Vorbild: Dieses dreiachsige Radfahrzeug wurde von der Firma Krupp zwischen 1933 und 1941 für die Reichswehr bzw. Wehrmacht in einer Stückzahl von rund 7.000 Einheiten geliefert. Der Wagen, mit der markanten abfallenden Motorhaube, zeichnete sich durch innovative Technik aus. So bestand der Zentralrahmen aus gepressten U-Profilen, mit einer vorderen Starrachse, die in einem Blattfederpaket gelagert war. Die hintere Doppelachse war mit waagerecht liegenden Schraubfedern an den Seiten ausgestattet. Die vier Hinterräder wurden über zwei Sperrdifferenziale angetrieben. Der Motor leistete 60 PS bei 2.500 U/min. und hatte einen Hubraum von 3.460 cm³. Die Höchstgeschwindigkeit betrug ca. 70 km/h. Dieser luftgekühlte Vierzylindermotor wurde übrigens auch im Panzer 1 (Ausf. A) verbaut.
Die Variantenvielfalt zeigt die Bedeutung dieses Fahrzeuges als universell nutzbar:
Bei dem Kfz. 69 wurden einige Exemplare zu Selbstfahrlafetten umgebaut. Somit konnte die Pak 36 schnell zum Einsatz gebracht werden ohne sie erst abzukoppeln und einzurichten. Zum Schutz der Besatzung, gegen Feuer von Infanteriewaffen, bekamen diese Fahrzeuge eine Plattenpanzerung, die jedoch das Fahrzeuggewicht erhöhte und die Leistung stark minderte. Ab 1942 setzte man für diese Aufgaben mehr auf gepanzerte Fahrgestelle der SPW anstatt auf diese improvisierte Lösung.
Bausatz: Bronco liefert dieses Fahrzeug nun in der frühen Ausführung als Zugwagen (CB 35133) und in der hier beschriebenen späten Ausführung mit Panzerung (CB 35132). Da dieses interessante Kfz bisher nur von Tamiya vertrieben wurde ist dieser Bausatz eine kleine Überraschung auf unseren Basteltisch. In einem Stülpkarton befinden sich 10 graue Spritzlinge, acht Vinylreifen, eine umfangreiche Ätzplatine, ein Abziehbilderbogen sowie eine hochwertige Bauanleitung in Heftform.
Der Schwerpunkt des Bausatzes liegt in der Montage des Motors und Fahrwerk. Allein hierfür gibt es insgesamt 10 Baustufen mit vielen, sehr kleinen Anbauteilen, die zeigen, wie detailverliebt Bronco diesen Wagen umgesetzt hat. Motor, Antriebsstrang, Getriebe, Federn und Achsen sind wirklich hochdetailliert und schon fast ein Modell für sich. Die Qualität der Teile ist wirklich hervorragend. So sind z.B. die Reifen mit einem sauberen Profil, ohne Trennnähte und sogar mit feinem Herstelleraufdruck, versehen.
Die Frontachse enthält Teile, um die Räder mit Lenkeinschlag darzustellen. Hierzu werden, lt. Anleitung, die Radaufnahmen eingeschnitten, wenn ein Radeinschlag gewünscht wird. Hierfür gibt die Bauanleitung genaue Informationen. Der Fahrwerksbau ist, etwas Teileüberladen, man muss sehr Aufpassen um nicht den Überblick zu verlieren. Leider ist an dem fertigen Fahrzeug von den vielen Details nicht mehr viel zu sehen.
Die hochdetaillierten Aufbauteile, mit Armaturen und sehr schönen Sitzpolstern sowie die vielen Anbauteile, lassen erkennen, dass Bronco hier an alles gedacht hat. Die 3,7 cm Pak besteht ebenfalls aus vielen Einzelteilen, zu denen auch ein einteiliges Rohr mit offener Mündung sowie einigen Munitionskisten gehört. Die markante Panzerung ist authentisch dünn gehalten und mit Frontsichtklappen und Wartungsklappe versehen, die entweder offen oder geschlossen baubar sind. Die Anleitung zeigt in verständlichen Zeichnungen insgesamt 34 Baustufen, den Weg zum Ziel.
Bemalung: Der Bausatz enthält nur ein Farbprofil eines Panzer-Jagd-Bataillons in der Ukraine 1944. Die Farbangaben beziehen sich auf das Programm von Hobby Color, Mr. Hobby, Humbrol und Tamiya.
Fazit: Das bisher nur von Tamiya erhältliche Fahrzeug konnte unter hinzufügen von Zusatzmaterial zu einem Spitzenmodell werden. Mit dem Erscheinen dieses Bronco Bausatzes kann man sich den Kauf von Zusatzteilen eigentlich sparen. Hier ist wirklich alles enthalten was das Herz begehrt. Auch durch die eigenwillige Form der Panzerung und des Aufbaus bekommt man ein schönes Pendant zu den normalen Ausführungen dieses universellen und interessanten Wagens. Sehr empfehlenswert.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Reiner Janick, Berlin (Februar 2018)