Vorbild: Die Gee Bee Model R war ein speziell für Luftrennen konzipiertes Flugzeug der Firma Granville Brothers Aircraft aus Springfield (Mass.). Gee Bee steht für die Granville Brüder. Die R-1 und das "Schwesterflugzeug" R-2 von 1932 waren direkte Weiterentwicklungen des vorjährigen Thompson Tropy Gewinners "Model Z". Die Ingenieure Howell Miller und Zantford Granvill verbrachten 3 Tage mit Windkanaltests an der New Yorker Universität mit Professor Alexander Klemin. Das Flugzeug bekam so sein charakteristisches Design. Insbesondere in der Draufsicht wird die Tropfenform mit breiterem Rumpf als Motorverkleidung deutlich, die den Luftwiderstand verringern sollte. Das Cockpit wurde nach hinten kurz vor das Leitwerk verlegt, um dem Piloten beim Umkurven der Pylone die beste Sicht zu gewähren.
Nachdem sich Russell Boardman, der eigentlich für das Rennen vorgesehen war, verletzt hatte, flog James "Jimmy" Dolittle die R-1 beim den National Air Races 1932. Bei der Shell Trophy erreichte er mit einem Pratt & Whitney R-1340 als Antrieb eine Geschwindigkeit von 471,84 km/h, was deutlich über dem bestehenden Weltrekord für Landflugzeuge lag. Der offizielle Weltrekordversuch fand am 3. September 1932 statt. Die Maschine erhielt dazu ein vergrößertes Seitenruder und einen Verstellpropeller von Hamilton Standard. So ausgerüstet konnte mit 476,830 km/h ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt werden. Die Unterscheidung zu Wasserflugzeugen war wichtig, denn diese erreichten weitaus höhere Geschwindigkeiten zu dieser Zeit, wie z.B. die Macci M.C. 72 mit über 700 km/h. Doolittle gewann am 5. September 1932 mit derselben Maschine auch die Thompson Trophy.
Die R-1 verdiente sich auch rasch den Ruf als potenziell sehr gefährliches Flugzeug. Die kleinen Flügel, das sehr geringe polare Trägheitsmoment und die kleinen Steuerflächen ließen das Flugzeug für jeden außer den begabtesten Piloten zur Todesfalle werden. Dies war allerdings keine Besonderheit unter den Rennflugzeugen der frühen 1930er Jahre. Während des Bendix Trophy Rennens 1933 verlor der Pilot Russell Boardman die Kontrolle über die Nummer 11 und starb in der Maschine. Nach einem Tankstop hatte er das Flugzeug beim Start überzogen und stürzte ab.
Die R-1 wurde später repariert und hatte nun eine Rumpfverlängerung von etwa 18 Zoll /45cm. Es wurde entschieden die Flügel nicht neu aufzubauen, sondern jene von der R-2 zu benutzen. Auch mit dieser Version kam es bald zu einem Landeunfall, der das Flugzeug erneut beschädigte, den Piloten Roy Minor aber halbwegs unversehrt ließ. Nach einem weiteren Wiederaufbau wurde das Flugzeug an Cecil Allen verkauft. Gegen den Rat der Granvilles modifizierte Allen das Flugzeug durch den Einbau eines Tanks hinter dem normalen Schwerpunkt, was das Flugzeug noch instabiler machte. Allen startete mit der vollgetankten Maschine, stürzte ab und kam beim Aufprall ums Leben. Das Flugzeug wurde diesmal nicht wieder aufgebaut.
Quelle: Wikipedia Granville Gee Bee Model R und Granville Gee Bee R-1
Bausatz: Als Einstiegsmodell hat Dora Wings diesen kleinen Racer gewählt. Überhaupt zeigt das Programm des Herstellers eine ganze Reihe eher obskurer und rarer Vorbilder. Im stabilen Stülpkarton finden sich4 graue und ein kleiner klarere Spritzling. Der Spritzguss ist gut und entspricht etwa dem von MikroMir oder Modelsvit. Es gibt keinen Grat und Ölreste konnte ich an den Gießrahmen auch nicht finden.
Die gedrungene Form ist gut wiedergegeben. Allerdings gefällt mir die Darstellung der Bespannung des Hinterrumpfes mittels erhabener Halbrundprofile überhaupt nicht. Nach meiner Ansicht muss dies radikal heruntergeschliffen werden. Der Aufbau ist einfach und die Bauanleitung in Form eines A4 Faltblattes reicht aus. Vom Innenraum sieht man aufgrund der kleinen Kanzel ohnehin nichts mehr. Für die Verspannung und einige Details liegen Fotoätzteile bei diese sind sehr weich und man muss gerade bei den Flügelabspannung sehr vorsichtig sein. Hier wäre Stahl o.Ä. sicher die bessere Wahl gewesen.
Die Bemalungsvorlage sieht eine Variante vor: die "rote 11" NR2100. Decals sind aber auch für die "rote 7" NR2101 enthalten. Darüber hinaus gibt es Vinyl-Masken für die Lackierung der Roten Flächen. Für die schwarze Trimline muss man sich aber selbst Gedanken machen.
Fazit: Trotz vieler guter Elemente, sehe ich diesen Bausatz in der Kategorie Short Run. Daher muss man mit höherem Bauaufwand und einigen Hindernissen rechnen. Nichtsdestotrotz biete Dora Wings mit diesem Einstiegsmodell ein interessantes Vorbild in guter (Kleinserien-)Qualität.
Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2018)