Afrika
Messerschmitt Bf 109F-4 & Bf 109G-2

Eduard 11116 – Limited Edition – 1/48

Vorbild: Unter dem Begriff Afrikafeldzug sind im deutschsprachigen Raum die militärischen Operationen in Libyen, Ägypten und Tunesien während des Zweiten Weltkrieges im Zeitraum vom 9. September 1940 bis zum 13. Mai 1943 bekannt. Ziel des Feldzugs war die Erlangung der Vorherrschaft in Nordafrika. Italien war nach Kriegsbeginn 1939 zunächst "nichtkriegführendes" Land geblieben. Angesichts des sich rasch abzeichnenden deutschen Sieges im Westfeldzug wollte sich Benito Mussolini seinen Anteil an der zu erwartenden Beute sichern. Am 10. Juni 1940 erklärte er dem nahezu besiegten Frankreich den Krieg. Italien befand sich fortan an der Seite Deutschlands im Krieg mit Großbritannien, was sich bald auch auf die italienischen Kolonien in Libyen und Ostafrika auswirkte. Afrika, das Mittelmeer und der Nahe Osten waren für die Briten von fundamentaler Wichtigkeit. Der Suezkanal und die Straße von Gibraltar bildeten wichtige Lebensadern des Empire.

Wie schon auf dem Balkan blieben die Versuche Italiens den Einflussraum in Nord- und Ostafrika zu erweitern im Widerstand des Gegners hängen. Das deutsche Oberkommando des Heeres hatte schon früh auf die Notwendigkeit einer Unterstützung der Italiener auch in Nordafrika hingewiesen, ebenso auf die zu erwartende schwierige Nachschubsituation. Neben der Entsendung kostbarer Einheiten aus der kriegsentscheidenden Panzertruppe ins ferne Afrika hatte Hitler schließlich im Frühjahr 1941 auch noch auf dem Balkan einen Feldzug zu führen, um seinen Verbündeten vor einem weiteren Debakel zu bewahren sowie um die "weiche" Flanke der Achse im Süden Europas zu sichern.

Am 11. Februar 1941 landeten die ersten deutschen Truppen in Tripolis. Rommel bevorzugte eine offensive Herangehensweise an den Schutz der Südflanke, mit der Option durch Einnahme des Suezkanals das Vereinigte Königreich stark zu behindern. Nach größeren Erfolgen blieb die Operation mangels geordneten Nachschubs stecken. Neben den Schwierigkeiten durch Terrain, Klima und wenig standardisierte Ausrüstung, fielen z.B. im Sommer 1942 66 % der deutsch-italienischen Nachschublieferungen den von Malta aus operierenden U-Booten und Flugzeugen der Briten zum Opfer. Malta war durch die verbündeten Fliegerkräfte zweimal "sturmreif" gebombt worden, jedoch konnte sich das Oberkommando wegen der verlustreichen Kreta-Operation nicht dazu durchringen, die Insel einzunehmen. Diese Pausen der Störung wurden stattdessen für die Offensive in Nordafrika genutzt.

Der hin- und herwogende Kampf wurde schließlich 1943 durch die amerikanische Landung in Tunesien entschieden. Der sinnlose Ausharrbefehl Hitlers wurde durch die operativen Einheiten der Luftwaffe umgangen (vgl insbesondere Prien JG 53, sowie JG77 und JG 27), so dass die meisten Verbände mit wenigen Personalverlusten durch Kapitulation in Sizilien bzw. Italien im Einsatz bleiben konnten.

Die Messerschmitt Bf 109 war der Standardjäger der Jagdfliegerverbände in Nordafrika. Fast alle Versionen dieser Zeitperiode kamen dort zum Einsatz, von der E-4 bis zur G-6.



