Bereits vor zwei Jahren hat Eduard damit begonnen, das Konzept der verschiedenen Editionen seiner Bausätze zu ändern. Ursprünglich kamen zuerst die ProfiPacks und Weekend Editions und später mal Royal Class und Sonderbausätze. Dies Betraf zunächst die 72Revolution, zieht sich jetzt aber auch in die 1/48er Bausatzlinie. Schon kurz nach einem initialen Bausatz - der Bf 109F-4 - erscheint nun die Royal Class zur Bf 109F. Hier handelt es sich um eine Dual Combo aus der man genau eine Bf 109F-2 und eine Bf 109F-4.
Daher habe ich mir auch zu einer von Eduards vorweihnachtlichen Verkaufsaktionen eine Royal Class und einen kompletten Satz Gläser geleistet. Trotz diverse Rabatte und kostenlosem Versand, landet man immer noch über dem normalen Verkaufspreis in Deutschland, aber wie gesagt .. die Gläser sollten es sein. Das ist übrigens ein Bestandteil der Royal Class, die Herr Schulz (Sulc) inzwischen etwas langweilig findet, aber bis etwas besseres gefunden ist, bleibt‘s erst mal dabei.
Zum Vorbild greife ich auf Andreas Becks sehr anschauliche Ausführung in seiner Besprechung zu Zvezdas Bf 109F-2 zurück:
"Ab Ende 1940 wurde die aerodynamisch völlig überarbeitete auf der Bf 109 E basierende Version Bf 109 F gebaut. Die Geometrie dieser Variante blieb im Wesentlichen bis zur letzten Version, der "K" erhalten. Die F Baureihe übernahm von der E den DB 601 Motor, bei der F-2 kam der DB 601 N (100 Oktan, C3) zur Verwendung und bei der F-4 der DB 601 E (87 Oktan, B4). Das einzig wirklich zuverlässige Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Modellen bildet das Kraftstoffdreieck am linksseitigen Einfüllpunkt mit der unterschiedlichen Beschriftung.
Doch für den Modellbauer wird es ein wenig komplizierter, da im Verlaufe der Produktion äußerliche Veränderungen eingeführt wurden, die nur zum Teil eine eindeutige Zuweisung zu einer der beiden Untervarianten zulassen. Von der F-2 wurden von Februar 1941 bis August 1941 knapp 1400 Maschinen gefertigt, von der F-4 zwischen Mai 1941 und Mai 1942 etwa 1850 Maschinen. Die bekannten Tropenversionen mit Sandfilter entstammten alle der F-4 Serie.
Frühe Baulose hatten einen kleinen relativ schlanken Ladereinlauf auf der linken Motorabdeckung, das trifft auch für einige F-4 zu. Erst später wurde eine vergrößerte Abwandlung, die auch in der G-Baureihe Verwendung fand, eingeführt. Nur diese größere Variante konnte den Sand- und Staubfilter aufnehmen! Soweit mir bekannt hatten alle F-2 ein Ölkühlergehäuse mit geringer Höhe, im Laufe der F-4 Baureihe wurde ein größerer Ölkühler (von der G übernommen) eingebaut. In der Regel kombinierten sich groß+groß und klein+klein, Ausnahmen mag es gegeben haben.
Der Wegfall der Stützstreben für die Höhenflossen (Bf 109 A-E) machte eine Verstärkung der Längsstringer mit Metallbändern erforderlich. Diese wurden zunächst äußerlich mit zwei übereinanderliegenden Streifen etwa in Höhe der Höhenflossenvorderkante angebracht. Dieses Merkmal finden wir bei F-2 und auch bei F-4. Im weiteren Bauverfahren wurden diese Verstärkungen dann innenliegend gefertigt.
Die F-2 weist am Unterfügel eine Besonderheit bei den Fahrwerksaufnahmeöffnungen auf. Der äußere Rand der Öffnung für die Räder hat eine gerade Kante parallel zur Längsachse, an der ursprünglich eine klappbare Restabdeckung (erst bei der K eingeführt) angebracht werden sollte. Die F-4 hat fast durchgehen runde Öffnungen für die Haupträder (Ersatzflächen von der F-2, Produktionsüberschüsse oder eine Besonderheit einer Produktionsstätte ?).
