalungsteil ist, dass es sich entweder um eine Bf 109G-2 mit Ersatzflächen oder eine sehr späte G-2 aus dem Übergang zur G-4 Serie handelt.

Wie bereits erwähnt, hat Eduard sich bemüht das Maximum an Varianten aus dem Formensatz herauszuholen. Dankenswerter Weise verzichtet der Hersteller aber auf stark zerteilte Rümpfe und Flächen, sondern bietet Separate Spritzlinge an. Dieser Bausatz enthält sechs graue und einen klaren Gießrahmen. Die Rahmen H, I und J enthalten Standardteile für alle Varianten, somit verbleiben eine Vielzahl hiervon in deer Restekiste - was insbesondere bei den Klarteilen hilfreich sein kann. Übrigens: das Problem mit den Sinkstellen in den Landeklappen bei vorangegangenen Editionen des Bausatzes tritt hier nicht auf! Der Rahmen S enthält die Rumpfteile, die als Einsatz in den ursprünglichen G-6 Rumpf-Rahmen eingefügt wurden. Also bleiben auch hier alle anderen Teile übrig. Der Gießrahmen K liefert die Flügelunterseite, während M und N jeweils die Flügeloberseiten ohne und mit Fahrwerksbeulen enthalten. Hinzu kommt wie gewohnt ein kleiner bedruckter Fotoätzteilbogen und ein Satz Kabuki-tape-Masken für die Kanzel.

Die Bauanleitung ist von Gewohnter Klarheit und Qualität. Der Bausatz ist auch einfach zu bauen, so dass man die bauanleitung eher begleiten konsultieren wird, als sich sklavisch dran zu halten. Die Unterschiede der Bemalungsvariante A (=Titelbild) werden klar herausgestellt, man kann aber auch vorher mal durch die Bauanleitung gehen und die für seine Varianten (nicht) notwendigen Abschnitte markieren. Am ende gibts eine Anleitung für die Platzierung der Masken, die 5 Bemalungsvarianten mit Vorbildinfo und abschließend die Anleitung für die Wartungs- und Warnhinweise.

Bemalungen: Bei den Abziehbildern geht Eduard mehr und mehr dazu über, diese in der eigenen Kellerwerkstatt zu drucken (siehe Bericht Novemberfest (Teil 2)). So finden sich hier nicht nur die Wartungshinweise, sondern auch die indivituellen Kennzeichen mit dem Hinweis "Made in Czech Republic". Die Abziehbilder von Eduard sind sehr gut gedruckt, so dass dies kein Nachteil ist. Allerdings sind sie etwas empfindlicher, das sie offenbar keinen (oder nur einen dünnen) Schutzlack haben. Das fällt allerdings nur ins Gewicht, wenn man sich so dumm anstellt wie ich... (im Baubericht zur Bf 109G-6 "früh" mehr dazu)

  1. Messerschmitt Bf 109G-2/trop, "schwarze 2" 2./ JG 77, Matmata, Tunesien, Anfang 1943
  2. Messerschmitt Bf 109G-2/R-6/trop, WNr. 13916, "gelbe 10 + –", Pilot: Fw. Hans Döbrich, 6./ JG 5, Alakurtti, Finnland, Februar 1943
  3. Messerschmitt Bf 109G-2/R6, "gelbe 5 + –", Pilot: Lt. Walter Krupinski, 6./ JG 52, Maikop, Ostfront, Oktober 1942
  4. Messerschmitt Bf 109G-2/R6 WNr. 13949, "<< + –" Pilot: Maj. Hans Hahn, II./ JG 54, Rjelbitzi, Russia, January 1943
  5. Messerschmitt Bf 109G-2/R6, WNr. 13633, "weiße 1" Pilot: Hptm. Wolf-Dieter Huy, 7./ JG 77, Tanyet Harun, Ägypten, Oktober 1942

Fazit: Auch wenn Eduard jetzt in kurzer Zeit viele Editionen der 109 herausbringt, bin ich von diesem Bausatz überzeugt. Eduard zeigt, das Qualitätsbausätze nicht nur in Fernost hergestellt werden können. Natürlich ist kein Bausatz fehlerfrei und jeder Modellbauer wird seinen speziellen Fokus auf ein Modell haben. Aber Eduard verkauft hier ein detailliertes, vorbildgetreues, umfangreich ausgestattetes, günstiges und leicht zu bauendes Modell... diesen Spagat muss man erst mal schaffen!

Bezug: Erhältlich sind die Bausätze von Eduard im gut sortierten Fachhandel, Importeur ist Glow2b. Das Muster stellte Eduard bereit.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2017)

Literatur (sehr kleine Auswahl):

Prien/ Rodeike
Messerschmitt Bf109 F, G, and K: An Illustrated Study
ISBN 0887404243 (engl.)
Mermet/ Ehrengardt
Messerschmitt Bf 109
ISBN 978-2916403144 (engl.)
Prien et al.
Jagdfliegerverbände der Luftwaffe
(Reihe, bisher erschienen 13 Bände in 24 Büchern)
Einsatzfotos en masse
Radinger/Otto
Messerschmitt Me 109, Alle Varianten von der Bf 109F bis Bf 109K
ISBN 3925505431
(als Einstieg in die Materie)