Bausatz: Eduard nutzt den eigenen Formenpool nun nach und nach für Sonderausgaben (Limited Editions), die finnischen Bf 109 seien hier als Beispiel genannt. Nun kommt auch die erste Afrika Edition in den Handel. Enthalten sind je ein Bausatz der Bf 109F-4 und Bf 109G-2 mit einer größeren Anzahl interessanter Abziehbildvarianten für beide Baumuster. Noch bevor ich dieses Muster erhalten hatte, kaufte ich mir einen Bausatz und habe daher auch das erste Modell schon fast fertig.

Die Ausstattung entspricht dem Eduard Standard. Neben den beiden Plastikbausätzen enthält die Box teilweise farbig bedruckte Fotoätzteile und Masken für die Klarteile. Zwei - leider geschlossen - Sandabscheider sowie die passenden Ladereinläufe als Resinteile mit Ätzteilhalterungen runden die Afrika Edition ab. Aires/Quickboost bietet hier auch offenen Ersatz. Weiterhin bietet Eduard selbst eine ganze Reihe von Zubehör für die Bf 109 an… mein Favorit sind die "Bronze u/c legs", also Metallfahrwerksbeine mit Resinfahrwerksabdeckungen und angegossener Bremsleitung.

Das Highlight der Edition sind natürlich die Decals mit denen sich 12 Vorbilder nachbilden lassen. Alle Nassschiebebilder und Wartungshinweise befinden sich auf einem großen Bogen und wurden wieder mal bei Cartograf gedruckt. Die Qualität der Ausführung ist also garantiert.

Bemalungvarianten:

  1. Bf 109F-4/Trop, W.Nr. 8438, "weiße 12", 4./ JG 27, El Gazala, Libyen, Ende 1941
  2. Bf 109F-4/Trop, "Winkel Dreieck", Hauptmann Eduard Neumann, I./JG 27, Martuba, Libyen, Dezember 1941
  3. Bf 109F-4/Trop, "weiße 5", Leutnant Jürgen Harder, 7./JG 53, Martuba, Libyen, Juni 1942
  4. Bf 109F-4/Trop, W.Nr. 10137, "gelbe 14", Oberleutnant Hans-Joachim Marseille, 3./JG 27, Ain-el-Gazala, Libyen, Juni 1942
  5. Bf 109F-4/Trop, W.Nr. 10154, "rote 11", Leutnant Friedrich Körner, 2./JG 27, Ain-el-Gazala, Libyen, Juni 1942
  6. Bf 109F-4/Trop, W.Nr. 8596, "weiße 8", Oberfeldwebel Erwin Sawallisch, 4./JG 27, Quotaifiya, Ägypten, August 1942
  7. Bf 109F-4/Trop, W.Nr. 8673, "gelbe 14",Hauptmann Hans-Joachim Marseille, 3./JG 27, Quotaifiya, Ägypten, September 1942
  8. Bf 109G-2/Trop, "schwarze 3", 2./ JG77, Nordafrika, Herbst 1942
  9. Bf 109G-2, "weiße - 5", Feldwebel Anton Hafner, 4./JG 51, Bizerta, Tunesien, November 1942
  10. Bf 109G-2/trop, W.Nr. 10533, "weiße 3", nteroffizier Horst Schlick, 1./JG 77, Bir-el-Abd, Ägypten, November 1942
  11. Bf 109G-2/Trop, "Winkel Dreieck", Hauptmann Heinrich Bär, I./JG 77, Nordafrika, 1942-43
  12. Bf 109G-2/R1, W.Nr. 10805, "gelbe 13", Leutnant Wilhelm Crinius, 3./JG 53, Bizerta, Tunesine, Januar 1943

Fazit: Ich bin ein Freund dieser Sondereditionen auch wenn ich bereits einen recht umfangreichen Decalfundus besitze. Durch die thematische Ausrichtung mit ansprechend gestaltetem Karton und kleinen Goodies entsteht eine hohe Motivation für den Bau des Modells (bzw. der Modelle). Preislich bewegt sich der Bausatz leicht unter dem Preis zweier ProfiPacks, so dass man angesichts der 12 Decals eher im Plus ist. Ich habe dann auch zwei andere Bausätze zur Verwendung weiterer Decaloptionen beansprucht.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2018)