Vorbild: Der sowjetische mittlere Kampfpanzer T-62 gilt als Abschluss des mit dem T-44 begonnenen Familie. Er entstand ab Ende der 1950er Jahre unter der Bezeichnung Objekt 166. Ab 1962 ging er in Serie und bis 1975 wurde er in der Sowjetunion in ca. 20.000 Exemplaren gebaut. Die CSSR und die KVDR bauten den T-62 in Lizenz. Davon wurden viele Fahrzeuge exportiert.
Der T-62 war erstmalig als Panzer mit einer Glattrohrkanone bewaffnet. Diese hatte damals eine sehr gute Durchschlagskraft bei einer Rohrlänge von 55 Kalibern. Weiterhin wurde die Kartusche erstmals automatisch ausgeworfen. Geladen wurde die Kanone nach wie vor manuell. Es können auch Rohrraketen (AT-12) mit einer Reichweite von 4360 Metern verschossen werden.
Im Turm des frühen T-62 wurde weiterhin ein 7,62mm-MG PKT achsparallel montiert. Angetrieben wird der T-62 vom Zwölfzylinder-Dieselmotor W-55W mit einer Leistung von 580PS. Damit erreicht er eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Der T-62 erreichte zwar nie die Verbreitung des T-54/55 aber trotzdem wurde und wird er weltweit eingesetzt. Ein Haupteinsatzfeld war der Nahe Osten. Bis heute wird der T-62 im Syrischen Bürgerkrieg eingesetzt. Gegen einen modernen Kampfpanzer hat er natürlich keine Chance mehr.
Modell: Bisher fallen ja die hier schon vorgestellten Fahrzeuge in 1:144 eher in die Kategorie Zubehör für Dioramen mit Flugzeugen. Nun erweitert sich dieses Thema mehr Richtung Gefechtsfahrzeuge wie z.B. Panzer. So gibt es jetzt von Brengun den sowjetischen T-62 als Resinkomplettmodell.
In der bekannten kleinen roten Schachtel finden wir säuberlich in kleine wiederverschließbare Tüten verpackt neun Resinteile, eine kleine Ätztplatine mit 14 Teilen und einen Decalbogen. Es sind also recht wenige Teile, aus denen das Modell entsteht. Bei Brengun hat man wieder voll die Möglichkeiten des Abgießens mit Resin in Silikonformen genutzt und die großen Bauteile nahezu komplett mit tollen Hinterschneidungen geschaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel das Laufwerk mit den Ketten, welche als komplette Bauteile gegossen sind. Sie präsentieren sich mit sehr feinen Details. Allerdings muss vor dem Vorbau ein massiver Anguss entfernt werden. Dies erfordert ein gutes Stück Arbeit mit einer feinen Säge und Schleifmitteln. Diesen Anguss finden wir auch an der Wanne und dem Turm. Technisch ist das sicherlich kaum anders zu lösen. Auch an der Wanne und dem Turm finden wir dafür feine Details wie Luken, Scheinwerfer und Lüftungsöffnungen.
Das Kanonenrohr ist einteilig abgegossen und hat eine offene Kanonenmündung. Sehr fein zeigt sich auch das 12,7mm Fla-MG, welches an der Luke des Ladeschützen angeklebt wird. Die beiden charakteristischen Fässer für zusätzlichen Kraftstoff werden einzeln montiert. Der kleine Ätzteilebogen enthält kleine Fotoätzteile, welche dem Modell feine Details geben. Dazu zählen Griffstangen am Turm, verschiedene Halter und Haken, ein Gitter für den Fahrscheinwerfer sowie ein Schwallbrett.
Der Verbau der Teile wird gut in der Anleitung wiedergegeben. Für die Bemalung wird "nur" exemplarisch ein Fahrzeug der Sowjetunion gezeigt. Der beiliegende Abziehbilderbogen ist eher allgemeiner Natur und enthält sechs Nummerblöcke 1 bis 0 in weiß und Hoheitsabzeichen der tschechoslowakischen, polnischen und DDR Armee. Diese Hoheitsabzeichen werden hier aber gar nicht gebraucht, da der T-62 bei diesen Armeen nicht in Dienst stand. Theoretisch sind aber zahllose Bemalungen der verschiedenen Nutzerstaaten möglich. Die Recherche dazu sollte nicht allzu aufwendig sein.
Fazit: Brengun liefert hier einen sehr gut gemachten T-62 in 1:144 aus. Auch im ganz kleinen Maßstab muss man nicht auf Details verzichten. Das fertige Modell kann Teil einer Sammlung werden oder auch auf einem kleinen Diorama präsentiert werden.
Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Wettstetten (Oktober 2019)