Curtiss P-40C (Hawk 81-A2) Flying Tigers

Bronco Models FB4006 - 1/48

Vorbild: Die Curtiss P-40 Warhawk ist ein US-amerikanisches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Die von Curtiss-Wright entwickelte Warhawk war das Standard-Jagdflugzeug der United States Army Air Forces (USAAF) beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 und wurde bis zum Ende des Pazifikkrieges Anfang September 1945 verwendet. P-40 wurden auch im Kriegsschauplatz Mittelmeerraum eingesetzt.

Die an die britische Royal Air Force (RAF), die Streitkräfte des Commonwealth und die Luftstreitkräfte der Sowjetunion gelieferten P-40 wurden als Tomahawk bzw. Kittyhawk (ab Version P-40D) bezeichnet. Alle 13.738 P-40 baute das Curtiss-Wright-Stammwerk Buffalo im US-Bundesstaat New York.

Der einmotorige, einsitzige Tiefdecker wurde von der Curtiss-Wright Co. aus der von einem luftgekühlten Sternmotor angetriebenen Curtiss P-36 entwickelt. Die Wahl für den Antrieb der neuen P-40 fiel auf den flüssigkeitsgekühlten V-Motor Allison V-1710. Der Erstflug erfolgte 1938, die Serienfertigung von 1939 bis 1944.

Die RAF übernahm eine Anzahl der ursprünglich für die französische Armée de l’air bestellten Curtiss-Jäger als Tomahawk. Da diese aufgrund ihrer unzureichenden Leistung in Höhen über 4.500 Metern nicht mit der Messerschmitt Bf 109 der deutschen Luftwaffe konkurrieren konnte, wurde sie in Nordafrika eingesetzt, wo sie sich in niedriger bis mittlerer Höhe dank ihrer guten Manövrierfähigkeit als brauchbarer Jäger und Jagdbomber erwies. Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes erhielt die Sowjetunion 2631 Maschinen.

Auch die für die Republik China kämpfende irreguläre American Volunteer Group (Flying Tigers) waren mit P-40-Jägern ausgerüstet. Anders als in Europa war die P-40 in China in ihren Flugleistungen den gegnerischen Jägern überlegen, und die Flying Tigers konnten mit der P-40 die von den Japanern eingesetzten Jägertypen (z.B. Nakajima Ki-43 "Hayabusa") erfolgreich bekämpfen.

Die auf dem pazifischen Kriegsschauplatz eingesetzten regulären Jagdstaffeln der USAAF, die neben der Ki-43 vor allem die Mitsubishi A6M "Zero" zum Gegner hatten, hatten in den ersten Monaten größere Schwierigkeiten als die Flying Tigers, die Schwächen der wendigen japanischen Jäger zu finden und im Luftkampf auszunutzen.

Trotz ihrer insgesamt mäßigen Leistungen wurde die P-40 in großen Stückzahlen gefertigt und auf allen Kriegsschauplätzen als Jagdbomber eingesetzt. Obwohl sie mit immer stärkeren Motoren ausgerüstet wurde, blieben ihre Flugleistungen immer weiter hinter denen anderer Jagdflugzeuge zurück. Die von Allison-Motoren angetriebenen Varianten konnten aufgrund des einstufigen Eingang-Laders ihre schwache Leistung in mittleren und großen Höhen niemals steigern, zumal die Kombination von großem Propeller und schnelldrehender Propellerwelle in diesen Höhen zu erheblichen Effizienzverlusten führte.

Die von mit Zweigang-Ladern versehenen Rolls-Royce Merlin-Motoren mit etwas günstigerem Übersetzungsverhältnis der Propellerwelle angetriebenen Varianten P-40F und P-40L hatten die besten Höhenleistungen aller P-40, aber auch sie konnten weder die Leistungen der Bf 109F noch die der neueren Varianten der Bf 109 oder gar die der Focke-Wulf Fw 190 erreichen.

Die P-40B (Tomahawk IIA) war mit dem Allison V-1710-33-Motor ausgestattet. Es wurden 131 für die USAAF und 110 für die RAF gebaut. Die P-40C (Tomahawk IIB) hatte den gleichen Motor und wurde in 193 Exemplaren für die USAAF und 960 für die RAF gebaut, davon wurden 100 an die American Volunteer Group geliefert. Nach Wiki: Curtiss P-40.

Bausatz: Nachdem die P-40B/C von Airfix schon eine ganze Weile angekündigt war, überraschte Bronco im Frühjahr dieses Jahres mit der Ankündigung und dem anschließenden Erscheinen dieses Bausatzes. Airfix wurde schon bei der Publikation der ersten CAD Grafiken heftig kritisiert... dafür bleib bei diesem Bausatz keine Zeit. Wie meistens spare ich mir das Vermessen des Kits, allerdings verweise ich auf die Ausführungen von Brett Green in seinem Review auf Hyperscale … die meisten der angesprochenen Punkte sind leider sehr offensichtlich. Außerdem muss man mit etwas über 40 Euro einen verhältnismäßig hohen Preis für diesen Bausatz berappen.

Mangels Vorhandensein spare ich mir mal den Vergleich mit anderen Modellen. Irgendwo lungert bei mir zwar noch ein Mongram Bausatz herum, aber der Vergleich würde ohnehin hinken. Der Karton ist gut gefüllt und neben den Spritzrahmen und einer kleinen PE-Platine kommen noch ein Poster, eine Art Bastelunterlage und eine Blood Chit (Wiki) Replica zum Vorschein. Der erste Eindruck ist gut, sobald man aber etwas genauer hinsieht, werden Probleme offensichtlich. Die Oberfläche des Modells hat einerseits recht stark ausgeprägte Gravuren und andererseits sehr subtile Nietenreihen. Diese Kombi ist insbesondere wegen einiger Nacharbeiten nicht so schön. Immerhin: wer die Nieten nicht mag, braucht nur eine stärkere Schicht Grundierung auftragen und etwas überschleifen.