Frühe Tragflügelrandbögen weisen eine Aussparung für die Positionslichter auf, die dann ebendort in Tropfenform unverkleidet montiert wurden. Relativ frühzeitig kamen dann jedoch Plexi-Vollverkleidungen zur Montage. Sehr selten, m.E. nur bei zwei Flugzeugen nachgewiesen, waren frühe Kanzelabdeckungen mit gerundeten Oberkanten, wie wir sie von der E-1 bis E-3 kennen. Späte F-4 hatten breitere Propellerblätter."
Der Bausatz enthält wie gesagt zwei komplette Modelle: je zwei von den beiden Standardgießrahmen für die Kleinteile, zwei klare Gießrahmen mit den Kabinenhauben, zwei Rumpfspritzlinge für die Bf 109F, einen frühen Flügel mit Lampe und eckigen Radaussparungen, einen späten Flügel mit runden Radausschnitten und Plexiglasverkleidungen für die Positionslichter. Letztere sind nachwievor nicht als Klarteil dabei, sondern müssen durch entsprechende Bemalung nachgebildet oder ausgefräst und mit Klarmaterial gefüllt werden. Auf dem Rumpf sind die Verstärkungsbänder nicht nachgebildet, diese sind je nach Bemalungsvariante aufzukleben (Fotoätzteile).
Neben den Plastikteilen finden sich auch die Fotoätzteile der jeweiligen Profipacks (F-2/F-4) im Kasten wieder. Die farbigen Bögen sind identisch, während die unbedruckten sich im Detail unterscheiden. Weiterhin gibt es einen RC-Bogen, der spezifische Teile für einige Bemalungsvarianten enthält. Und schließlich noch drei mal den PE Bogen aus dem Brassin Satz 648 247 Bf 109F Auspuffstutzen. Damit sind wir auch schon bei den Resinteilen. Hier finden wir natürlich auch die Abgasdüsen des genannten Satzes für beide Modelle, sowie zweimal den Satz 648 282 Bf 109F Räder.
Wie bereits eingangs erwähnt gibt es auch wieder eine Bierglas (aus 6 Motiven) sowie einen Bierdeckel und das Sammelspiel. Bei meinem Einkauf erhielt ich allerdings keine zusätzlichen Bierdeckel/Aufkleber, wie dies bisher der Fall war, daher bin ich nicht sicher, ob das Sammelspiel diesmal nur für Tschechen gedacht ist…
Das Highlight sind natürlich die 14 interessanten und abwechslungsreichen Bemalungsvarianten des Bausatzes. Der Hauptbogen mit den individuellen Markierungen ist wieder einmal von Cartograf gedruckt worden. Auch wenn Eduard inzwischen wirklich gute Decals macht, ist dies ein immer wieder gern gesehenes Merkmal der Sonderbausätze. Die beiden kleineren Bögen mit den Wartungshinweisen steuert Eduard selbst bei.
Das sind mal locker 2-3 Decalbögen, die man nicht zusätzlich kaufen muss. Wer ohne Zubehör auskommst sollte hier duchaus die Overtrees ins Auge fassen, obschon wahrscheinlich die Decals für Wartungshinweise zugekauft werden müssten.
Fazit: Wie immer eine gut aufgemachte Sonderedition des Eduard Bf109F Bausatzes. In Deutschland muss man um die 70 Euro für den Bausatz berappen, bekommt aber 2 Profipacks mit Unmengen Decals und Resinsätzen für Räder und Auspuffstutzen. Dazu gibt’s dann noch den Bierdeckel und das passende Glas. Allerdings ist es schon so, das dieser Royal Class ein wenig "das Besondere" fehlt, es gibt keine "Wrackteile" oder Bücher. Für den reinen Sammlermarkt also nichts spektakuläres. Für mich als Modellbauer aber ein tolles Paket.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2016)