Vorbild: Einen tollen Überblick zum Original liefert der Vorbildteil in Uwes Besprechung zum Revell Modell. Dieser Artikel ist eh interessant, da sich ein Vergleich mit diesem Konkurrenzbausatz ja förmlich aufdrängt.
Bausatz: Nachdem Dragon schon die Serie der 747 mit verschieden Ausführungen der 400er Version gestartet hatte, ist nun der Ur-Jumbo erschienen, und zwar gleich in der wahrscheinlich spektakulärsten Variante als Shuttletransporter der NASA. Im ansprechend gestalteten und groß dimensionierten Stülpkarton kommt der Bausatz zum Kunden. In diesem verbergen sich insgesamt 18 Spritzlinge mit über 180 Teilen laut der Angabe auf dem Karton, von denen einige aber nicht benötigt werden.
Der Bausatz gliedert sich einmal in die Teile für die 747 und das Shuttle. Die Aufteilung der Teile ist grundsätzlich wie bei jedem Bausatz, jedoch sind einige Paneele und Bereiche in durchsichtigen Kunststoff gespritzt, sodass man das angedeutete Innenleben der Maschine sehen kann.
Der erste Eindruck beim Betrachten der großen Teile für den Rumpf und die Tragflächen ist mit dem Auge eines Detailfanatikers gesehen nicht so überwältigend. Der Vorsprung gegenüber der Revell 747-100 ist nicht sehr groß, die Gravuren sind aber negativ. Die Formtreue ist meiner Meinung nach gegeben, insbesondere im Bereich der Nase. Sämtliche Fenster sind durchbrochen dargestellt.
Highlight des Kits ist die vorhandene Innenausstattung, welche die allgemeine Ausführung eines Airliners darstellt. Die NASA-Maschine sieht sicherlich im Innenraum anders aus. Hier besteht also die Möglichkeit, den Bausatz auch zum Bau einer Passagiermaschine in Dienst einer Luftverkehrsgesellschaft zu nutzen. Eine entsprechende Auflage von Dragon ist zu erwarten.
Die Triebwerke verfügen über einen durchbrochenen Fan, allerdings ist der Austritt der Kaltluft geschlossen. Positiv sind hier die einteiligen Cowlings. Der Einlaufring ist separat, was die Lackierung erleichtert. Auch wenn die Bilder auf dem Karton so aussehen, als ob kein Fahrwerk vorhanden, kann ich entwarnen. Es ist ein Fahrwerk im Kit enthalten, meiner Meinung nach auf dem heute üblichen, guten Standardniveau. Die Felgen sind sogar sehr gut. Die Räder für Bug- und Hauptfahrwerk sind alle gleich groß, was ja bei der 747 zutreffend ist. Alternativ kann man das fertige Modell auf einem schönen Ständer zeigen.
Die Tragflächen sind so gestaltet, dass sich eine scharfe Hinterkante ergibt. Leider sind aber die Details, recht sparsam. So sind nur Gravuren für die Klappen und die Enteisungsflächen vorhanden. Diese sind gleichzeitig aber auch sehr kräftig ausgeführt. Das Gleiche gilt auch für die Stabilisierungsflächen.
Gespannt sind die Fans der realen Raumfahrt bestimmt auf das Shuttle, hier hat Dragon die Möglichkeiten des aktuellen Formenbaus gut genutzt. Wiederum besteht ein Großteil der Bauteile aus klarem Kunststoff, um hier später den Einblick auf die Technik und das Crewcompartment zu ermöglichen. Die Nase ist einteilig gegossen und gibt die Cockpitsektion sehr gut wieder.
Des Weiteren ist auch das Spacelab für die Ladebucht vorhanden, welches aber sicherlich nicht auf einem irdischen Flug mit transportiert wird. Hier kann man schon weitere Auflagen erahnen. In der hier vorliegenden Edition ist kein Fahrwerk für das Shuttle dabei, grundsätzlich wollen aber auch die meisten Käufer das Raumfahrzeug auf dem Rücken des Luftfahrtgerätes zeigen.
Der Decalbogen ist matt gedruckt und enthält die Markierungsoption für das Shuttle Discovery und die 747 der NASA mit dem Kennzeichen N911NA. Leider sind nur die grundsätzlichen Elemente enthalten, Wartungshinweise oder auch die auffällige Kachelstruktur für die Unterseite des Shuttle als Decal sucht man vergebens. Viel Aufwand ist beim Aufbringen der blauen Cheatline am Jumbo zu erwarten, da jedes Fenster einzeln zu öffnen ist. Silverframes oder Fenster als Abziehbild sind nicht vorhanden.
Die Bauanleitung zeigt den Bau in 21 Schritten, Fragezeichen auf der Stirn des Modellbauers sollte hier nicht entstehen. Die Farbangaben beziehen sich auf das Programm von Mr. Color und Model Master. Die farbliche Gestaltung und vor allem die Alterung des Modells unterstützt das große Deckelbild auf dem Karton sehr gut.
Fazit: Schon lange gibt es den Revellbausatz des Jumbos als Varainte zusammen mit dem Space Shuttle. Vor nicht allzu langer Zeit ist dieser als Wiederauflage auf den Markt gekommen. Nun hat sich Dragon dieses Themas angenommen und hat einen modernen Bausatz entwickelt. Im Lastenheft stand aus meiner Sicht die Kundschaft aus dem Diecast-Bereich sowie Anfänger, welche hier einen schönen Kit erhalten. Die „Experten“ können diesen Bausatz sicherlich noch verbessern, eine gute Basis bietet er auf jeden Fall.
Erhältlich sind die Bausätze von Dragon für Händler in Deutschland bei Carson.
Sebastian Adolf, Gaimersheim(Mai 2014)