Messerschmitt Bf 109E-1 "ProfiPACK"

eduard 3001 – 1/32

Geschichtliches: Über die Geschichte der Messerschmitt Bf 109 allgemein ist viel geschrieben worden; über die Entstehung, den Einsatz und sogar die Fragen "Bf 109 oder Me 109?" oder "Vorflügel im Stand raus oder rein?". Daher sei an dieser Stelle lediglich auf ein paar einschlägige Webseiten verwiesen (siehe unten).

Speziell zur Messerschmitt Bf 109E-1 zitiere ich hier von der Seite messerschmitt-bf109.de, auf der treffend und kurz ausgeführt wird: Die Messerschmitt Bf 109 E war die erste in Serie gebaute Bf 109 mit einem Daimler-Benz Motor und einer Dreiblattverstellluftschraube von VDM.

Ab 1939 war sie die in großer Serie gebaute Weiterentwicklung der Bf 109 D "Dora". Zu Beginn des zweiten Weltkriegs war die "Emil" im Bestand aller Jagdgeschwader Deutschlands enthalten.

Um ein Gerücht aus der Welt zu schlagen, keine serienmäßig gebaute Bf 109 "Emil" hatte jemals eine Waffe die durch die Propellernabe schoss!

Die Emil-Version wurde ständig unterversionsunabhängig konstruktiv verbessert. Alte Maschinen wurden zum Beispiel meistens bei Reparaturen im Werk auf den aktuellsten Ausrüstungszustand gebracht und bekamen eine neue Unterversionsbezeichnung. So konnte eine anfangs als Bf 109 E-1 gebaute Maschine durchaus zu einer Bf 109 E-7 werden.

Ab Juli 1940 wurde ab Werk in allen Emils in die Kabinenhaube eine 4mm Panzerplatte eingebaut. Nachrüstungen erfolgten auch bei Reparaturmaschinen in den Werften und auch direkt bei den Einheiten. (Zitat Ende).

Dem Interessierten seien außerdem die umfangreichen Ausführungen von Steffen Arndt hier auf der Seite im Zusammenhang mit seiner Bf 109E empfohlen: Bf 109 E-4 "Battle of Britain" 1/48 (Hasegawa)

Zum Modell: Als ich erstmals davon hörte, dass Eduard eine 109 in 1:32 herauszubringen beabsichtigt, wurde ich richtig neugierig. Obwohl bei mir noch die alte Hasegawa Bf 109E-4/-7 im Keller liegt (mit einem Haufen an Detailsätzen, der sich mit der Zeit angesammelt hat). Das gute alte - Entschuldigung, "ältere" - Hasegawa-Modell ist sicher nicht schlecht, die letzten Eduard-Modelle (z. B. F6F Hellcat) in 1:48, "meinem" eigentlichen Maßstab, weckten aber bei mir hohe Erwartungen an das neue Modell der Bf 109E.

Als erste Variante hat Eduard die Bf 109E-1 herausgebracht. Augenfällige Merkmale zur Unterscheidung innerhalb der E-Serie: MG17 in Rumpf (2) und Tragflächen (je 1), runde Kabinenhaube, kein Zusatz-Tank (erst ab E-7), Daimler-Benz DB601A mit Einspritzung, keine Abwurfwaffen.

Man hält als erstes einen schönen festen Karton in der Hand - mit ansprechendem Deckelbild. Ich gebe zu, dies sagt erstmal nichts über das Modell aus, aber ich habe eine Präferenz entwickelt ("Jedem Tierchen sein Plaisirchen") für anständige Kartons. Die "Schüttkisten" von (z.B. Revell), die sicher auch ihre Bedeutung haben, begeistern mich nicht so wirklich. Ein Modell kann man eigentlich nicht in einem Zug durchbauen, so dass ich es vorteilhafter finde, wenn man die einzelnen Teile auch wieder in die Kiste zurück packen kann - ohne dass man, bevor man dann bei nächster Gelegenheit wieder weitermachen kann, eine Großfahndung nach den (meistens Klein-)Teilen einleiten muss. Mit den zweiteiligen Kartons wird es einem ein wenig einfacher gemacht, eine gewisse Ordnung zu halten.

Im Karton befinden sich sechs Spritzrahmen in bräunlichem Farbton und einer mit den Glasteilen - allesamt in wiederverschließbaren Tütchen. Zwei (eigentlich eineinhalb) Decal-Sheets sind enthalten - einmal Markierungen, einmal Stencils (Wartungshinweise); ebenso - Eduard bezeichnet den Bausatz ja als "ProfiPack" - EZMask zum Abkleben der Kanzel, eine farbige Bauanleitung sowie drei kleinere Platinen mit Ätzteilen. Die mit dem Instrumentenbrett und den Gurten ist farbig gehalten. Dass Eduard seinen Bausätzen Masken beifügt (die gelben!) erleichtert einem diesem Bauschritt erheblich. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen man mühselig mit einem extra neuen Skalpell/einer neuen X-Acto-Klinge Bare-Metal-Folie oder Klebeband versuchen musste, in die Form des Fensters zu bringen - nur um hinterher festzustellen, dass Farbe drunter gelaufen war...
Die Bauanleitung ist übrigens auch großartig: Dreidimenisonale Zeichnungen mit Vorher-Nachher-Ansichten. Kein Vergleich zu den ganz frühen Ausführungen.

