Vorbild: Für Informationen zum Original möchte ich auf die Artikel von Volker Alanger Il-18 und René RusAir Il-18 verweisen.
Modell: In die Reihe der Neuerscheinungen mit dem Thema Sowjetische/Russische Airliner reihen sich die nun unter dem Label von Eastern Express aufgelegten Bausätze einer IL-18D bzw. W nahtlos ein. Sehr zur Freude vieler 144er Freunde ist dieses Thema gegenwärtig sehr stark besetzt. Dies ist meinem Wissen nach der erste Spritzgussbausatz einer IL-18 in diesem Maßstab.
In einer klassischen Pappschachtel befinden sich laut Angabe 63 Teile verteilt auf 5 Spritzrahmen. Interessanterweise findet man beim genauen Betrachten im Bauteil des Flügels den Hinweis auf den Ursprung, Master 44. Dahinter scheint sich eine Firma zu verbergen, welche Urmodelle erstellt. Diese erscheinen dann z.b. unter den Labeln von Eastern Express und Amodel. Diese Konstellation gab es u.a. schon bei der An-14/An-28.
Die Aufteilung der Teile ist in heute üblicher Form, das heißt, Tragflächen, Höhen- und Seitenruder sind einteilig für eine scharfe Hinterkante. Die Rumpfteile weisen keine Löcher für die Kabinenfenster auf, jedoch ist ein Klarsichtteil für das Cockpit vorhanden, eine etwas inkonsistente Lösung, die aber nicht unüblich ist unter den Herstellern. Letzten Endes bleibt es auch dem Erbauer überlassen, was er für eine Lösung beim Cockpit macht. Ansonsten weißt der Rumpf schöne feine Panellines und weitere Details wie Wartungs- und Zugangsklappen sowie die Rumpfverstärkung im Propellerbereich auf. Diese wird bei Originalen verwendet, um den Rumpf gegen sich ablösendes Eis von den Propellern zu schützen.
Leider verfügen die Rumpfteile nicht über Passzapfen, eine erste Trockenpassung zeigte aber keine größeren Probleme. Interessant ist die Lösung für den Rumpfflügelübergang, hier befindet sich das Fairing mit an den Tragflächen, am Rumpf ist die Wölbung ausgeschnitten. Hier wird der Bau zeigen, wie die Passgenauigkeit ist. Die Flügel selber überzeugen, wie schon eingangs erwähnt, mit einer scharfen Hinterkante und zahlreichen Detaillierungen in Form von schönen feinen Gravuren.
Die Teile für die 4 Triebwerke und das Hauptfahrwerk befinden sich auf zwei doppelt vorhandenen Rahmen. Auch hier setzt sich der gleiche Detaillierungslevel wie bei ganzen Bausatz fort. Leichte Abstriche würde ich bei den Propellerblättern und bei den Lufteinläufen der Triebwerke geben. Die Blätter könnten noch ein wenig schärfer sein, die Lufteinläufe sind nicht offen dargestellt. Dies sind aber nur kleine Abstriche. Ein kurzer Check hat eine gute Maßhaltigkeit, insgesamt gesehen, für die Werte bei Länge und Spannweite gegeben.
Die Bauanleitung ist recht kurz gehalten auf einem A4 Blatt mit entsprechend kleinen Bildern für die 11 Bausschritte. Für die Farbgebung und Positionierung der Abziehbilder ist ein farbiges A4 Blatt vorhanden, welches die beiden möglichen Varianten zeigt. Allerdings schweigt sich die Bauanleitung zu den exakten Farbtönen aus, es werden keine Angaben zu Herstellern gemacht.
Die Decals sind recht gut, der Druck könnte noch ein wenig schärfer sein. Eine Erleichterung für den Modellbauer ist die Tatsache, dass bei beiden Möglichkeiten die Cheatline die weißen Flächen mit enthält, was die Maskierung zum grauen Bauch am Rumpf erleichtert. Als Markierung sind möglich:
Fazit: In einem momentan schnellen Tempo werden dank der Hersteller aus dem GUS-Raum die großen Lücken im Bereich der (Ost)-Airliner geschlossen, und dies mit einer guten Qualität. Daher ist dieser Bausatz ein klares Muss für jede ambitionierte Sammlung. Dieser Bausatz sollte für einen Modellbauer mit ein wenig Erfahrung viel Freude bieten. Der Aftermarket verspricht schon einige Alternativen für andere Bemalungen. Momentan ist Eastern Express noch ohne offiziellen Import, die Deutschland angebotenen Kits haben stellenweise Apothekenpreise, hier lohnt sich der Kauf über Internethändler in Russland oder der Ukraine.
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Juli 2012)