EMW C2 Wasserfall W5

Brengun BRS48001 - 1/48

Vorbild: Die EMW C2 Wasserfall war eine deutsche Flugabwehrrakete mit Flüssigtreibstoff, die ab 1943 entwickelt wurde. Ab 1944 fanden etwa 40 Probeflüge statt. Die Rakete sollte zur Unterstützung von Flak-Batterien gegen hochfliegende Bomber bis zu einer Entfernung von 48 km dienen.

Diese Fla-Rakete wurde auf Grundlage der am 18. September 1942 vom RLM ausgegebene Spezifikationen entworfen. Dieser Auftrag forderte eine Lenkraketen zur Unterstützung der Flakbatterien, zur Bekämpfung eines Feindbombers auf eine Entfernung von bis zu 48 km und mit einer Geschwindigkeit bis 850 km/h in 19.000 m Höhe.

Die Forschung und Entwicklung oblag bis Ende 1943 dem Flak-Versuchskommando Nord, sowie der Forschungsabteilung für Flugabwehrwaffen beim EMW Peenemünde unter Wernher von Braun. Der erste Start erfolgte am 8. Januar 1944 und war ein Fehlschlag, denn die Rakete erreichte nicht die erforderliche Geschwindigkeit und damit nur etwa 7000m Höhe. Dieses Fehlverhalten von Rakete und Steuerung war jedoch einkalkuliert worden und als Resultat flossen neue Ideen in den nächsten Prototypen ein. Der erste erfolgreiche Start fand am 29. Februar 1944 statt. Die Rakete erreichte eine Geschwindigkeit von 2772 km/h in vertikaler Fluglage und bei 20 km Höhe war der Kraftstoff verbraucht.

Bis zum Kriegsende wurden 50 Prototypen gebaut, mit denen Flug- und vor allem Steuerstudien durchgeführt wurden. 40 Probestarts sind dokumentiert. Ende Februar 1945 wurde die Fertigung zugunsten der Vergeltungswaffe 2 eingestellt. Es waren auch viele andere Raketen in kleinerem Maßstab sowie Modelle von Flugzeugen aus gestartet worden, um die verschiedensten Aspekte aerodynamischer Steuerung zu studieren.

Die ersten Prototypen (Serie W1) hatten vier große Flossen entlang des Schwerpunkts zur Erzeugung eines Auftriebs. Beim Serienmodell (Serie W5) war die Auftriebsfläche auf Grund einer Verbesserung des Funk-Steuersystems reduziert worden. Bei der letzten Version (Serie W10) war sie um 27 % kleiner, um wegen der Materialknappheit im letzten Kriegsjahr Produktionskosten einzusparen. Die Kosten für eine Wasserfall-Rakete bei Serienfertigung lagen zwischen 7.000,- und 10.000,- RM. Bei der Verwendung von speziell kalibrierten Komponenten zur Erzielung von optimalen Startbedingungen stieg der Preis auf 14.000,- RM. Für ein annähernd gleichwertiges Ergebnis wären 4.000 Stück konventionelle Flakgranaten nötig gewesen mit einem Kostenaufwand von 400.000,- RM. Die Fertigungsrate, wie sie im Auftrag mit 900 Stück C2-8/45 pro Monat projektiert war, sollte in der unterirdischen Fabrik von Bleichrode produziert werden.

Auch die Wasserfall-Rakete wurde von den Siegermächten getestet. In den USA war es die A-1 Hermes und in der UdSSR die R-101. Ergebnisse aus den Tests und den erbeuteten Unterlagen flossen sowohl in die jeweilige Raketenluftabwehr als auch in offensive Raketenwaffen ein, sowie natürlich auch in die jeweiligen Raumfahrtprogramme.

Quelle: Der Grundstock stammt vom Artikel EMW C2 Wasserfall auf Luftarchiv.de. Das Wiki Wasserfall steuerte einige Ergänzungen bei, obwohl mir dieser Beitrag gerade im einleitenden Bereich nicht vollständig treffend erscheint (eher die wirtschaftliche Aufrechnung oben). Am gelungensten (für einen schnellen Überblick) ist der Artikel EMW C2 Wasserfall auf Luft46.com.

Bausatz: Nach der langen Einleitung kann man zum Bausatz nicht wirklich viel sagen. 16 Resinteile für Rakete und Startwagen, sowie eine kleine Grundplatte bilden den Bausatz. Hinzu kommen noch einige Ätzteile. Die Ausführung ist sehr ordentlich und besonders der Raketenkörper überzeugt. Luftblasen oder Gusslunker sind nicht vorhanden. In wenigen Stunden hat man das Modell zusammengebaut, vorausgesetzt man hat das richtige Werkzeug zum Abtrennen der Angüsse.

Brengun schlägt 3 Bemalungsvarianten vor, Decals liegen aber nicht bei:

Fazit: Für Freunde der Luftabwehr in 1/48 ist dieser Resinbausatz sicher ein Muss. Der einfache Aufbau des Bausatzes dürfte es auch Modellbauern mit wenig Erfahrung mit diesem Material erlauben, zu einem ansprechenden Ergebnis zu kommen. Die Grundplatte ist eine nette Beigabe für ein kleines Diorama.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2013)