In meinen Augen absolute Spitzenklasse ist die Oberflächengüte - insbesondere an Rumpf und Tragflächen. Ich weiß, an keinem Flugzeug, das auf Leistungen getrimmt ist, würde man erhabene Nieten stehen lassen bzw. die versenkten nicht verschleifen. Bei Eduard werden diese aber auch nur subtil angedeutet - wie ich finde, der beste Kompromiss. Es sieht einfach gut aus.

Die Teile sind gut ausgespritzt und filigran gehalten. Partiell nicht ausgespritzte Teile, wie sie wohl bei den einigen ersten Modellen vorgekommen sein sollen (gemeint war die Motorhaube), konnte ich nicht feststellen.

Neben der feinen Oberflächenstruktur fällt die Möglichkeit auf, sämtliche Steuerflächen anzustellen. Sie sind extra vorhanden. Auch ein Triebwerk liegt bei für diejenigen, die die Motorhaube offen gestalten wollen.

Die Cockpit-Innenseiten sind ebenfalls als Extra-Teile vorgesehen; wahrscheinlich um die Möglichkeit für Verbesserungen in Form von Resin-Cockpits zu ermöglichen. Das Modell an sich lässt sich ganz sicher aus der Kiste in ein schönes, detailliertes Abbild des Originals bauen. Für meinen persönlichen Geschmack sind die Details des Cockpits ein wenig flach, wenig plastisch. Genau dies wird, so denke ich, durch entsprechende Bemalungstechniken dahingehend zu beheben sein, dass das Modell auch höheren Ansprüchen genügt. Außerdem lässt die Bauweise (Cockpit) wie schon gesagt alle Möglichkeiten für weitere Detaillierungen für die ganz ernsten Modellbauer.

Für's Erste habe ich auch schon mal ein paar Probepassungen vorgenommen (Rumpfhälften und Tragflächen): alles passt ganz wunderbar. Zwar sind an meinem Exemplar die Gravuren auf der Oberseite des Rumpfes an der Mittellinie in Flugrichtung ein wenig "verwischt", aber stört nicht allzu sehr.

Mein Modellbaukollege Andreas Beck hat mich an diesem Modell noch auf zwei Ungereimtheiten aufmerksam gemacht. So sollte der Rumpf seitlich vom Heck bis zur Höhe des Cockpits eine gerade Line bilden. Gut, das ist nach meiner Betrachtung nicht ganz der Fall, wirkt aber für meine Augen nicht unbedingt störend. Außerdem seien die Radverkleidungen auf der Seiten mit den Speichen zu tief.

Nach meinem Empfinden ist die Bf 109E-1 von Eduard mit ihrer speziellen Oberflächengüte außen fast perfekt und innen gut bis sehr gut. Für mich wird sie definitiv endlich mal wieder ein Modell sein, das ich beruhigt aus der Kiste bauen werde, ohne mich von den irgendwo auf dieser Welt erscheinenden Resin- oder sonstigen Zusatz-Sätzen von einem geraden Weg abbringen zu lassen. Für Jene, die ähnlich denken, kann dieses Modell guten Gewissens empfohlen werden. Sogar die Teile für die späteren Versionen (z. B. Zurüsttanks für E-7, Flügel-Kanonen ab E-4, Panzerplatte für das Cockpit u.a.) sind schon vorhanden. Lediglich die spätere Haube (Mittelteil; eckige Form) ist noch nicht enthalten. Kein Wunder - sollen doch weitere Varianten extra vermarktet werden. Wenn man nun die 109G-Serie von Hasegawa im gleichen Maßstab mit dem von Eduard vorgelegten Premieren-Modell vergleicht, hätte letzteres nach meiner Einschätzung die Nase vorn. Gleiches gilt hinsichtlich der noch älteren 109E aus Japan, wobei auch die Hasegawas allesamt noch gute Modell darstellen. Die 109E von Eduard überragt diese in meinen Augen hinsichtlich der Oberflächengüte.

Einen Vergleich mit entsprechenden Zeichnungen stelle ich hier nicht an. Das Modell sieht gut aus, sieht wie eine Bf 109E aus und verspricht, sich leicht bauen zu lassen.
Bastelspaß, den man auch mal zu Ende bringen kann. Seht mir bitte nach, dass ich dieses Kriterium mit in die Betrachtung einfließen lasse. Das liegt an der mittlerweile sehr angewachsenen Modell-Sammlung, deretwegen man (ich) mitllerweile - übertrieben dargestellt - überhaupt keine Lust mehr auf Modelle habe, deren Teile man erst aus dem Plastik- oder Resin-Rohling herausarbeiten muss, bevor sie verklebt werden können...

Bemalungsvarianten:

  1. Messerschmitt Bf 109 E-1 Gelbe 11, Feldwebel Artur Beese, 9./JG 26, Caffiers, Frankreich, August 1940
  2. Messerschmitt Bf 109 E-1 Rote 1, Hauptmann Hannes Trautloft, 2./JG77, Juliusburg, Deutsches Reich, September1939 (52 Luftsiege*)
  3. Messerschmitt Bf 109 E-1 Rote 13, Oberfeldwebel Kurt Ubben, 6.(J)Trägergruppe 186, Wangerooge, Deutsches Reich, März 1940 (110 Luftsiege*)
  4. Messerschmitt Bf 109 E-1 Gelbe 2, 6./JG52, Husum, Deutsches Reich, 1940

* Quelle: Allan Magnus:Air Aces Homepage

Fazit: So empfehlenswert, dass es garantiert mein nächstes Bauprojekt wird...;-)

Verweise/Links

Sören Felsch, Neustrelitz, (Februar 2009)