Vorbild: Die Messerschmitt Bf 108 ist ein viersitziges einmotoriges Leichtflugzeug des deutschen Herstellers Bayerische Flugzeugwerke (BFW) bzw. der Messerschmitt AG und wurde zunächst als Wettbewerbsflugzeug konzipiert und später zu einem luxuriösen Schnellreiseflugzeug weiterentwickelt. In der Planung des Flugzeugs hat Willy Messerschmitt seine Vorstellung eines idealen Flugzeugs verwirklicht, und das Reichsluftfahrtministerium sah darin eine Chance, den Europarundflug 1934 zu gewinnen. Gleichzeitig wurden an dem Muster technische Neuerungen erprobt, die später teilweise in das Jagdflugzeug Bf 109 übernommen wurden. Nachdem am 13. Juni 1934 die erste Bf 108 fertiggestellt worden war, wurden bis 1945 etwa 885 Exemplare hergestellt. Die meisten waren für die Luftwaffe der Wehrmacht bestimmt und wurden für Umschulungszwecke oder als Kurierflugzeuge eingesetzt. Da die Produktion während des Zweiten Weltkrieges nach Frankreich verlagert worden war, konnten nach dem Krieg noch weitere Exemplare des Typs unter französischer Produktion fertiggestellt werden. Die Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Nord (SNCAN) nutzten die Bf 108 als Basis für die Weiterentwicklung des Musters und fertigten nach 1945 noch rund 300 Flugzeuge der Nachfolgemodelle Nord 1001 und 1002. Mit der Bf 108 wurden zwischen 1934 und 1971 zahlreiche Rekorde und sportliche Erfolge erflogen. Insbesondere ist das Muster eng mit dem Namen der deutschen Sportfliegerin Elly Beinhorn verbunden, die dem Flugzeug nach der Überquerung von drei Kontinenten an einem Tag im Jahre 1936 den Beinamen "Taifun" gab. (nach Wikipedia)
Bausatz: Der vorliegende Bausatz der Bf 108 kommt eigentlich nicht von Eduard, sondern der Firma Striped Fighter. Diese völlig unbekannte Firma wurde 2017/18 als Tochterunternehmen des tschechischen Industrieroboterherstellers Foke gegründet. Schnell hat man aber eingesehen, dass die Sparte Modellbau doch nicht zum Firmenprofil passt, und die Produktion eingestellt. Die Formen der Bf 108 wurden an Eduard verkauft.
In der praktischen Stülpbox mit ansprechendem Deckelbild erwartet den Modellbauer ein erstklassischer Bausatz. In Eduard untypischen sehr dünnen Plastiktüten werden insgesamt sieben graue und ein klarer Spritzling mit 137 Einzelteilen geliefert.
Die Qualität der Abformung ist durchgehend hoch. Sinkstellen oder Ähnliches konnte ich nicht feststellen. Die Detailierung kann voll überzeugen, und ist auf dem heutigen Stand der Produktionsmöglichkeiten.
Sämtliche Ruder sind separat und zweiteilig mit scharfen Hinterkanten vorhanden, wodurch eine individuelle Stellung der Ruderstellung realisierbar ist.
Die Klarsichtteile sind klar und schlierenfrei. Sehr schön ist auch, dass man die Haube geschlossen oder offen darstellen kann. Beide Versionen liegen separat vor!
Lediglich das Armaturenbrett mag nicht so recht überzeugen, weshalb Eduard dieses in der vorliegenden ProfiPACK Edition auch als Ätzteil beigelegt hat. Die Photoätzteilplatine beinhaltet aber nicht nur das Armaturenbrett, sondern auch Gurte und diverse Anbauteile, die das Modell noch weiter verfeinern.
Der ursprüngliche Hersteller hatte den Propeller leider nur als späte Metallversion vorgesehen. Auch hier hat Eduard reagiert, und einen Holzpropeller aus Resin beigelegt
Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung kommt im typischen Eduarddesign. Auf 10 Seiten wird ausführlich der Zusammenbau gezeigt. Auch das Anbringen der Ätzteile sowie die Platzierung der Maskierfolien sind abgebildet. Fünf farbige Seiten zeigen die möglichen Lackierungen incl. der benötigten Decals. Das Farbsystem ist von Gunze.
Die Decals sind auf blauem Trägerpapier sauber und versatzfrei gedruckt. Da Eduard die Taifun als Militärversion vorgesehen hat, sind folgende fünf Varianten möglich.
Fazit: Dieser Bausatz lässt das Modellbauherz höherschlagen. Es ist auch erstaunlich, dass Eduard sich neben ihrem üblichen Maßstab von 1/48 und 1/72 an 1/32 wagt. Und nicht nur das. Gleichzeitig bietet Eduard auch eine recht große Zahl an nützlichen Ergänzungen an. Diese werde ich auch noch vorstellen. Dieser Bausatz ist auch für Anfänger geeignet. Wer will, kann dieses Flugzeug auch als zivile Ausführung bauen. Dazu müssen lediglich die Lackierung und Decals angepasst werden (Internet oder Fachliteratur helfen da weiter). Dieser Bausatz ist sehr empfehlenswert, zumal auch der Preis stimmt.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Juli 2020)
Literatur:
Flugzeug Profile, Band 62 |