Vorbild: Man kann sich heute kaum noch vorstellen, das es zu Anfang des 20. Jahrhunderts, Männer gab, die sich beherzt in solche abenteuerlichen Luftfahrzeugkonstruktionen setzten, um sich in großer Höhe Duelle mit ihren Gegnern zu liefern, die meistens für den Unterlegenden mit dem Tode endete. Doch zurück zu der DH-2. Der Konstrukteur dieses Jagdflugzeuges war Geoffrey De Havilland. Gebaut wurden die Maschinen allerdings bei der Firma Airco: Aircraft Manufacturing Company. Da auch die Briten zu Anfang des ersten Weltkrieges kein Verfahren zum Unterbrechen der Schussfolge eines Maschinengewehrs durch den Propeller hatten und ein effektives Jagdflugzeug wollten, konstruierte De Havilland eine Maschine mit Druckschraubenantrieb. Da die Propellerblätter Platz brauchten, wurde der Jäger mit einem doppelten Gitterrumpf versehen, an dessen spitzwinkligen Ende dann das Leitwerk montiert wurde.
Vor dem Piloten, der in einer Gondel saß, wurde ein 7,7-mm Lewis MG montiert. Zuerst auf einer beweglichen Lafette. Das System erwies sich aber als äußerst unpraktisch, denn es war so schon schwer genug die Maschine zu steuern und dabei noch das MG zu bedienen. So wurde die Waffe alsbald fest eingebaut. Ansonsten war das Flugzeug mit 150 km/h für damalige Verhältnisse nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr wendig. Der Antrieb erfolgte durch einen Gnome Monosoupape Umlaufmotor mit 100 PS oder später mit einem Le Rhone Umlaufmotor mit 110 PS. Von 1916 bis 1917 war die DH-2 eines der besten Kampfflugzeuge ihrer Zeit. 400 Maschinen wurden gebaut.
Bausatz: Die Wiederauflage des Bausatzes verfügt über 96 Einzelteile aus dunkelgrauem Plastikmaterial, einer Platine mit Messingteilen, die neben vielen Details für das Cockpit, dem Korbsitz des Piloten, auch die Umfassungen für die Instrumente beinhaltet. Die Teile sind zum Teil sehr winzig und sollten nur mit Spezialwerkzeug verarbeitet werden. Insbesondere viele kleine Beschlagteile für die Rumpfgondel und die Umfassungen für die Munitionstrommeln, die seitlich am Rumpf befestigt werden, müssen genauestens angepasst werden.
Die Darstellung der beiden Gitterrümpfe ist vom Feinsten und maßstabsgetreu. Aber auch hier heißt es: Vorsicht beim Umgang, besonders beim Abtrennen vom Spritzrahmen.Auch ist der erfahrene Modellbauer bei der Verspannung gefordert. Die Bauanleitung widmet sich zum Glück umfassend diesem Thema.
Bei meinem Modell sind leider ein paar der Stößelstangen des Motors zerbrochen. Dessen Ersatz aus gezogenen Gießästen ist aber kein großes Problem, aber der Bruch zeigt doch, wo die Grenze bei der Herstellung von sehr kleinen Plastikteilen liegt. Neben einem Zweiblattpropeller liegt auch die Vierblattluftschraube für die Varianten mit dem Le Rhone Motor bei. Auch wichtig, das Blatt mit der Abdeckfolie, welches das Lackieren an prägnanten Stellen erleichtert.
Bemalung: Vier Gestaltungsmöglichkeiten sind vorgesehen. Alle hinterlassen einen recht farbenfrohen Eindruck, trotz des damaligen Standartanstrichs britischer Kampfflugzeuge:
Fazit: Wieder einmal zeigen die Tschechen, was zu einem moderaten Preis möglich ist. Der Bausatz ist für den Profi absolut zu empfehlen.
Eduard stellte das Muster bereit.
Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2015)