Avrocar VZ-p
"What If?"

Brengun BRS144028 - 1/144

Vorbild: Die Avro Canada VZ-9AV "Avrocar" war zunächst ein kanadisches Militärprojekt - und ab etwa 1953 unter dem Codenamen Project Silver Bug auch ein geheimes US-Air-Force-Projekt - in den frühen Jahren des Kalten Krieges, dessen Erscheinungsbild einer fliegenden Untertasse glich. Es sollte beim Starten den Coanda-Effekt nutzen und als VTOL-Flugzeug landen. Avro Canada begann ab 1946 mit der Entwicklung, allerdings stoppte die kanadische Regierung das Programm 1954 aus Kostengründen. Danach schloss die US-Regierung mit Avro Canada einen Vertrag über die Finanzierung und den Weiterbau. Die Amerikaner bezeichneten das Projekt als "Weapon System 606A". 1958 übernahmen US Army und US Air Force die Kontrolle über das Programm, die Maschine hieß nunmehr Avro Canada VZ-9AV "Avrocar". Es wurden zwei Prototypen hergestellt. Das Fluggerät bekam den Spitznamen Flying Saucer (engl.: Fliegende Untertasse). Es sollte insgesamt eine Nutzlast von 1.000 lbs (450 kg) inklusive Besatzung tragen können; die maximale Geschwindigkeit sollte 300 Meilen/h (483 km/h) und die maximale Flughöhe 10.000 Fuß (3.000 m) betragen.

Das Fluggerät wurde mit drei Continental J69-T9 Turbojets mit je 417 kp (etwa 4.090 N) Schub ausgestattet. Der zweite Prototyp (USAF/US Army-Seriennr. 59-4975) flog erstmals frei am 12. November 1959 in Malton, Ontario. Der erste Prototyp (58-7055) flog danach erstmals am 17. Mai 1961 auf dem Ames Research Center der NASA nahe Moffett Field in Kalifornien. Zwischen Juli 1960 und Juni 1961 wurden insgesamt 75 Stunden Flugtests durchgeführt. Geflogen wurde die Avrocar von Major Walter J. Hodgson. Ab 0,9 m Höhe wurde die Maschine instabil, die Leistung der Triebwerke war zu schwach. Über dem Boden konnten maximal 48 km/h erreicht werden. Das Fluggerät war zudem extrem laut. Im Dezember 1961 wurde das Programm eingestellt. Es hatte mehr als 10 Millionen US-Dollar gekostet. Vorschläge von Avro mit neuen General Electric J85-Triebwerken wurden nicht mehr realisiert. Im Jahre 1975 bekam das Smithsonian National Air und Space Museum den ersten Avrocar-Prototyp (58-7055). Momentan lagert die Maschine in der Garber Restoration Facility in Silver Hill (Maryland).
Quelle:Wikipedia

Modell: Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um eine Wiederauflage des Kits VZ-9 #BRS144019, welcher den Prototypen zum Vorbild hatte. Nun hat man in Brünn der Phantasie freien Lauf gelassen und eine What If-Version (=was wäre wenn?) auf den Markt gebracht. Der kleine Kit besteht aus fünf Resinteilen, zwei Vacuhauben und einem kleinen Ätzteilebogen mit 13 Teilen. Die "Untertasse" ist einteilig gegossen, die Qualität der Ausführung ist sehr gut. Der Anguss ist fast wie bei einem Spritzgussbausatz ausgelegt. Das Abtrennen und Versäubern sollte also sehr leicht machbar sein. Vorsicht ist bei den drei Räder/Fahrwerksbeinen geboten, damit die ca. 1.5mm großen Teile sich nicht ins Nimmerwiedersehen verabschieden. Dazu gibt es noch ein rohrförmiges Gebilde, wobei ich nicht genau sagen kann, was es darstellen soll.

Jedenfalls soll es bei den Aufklärervarianten verwendet werden. Dieses Teil und die beiden Tragen auf dem Ätzteilebogen machen mit dem Decalbogen im Übrigen den Unterschied zur Erstversion #BRS144019 aus. Die beiden Sitze aus Fotoätzteilen bilden neben den Gurten sicherlich die größte Herausforderung beim Bau, dies aufgrund ihrer Größe. Auch die Vacuhauben sind nicht ganz trivial. Der Abziehbilderbogen enthält einige eher allgemeine Markierungen für "Maschinen" der U.S. Army, des Marine Corps sowie der Air Force.

Dabei kann man zwischen Aufklärern und Ambulanzen wählen. Die Anleitung ist klar aufgebaut und zeigt den Bau des Modells in wenigen Schritten und liefert auch die Bemalungsvorschläge für die What If Lackierungen.

Fazit: An sich erscheint der Bausatz aufgrund der geringen Teile ein schnelles und unkompliziertes Erfolgserlebnis liefern zu können. Allerdings ist er aufgrund der feinen Ätzteile für Anfänger eine gewisse Herausforderung. Für Experten kann er zur Beruhigung nach einem Anfall von AMS dienen.

Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.

Sebastian Adolf, Gaimersheim (März 2016)