Savoia-Marchetti S.55 - Record flight

DoraWings DW72015 - Spritzguss 1/72

Vorbild: Die Savoia-Marchetti S.55 war eine bemerkenswerte Doppelrumpfkonstruktion und flog erstmals 1924. Die Passagiere bzw. die Fracht/Waffen befanden sich in den beiden als Schwimmern ausgebildeten Rümpfen. Das Cockpit befand sich zentral in der Mitte der Tragfläche. Die beiden Reihenmotoren befanden sich oberhalb der Tragfläche und trieben zwei gegenläufige Luftschrauben an. Beim Prototyp waren es zwei Fiat A.12 mit je 300PS. Ab 1925 waren es Lorraine-Dietrich 12D mit je 400PS. In der Folge kamen noch leistungsstärkere Triebwerke wie z.B. Isotta Fraschini Asso 500 zum Einbau.



Schon 1924 wurden 14 Geschwindigkeits-, Reichweiten- und Höhenrekorde aufgestellt. Mit der S.55 wurde im Februar 1927 erstmals der Südatlantik überquert. Dabei flog man von Dakar(Senegal) nach Pernambuco(Brasilien). Später wurde das Flugzeug in Italien auch als Torpedoträger genutzt. Für Propagandazwecke flogen 1933 24 S.55 nach Chicago. Letztlich blieben die letzten von 243 gebauten Exemplaren bis 1945 in Dienst. Immerhin blieb ein Exemplar in Brasilien erhalten. Es ist die I-BAUQ mit der im April 1927 der Südatlantik überquert wurde.



Bausatz: Im Maßstab 1/72 erschien 1973 erstmal bei Delta/Delta 2 die Savoia Marchetti S.55X. in einem gut A3 großen Karton. Als ich dann diesen DoraWings-Bausatz erstmal in den Händen hielt war ich doch von dem recht kleinen praktischen Stülpkarton überrascht. Darin befinden sich nicht weniger als elf graue Spritzlinge mit 147 Teilen, einem klaren Spritzling mit 36 Teilen, zwei Resinteile, ein Fotofilm, ein Ätzteilbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.



Es handelt sich um einen sehr zeitgemäßen Bausatz. Manche Details sieht man erst auf den zweiten Blick! Das Betrachten der Tragflächenteile schafft ein solches Erlebnis. Hier sieht man an der Vorderkante eine feinste Rippenstruktur. Der Bau beginnt zunächst bei den beiden Reihenmotoren. Hier werden die beiden Resinteile mit Spritzgussteilen komplettiert. Leider sind die Auspufföffnungen zu. Da hilft nur aufbohren oder mit Farbe akzentuieren.



Die beiden Rümpfe/Schwimmer haben auch innen eine vorbildgerechte Struktur. Sie sind auch durch die Öffnungen von oben teilweise einsehbar. Das Cockpit ist recht komplett und beide Pilotensitze verfügen über Steuerräder. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal.





Alle Ruder gibt es separat mit scharfen Hinterkanten und einer sehr dezenten Stoffstruktur. Auch bei der Tragfläche hat man die Konstruktion so gestaltet, dass es hier eine scharfe Hinterkante ergibt. Vorbildlich! Auf der letzten Seite gibt es einen Plan für die Verspannung.



Ich finde die mehrfarbigen Bemalungshinweise sehr schön gemacht. Allerdings sind sie in A5 doch etwas klein. Es wird auf das Farbsystem von Mr.Color verwiesen. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.



Bemalungsvarianten:

Fazit: Es gibt nach fast 50 Jahren wieder eine zeitgemäße S.55 im Maßstab 1/72. DoraWings hat hier einen sehr gute Job gemacht. Gedacht ist er für den fortgeschrittenen Modellbauer.

Der Bezug von DoraWings war bisher in Deutschland eher schwierig (direkt aus der Ukraine oder ebay). Anscheinend hat aber Glow2b Dora Wings in sein Portfolio aufgenommen und wird diesen Hersteller zukünfig auch hier vertreiben.

Volker Helms, Godern(Februar 2020)