Dann fallen die bespannten Steuerflächen auf. Diese Nachbildung ist sehr bescheiden und sollte heruntergeschliffen oder ersetzt werden. Beim Bauen fällt auch auf, dass die Hinterkanten der Tragflächen recht stark sind. Auch diese sollte man dünner schleifen. Insgesamt ist der Flügel recht ballonartig, Statt eines Flügelprofils weist er eher den Querschnitt eines Ovals mit Kante auf. Insbesondere zur Flügelspitze (außen) hin sollte man die Flügelhälften von innen etwas abschleifen.



Nächster Kritikpunkt ist das Cockpit, Dieses ist viel zu flach und die Seitenwände haben gerade mal eine Höhe von einem Zentimeter. Zur weiteren Vertiefung sei wieder auf Brett Greens Artikel verwiesen. Ich habe mir dafür Ersatz von Aires gekauft, der aber etwas angepasst werden muss. Weiter vorn im Rumpf kann man den kompletten Motor einbauen und diesen durch klare Seitenpanele sehen (oder diese einfach offen lassen) die einzelnen Auspuffstutzen sind hohl ausgeführt. Ich hätte mir gewünscht, dass es für das Motorschott eine etwas klarere Positionierung im Rumpf geben würde, der Vorderrumpf labbert nämlich beim Bauen ganz schön herum.



Auch die klare Cockpithaube ist daneben. Die innenliegende Panzerscheibe werden als Gravuren auf dem Windschutz dargestellt. Dazu ist das Ganze recht voluminös ausgeführt und die Seitenscheiben sind nicht glatt sondern gewölbt. Immerhin liegt die Panzerscheibe bei und es gibt eine zweiteilige offene und eine geschlossen Kanzel. Die klaren Seitenpaneele für den Motor sind Geschmackssache und aus meiner Sicht überflüssig

Nun aber zu einem weiteren positiven Punkt: der Bausatz bietet 6 Bemalungsvarianten für Flugzeuge der AVG (Flying Tigers). Alle drei Staffeln sind vertreten und auch bekannte Piloten finden sich unter den Varianten. Leider sind hier die Farbangaben nicht ganz korrekt. Die Flugzeuge stammten aus einem für Großbritannien bestimmten los und sind in britischen Farben (Dark Earth, Dark Green, Sky grey), bzw. den DuPont-Äquivalenten davon lackiert.

  1. Curtiss Hawk 81-A2, "3" 1st Pursuit Squadron (PS) "Adam and Eve" American Volunteer Group (AVG) Pilot: John R. "Dick"Rossi, Burma, Anfang 1942
  2. Curtiss Hawk 81-A2, "5" 1 PS "Adam and Eve" AVG Pilot: Charles Bond, China, Anfang 1942
  3. Curtiss Hawk 81-A2, "48" 2 PS "Panda Bears" AVG Pilot: Sqn. Leader David Lee "Tex" Hill, China,1941-42
  4. Curtiss Hawk 81-A2, "52" 2 PS "Panda Bears" AVG Pilot: Erik Schilling, Toungoo/Burma, 10. Dezember 1941(Aufklärer ohne Flügelbewaffnung)
  5. Curtiss Hawk 81-A2, "68" 3 PS "Hell's Angels'" AVG Pilot: Charles Older, Kunming/China, Frühjahr 1942
  6. Curtiss Hawk 81-A2, "75" 3 PS "Hell's Angels'" AVG Pilot: Bill Reed, Kunming/China, Frühjahr 1942

Zu Diskussion der Bemalungen mit einigen Vorbildfotos verweise ich auf das Review von Bruce Anders auf "The Modelling News". Ich bin chinesischen Decals gegenüber immer sehr skeptisch. Da ich das Modell im Bau habe, werden ich bald sehen wie es diesmal ist. Auch bei mir ist der Rote Punkt im Decal für Dick Rossis Maschine verdruckt. Ansonsten scheint aber alles im Register zu sein. Von den chinesischen Hoheitszeichen gibt es mehrere Varianten, deshalb ist es schwer zu sagen ob diese zu hell sind oder nicht.

Fazit: Den Bausatz von Bronco sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist die Oberflächendarstellung mit den sehr feinen Nietenreihen gut gelungen, andererseits sind die stoffbespannten Steuerflächen total daneben. Das zu flache Cockpit ist eigentlich unverzeihlich, nachdem Trumpeter für denselben Fehler bereits sehr stark kritisiert worden war. Der Motor hingegen ist eine nette Ergänzung, für Modellbauer, die so etwas mögen. Die Beigaben – insbesondere das Blood-Chit - sind nett, aber das alles rechtfertigt nach meiner Ansicht den aufgerufenen Preis nicht. Es bleibt abzuwarten, was der Airfix Bausatz bieten wird. Ich gehe aber davon aus, dass er äußerlich besser abschneiden wird als Bronco, wenn auch ohne Nietendarstellung. Auch das Cockpit dürfte zumindest etwas tiefer sein.

Da der Bausatz gute wie schlechte Seiten hat, verzichte ich auf eine Empfehlung. Sicher wird jeder Modellbauer hier andere Gewichtungen setzen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2016)

P.S. Ich habe zur Optimierung des Bausatzes etwas Zubehör gekauft, nicht alles davon ist verwendbar bzw. werde ich verwenden. Das Cockpit passt jedenfalls schon mal nicht so schlecht, die Auspuffstutzen sind zu lang für die Löcher in den Seitenpaneelen des Bronco Kits und die Flügel erfordern etwas Bearbeitung für die neuen Steuerflächen...