Vorbild: Die ab Herbst 1944 gefertigte Baureihe G-10 gilt als leistungsstärkste Variante der Bf 109 Baureihen. Für dieses Muster war der Motor DB 605 D vorgesehen, aber in einer unbekannten Anzahl wurde wegen mangelnder Verfügbarkeit auch das DB 605 A/S verbaut. Die G-10 wurde bei Messerschmitt ( nur ca. 123 Flugzeuge), den Wiener Neustädter Flugzeugwerken (WNF) und deren Ableger in der besetzten CSR (Diana) sowie der Leipziger ERLA Werken gefertigt. Die G-10 der Messerschmitt Werke war in ihrem äußeren Erscheinungsbild der im gleichen Werk gefertigten G-14 A/S und K-4 sehr ähnlich. Auch die Unterschiede zur WNF Serie waren im Erscheinungsbild gering. Die ERLA Baureihe hingegen hatte eine völlig andere neu konstruierte Verkleidung der Triebwerksbereiches. Die Gesamtzahl der gebauten G-10 ist umstritten, dürfte aber deutlich über 2.500 gelegen haben. In der Mehrzahl waren es Neubauten.
Der Name Erla rührt von einem Ortsteil der Stadt Schwarzenberg im Erzgebirge und blieb nach dem Umzug der dortigen Maschinenfabrik nach Leipzig erhalten. Die Erla-Werke fertigten eine sehr kleine Serie von Bf 109 K, in der Literatur wird die Anzahl auf etwa 10 Exemplare geschätzt, die den neu gestalteten Rumpfvorderteil der Erla G-10 übernahmen. Mindestens ein Fotobeweis existiert. Die Baureihe G-10 war die "heißeste" Bf 109, da der Nachfolger "K" auf Grund einiger Änderungen an der Zelle schwerer wurde.
Bausatz: Die Qualität der Abspritzung ist nach wie vor sehr gut und bedarf keiner weiteren Kommentierung, allerdings deuten sich Abnutzungsspuren an den Formen an. Die kleinen Hutzen im vorderen Motorbereich sind nicht mehr sauber durchbrochen, sondern weisen eine leichte Fischhaut auf.
Die zu großen nierenförmigen Beulen auf den Flügeloberseiten können durch entsprechende Teile aus dem Fujimi- oder Hasegawa- Bausatz ersetzt werden oder ein wenig mit Sandpapier bearbeitet werden. Die große längliche Fahrwerksabdeckung wird Eduard erst in einer weiteren Bausatzvariante anbieten. Wer nicht warten will, greife ebenfalls auf Fujimi oder Hasegawa oder den Oberflügel aus dem Revellbausatz zurück.
Wie schon bei den anderen Modellen mit dem großen Lader des DB 603 Motors erscheint die Abdeckung der linken Motorseite nicht stimmig. Die große Laderschnecke würde nicht hineinpassen. Die Motorunterseitenabdeckung mit dem eingehängten Ölkühler ist relativ gut getroffen, allerdings muss auch hier darauf hingewiesen werden, dass der Querschnitt im vorderen Bereich asymmetrisch ist. Das Ölkühlergehäuse ist relativ gut getroffen.
Richtig negativ schlägt allerdings zu Buche, das Eduard noch immer die falschen Fahrwerksbeine (für "F" und frühe "G") anbietet. Eine richtige Darstellung ist nur durch Anschaffung der relativ teuren "Brassin" Beine möglich.
Der Fotoätzsatz enthält alle notwendigen Details zur Verbesserung des Cockpits und auch einige Details für den Außenbereich.
Die Abdeckmasken für die Lackierung der Kanzelteile ist wie immer hochwillkommen.
Bauanleitung/Bemalung: Die geheftete 16seitige auf Hochglanzpapier und farbig gedruckte Bauanleitung ist erstklassig und setzt den Standard für andere Hersteller. Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbsysteme von Gunze (AQUEOUS und Mr.COLOR) und Mission Models. Etwas zweifelhaft erscheint die Farbtonangabe RLM 82 für die Oberseitentarnung. Das dunklere RLM 83 wäre m.E. angemessener? - Götter und Gelehrte mögen mit ihrem weisen Spruch walten.
Die Decals (Abziehbilder bzw. Nassschiebebilder) kommen aus Eduard eigener Herstellung. Erfahrungsberichte anderer Kollegen berichten, dass diese neuen Decals dünner und empfindlicher sind als die Vorgängerprodukte aus Italien (Cartograf).
Fazit: Für 25 bis 30 Euronen viel Bastelspaß mit Rundumversorgung - wenn auch mit einigen leichten Abstrichen.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Andreas Beck, Berlin (März 2020)
Literatur: