Messerschmitt Bf 109G-14
Eduard 82118 - ProfiPack - 1/48
Vorbild: Die Bf 109 G-14 stellte den Versuch dar, die während der Produktion der Baureihe G-6 entstandene Typenvielfalt durch ein neues, standardisiertes Muster abzulösen. Gleichzeitig wurde vermehrt Sperrholz in der Zelle verbaut um wertvolle Rohstoffe zu sparen. Der Hintergedanke dabei war, durch diesen Schritt sowohl die dezentralisierte Fertigung des Jagdflugzeuges als auch die Versorgung der Fronteinheiten mit Ersatzteilen zu vereinfachen. Letztendlich - so viel sei an dieser Stelle schon verraten - scheiterte dieser Versuch gründlich, was für den heutigen Modellbauer die erfreuliche Konsequenz hat, dass die ca. 5500 gebauten Vorbilder sehr abwechslungsreiche Flugzeuge mit vielseitigen Unterschieden darstellen. Während die ersten Bf 109 G-14 noch vollkommen identisch mit späten G-6 waren, flossen im Zuge der fortlaufenden Produktion immer mehr Änderungen ein, die dann auch später in den Baureihen G-10 und K Eingang fanden. Dabei lassen sich folgende Merkmale nachverfolgen, die die G-14 im Laufe ihrer Produktion aufwies:
- Motor DB 605 A (serienmäßig Version AM mit der MW-50-Anlage, d.h. Wasser-Methanol-Einspritzung zur Leistungssteigerung), aber auch DB 605 AS als Höhenjäger mit der dann breiteren und stromlinienförmigeren Motorverkleidung aufgrund des größeren Turboladers anstatt der typischen Beulen ,
- Erla-Haube als Standard-Pilotenkanzel,
- Peilrufanlage (Wie bei der G-6 im Regelfall keine Installation der Antenne, jedoch diese noch seltener verbaut),
- viele Maschinen mit dem Funkgerät FuG 16ZY, dessen schwertförmige Antenne auf der linken Flügelunterseite neben der Fahrwerksöffnung verbaut wurde (G-14 y bzw. G-14 AS y),
- beide Formen des Heckleitwerks, beim neueren, größeren Leitwerk oftmals auch zusätzlich zum sogenannten Flettner-Hilfsruder zwei weitere kleine fest fixierte Flächen. Das Ruder beim größeren Leitwerk wurde auch in einer kostengünstigeren stoffbespannten Version eingebaut und wies dann auch eine etwas andere Formgebung auf (wie K-4),
- bei den ca. 1000 Maschinen des Untertyps G-14/AS Einbau des größeren Ölkühler Fo 987. Dies geschah jedoch nicht immer, so dass eine Unterscheidung zwischen diesen Maschinen und Bf 109 G-6/AS anhand äußerer Merkmale nicht möglich ist,
- ab Ende 1944 Verwendung der größeren Räder (660 x 190 mm) und damit einhergehend die größeren Ausbuchtungen in Form eines umgedrehten U auf den Flügeloberseiten anstatt der wesentlich kleineren tränenförmigen Ausbuchtungen,
- Einbau des höheren Heckfahrwerks in einige Maschinen,
- bei WNF produzierte Maschinen mit MK 108 anstatt MG 151/20 als Bewaffnung im Motor (G-14 /U4).
Bausatz: Eduard. Insofern muss über die hervorragende Qualität des Basisbausatzes kein Wort mehr verloren werden. Die sauber gespritzten Klarsichtteile sind separat verpackt. Besonders gut gefällt mir bei den Bausätzen die Möglichkeit, dass sämtliche Steuerflächen und auch die Vorflügel als separate Teile beiliegen und in verschiedenen Positionen angebracht werden können, was abwechslungsreiche Darstellungen ermöglicht.
Die Bf 109 setzt sich aus ca. 150 Spritzguss- und Ätzteilen zusammen. Da es sich um ProfiPACK handelt, sind die wichtigsten Ätzteile (u.a. Gurte, sonstige Cockpitdetails und Kühlergrätings) sowie Maskierfolien für Kanzel, Galland-Panzer und Reifen enthalten.
Wer keine der fünf angebotenen Maschinen bauen möchte, sondern seine G-14 individuell erstellen möchte, dem sei an dieser Stelle noch aufgezeigt, welche Optionen der Bausatz tatsächlich hergibt und welche nicht:
- Keine Darstellung des Höhenjägers mit DB 605 AS mit der breiteren und stromlinienförmigeren Motorverkleidung sowie der Maschinen mit größeren Rädern und dadurch abweichenden Flügeloberseiten möglich.
- Erla-Haube ist enthalten, ebenso die Antennen für Peilrufanlage und FuG 16ZY,
- frühe und späte Form des Heckleitwerks sind enthalten. Das späte, größere Ruder ist darüber hinaus in der Ausführung aus Metall sowie in der stoffbespannten Version darstellbar (Anmerkung: Laut Prien und Rodeike weist die Form des späten Ruders aus Metall eine etwas andere Form auf, demnach ist der nach vorne zeigende Steg etwas kürzer als bei der stoffbespannten Variante),
- höheres Heckfahrwerk ebenfalls enthalten, G-14 /U4 ebenfalls darstellbar (da keine optischen Unterschiede von außen).
Bemalung: Der umfangreiche Decalbogen überzeugt durch umfangreiche Wartungshinweise und die Möglichkeit der Darstellung von fünf historischen Vorbildern - vier Maschinen der Luftwaffe und eine des italienischen Verbündeten aus den Jahren 1944/45:
- Weiße 1 der 4./ JG 52 von Hauptmann Erich Hartmann mit der bekannten Lackierung der "schwarzen Tulpen", Oktober 1944 Ungarn
- Blaue 3 der 4./ JG 77 von Leutnant Horst Schlick, Schönwalde November 1944 ,
- Gelbe 1 der 5 Sq. 2 Gr. Ca. vom italienischen Fliegerass Maggiore Mario Bellagambi, die mit einer interessanten Kombination aus Kennungen der Luftwaffe und der Luftstreitkräfte der Überreste des faschistischen Italiens aufwartet, März 1945,
- Schwarze 8 der 10./ JG 4 von Oberleutnant Rolf Schlegel, Jüterbog 1945,
- Gelbe 25 des EJG 2, Pilsen 1945. Letztere weist zudem das gezackte Erla-Tarnschema auf den Flügeloberseiten auf, wofür Eduard separat eine Maskierfolie (EX510) anbietet.
Fazit: Ein weiterer qualitativ hervorragender Bausatz aus dem Hause Eduard, der die Option bietet, fünf optisch attraktive Vorbilder darstellen zu können. Einziger Wermutstropfen ist, dass jedoch nicht jede G-14 realisiert werden kann, sondern nur diejenigen Maschinen, die die o.g. Merkmale aufwiesen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Matthias Böcking, Berlin (Juni 2018)
Literatur:
Jochen Prien und Peter Rodeike, Messerschmitt Bf 109 F, G, & K Series - An illustrated study, Schiffer Publ., 1995
Messerschmitt Bf 109 - Teil 2: Von der G-1 bis zur G-10, Flugzeug Classic extra, 2014