Vorbild: Die Antonow An-8 entstand ab 1954 als zweimotoriges Militärtransportflugzeug mit TV-2-Propellerturbinen. Der Erstflug war am 11. Februar 1956. Ausgelegt war es für die Beförderung einer Last von bis zu 11 Tonnen. Zwischen Juli und Oktober 1957 wurde der Prototyp auf die Turbinen AI-20D umgebaut. Die Produktion lief schon 1957 in Taschkent an und der Serienanlauf wurde von Mitarbeitern aus dem Konstruktionsbüro Antonow unterstützt.
Insgesamt liefen dort bis 1961 151 Exemplare vom Band. Unter anderem konnten mit der An-8 auch zwei Selbstfahrlafetten ASU-57 oder ein BTR-152 befördert werden. Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts gingen die ersten Maschinen an die AEROFLOT oder andere zivile Nutzer, z. B. diverse Flugzeugwerke. So standen manche Maschinen 40 Jahre im Dienst. Das spricht für die Konstruktion. In der DDR sah man die An-8 u.a. beim 197.GvTAP in Oranienburg im Einsatz.
Modell: Dieser Bausatz ist keine Neuheit, sondern erschien schon vor über drei Jahren. Dennoch lohnt es sich mal den Bausatz vorzustellen, weil bisher Eastern Express und die verfügbaren Kits in1/144 eher etwas unter dem Radar laufen. Für Freunde der sowjetischen/russischen Luftfahrt ist das Programm des Herstellers aus Moskau eine wahre Schatztruhe. Unter der Nummer 14495 gibt es den gleichen Kit auch mit Decals für zivile Betreiber.
Im recht stabilen und großzügigen Stülpkarton findet man in Tüten einzeln verpackt sechs Spritzlinge in grauem Plastik und einen in klaren Kunststoff. Laut der Angabe auf dem Karton sind 127 Teile, aus welchen am Ende das Transportflugzeugmodell entsteht. Der Modellbauer, welcher auch schon Kits von Amodel und/oder MikroMir auf dem Tisch hatte, wird sich sofort zu Hause fühlen, handelt es sich doch bei dem vorliegenden Bausatz um einen typischen Short Run Kit aus dieser Region. Die grundsätzliche Aufteilung ist klassisch in zwei Rumpfhälften und vierteiligen Tragflächen. Die Hinterkante sind dabei zweigeteilt, alle Steuerflächen verfügen jedoch über eine einteilige Hinterkante. Die versenkten Gravuren sind insgesamt ok, das heißt, ausreichend fein und gleichmäßig. Der Rumpf verfügt auch über erhabene Details wie den Eispanzer im Bereich der Propeller.
Diesen würde ich fast noch etwas abschleifen, um ihn nicht ganz so prominent hervor stehen zu lassen. Ein schöner Standard bei den Kits sind die vorhandenen und sehr umfangreichen Cockpits, in diesem Fall auch inklusive dem Platz des Navigators. Rund 20 Teile machen diesen Bereich aus, hoffentlich sieht man am Ende auch was durch die an sich großzügige Verglasung. Die Rumpffenster sind im Übrigen auch offen gestaltet, hier gibt es allerdings nur eine einfache Bodenplatte. Wer also die separate Heckklappe offen montiert, sollte etwas Nacharbeit investieren. Die Klarsichteile machen einen guten Eindruck, die Streben sind sauber zu erkennen.
Der Rest der Bauteile bietet keine negative Überraschung, es sieht im Kasten alles für einen Short Run Kit gut aus. So machen die feinen Teile für Fahrwerk, Triebwerke, Antennen und die Heckbewaffnung einen guten Eindruck. Ein Baubericht spricht auch nicht von großen Schwierigkeiten beim Bau, mehr Vorarbeit beim Versäubern und Trockenanpassen gehören halt bei einem Bausatz dieser Kategorie dazu. Den Verbau der Teile zeigt die Bauanleitung auf einem gefalteten A3 Blatt, auf der anderen Seite findet man die Vorbildgeschichte in Kurzform sowie die Teileübersicht. Diese wird benötigt, da an den Spritzrahmen keine Nummer angebracht sind.
Auf einem farbigen A4 Blatt sind die vier möglichen Maschinen ohne weitere Informationen zu den Vorbildern sowie die Angaben zur Bemalung ohne Bezug zu einem Farbhersteller abgebildet. Der matte Abziehbilderbogen wurde bei Begemot gedruckt und macht einen guten Eindruck. Er enthält neben den u.g. Zahlen und Roten Sternen auch die Fensterflächen als Decals, für denjenigen, der keine offenen Fensterflächen mag. Wie schon gesagt, kann man aus vier Maschinen wählen:
Alle Optionen gehören zu den Sowjetischen Luftstreitkräften.
Fazit: Dank Eastern Express sind nun die Lücken schon fast geschlossen, was den Bereich der Sowjetunion bzw. GUS in 1/144 betrifft. Die Bausatz macht unter den Vorzeichen eines Short Run Kits einen guten Eindruck. Daher für fortgeschrittene Modellbauer eine klare Empfehlung!
In Deutschland werden Eastern Express Bausätze für Händler über Glow2B vertrieben.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Januar 2018)