Vorbild: Die Extra 300 entstand in den 1980er Jahren in Deutschland als leistungsfähiges Kunstflugzeug. Konstrukteur und Namensgeber war der ehemalige Kunstflieger Walter Extra. Noch heute läuft die Produktion der weiterentwickelten Varianten bei der Extra Flugzeugproduktions- und Vertriebs GmbH in Hünxe.
Der Erstflug der Extra 300 flog mit Walter Extra erstmals am 06. Mai 1988 und 1991 wurde der Typ zugelassen. Sie entstand vor allem aus Faserverbundmaterialien. Eingebaut wurde der Lycoming AEIO-540. Bemerkenswert ist das symmetrische Flächenprofil. Die 300L ist ein Doppelsitzer. Durch den Einbau des AEIO-580 und einigen Verbesserungen entstand die 330LC.
Bausatz: Brengun hat sich dem kleinen bemerkenswerten Kunstflugzeug Extra 300L/330LC im Maßstab 1/72 gewidmet. Im Maßstab 1/32 war ja bei Revell mal dieses Flugzeug als Neuheit geplant. Das ist inzwischen aufgegeben worden. Immerhin gibt es nun diesen Bausatz und in der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei hellgraue Spritzgussrahmen mit 44 Teilen, ein Klarsichtteil, Decalbogen und die teilweise mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Spritzgussteile sind in der üblichen Short-Run-Qualität von Brengun. Es gibt feine Details aber teils dicke Angüsse. Weiterhin liefert der Hersteller feine versenkte Strukturen. Das zweisitzige Cockpit hat eine recht detaillierte Ausstattung. Es gibt nicht nur Seitenruderpedale sondern auch Steuerknüppel und schön strukturierten Rumpfinnenseiten. Hier sollten auf jeden Fall die gut sichtbaren Sitzgurte hinzugefügt werden oder man verbaut das Fotoätzteilset vom gleichem Hersteller. Die Instrumente müssen selbst bemalt werden.
Die Tragfläche besteht aus vier Teilen. Hier gibt es keine scharfe Hinterkante. Diese findet man nur beim Höhenleitwerk. Aus drei Teilen wird die Luftschraube samt Spinner zusammengesetzt. Das Fahrwerk ist im Original auch etwas einfach und die Hauptfahrwerksräder werden aus zwei Teilen samt Verkleidung zusammengesetzt. Darunter leidet die Detaillierung ein wenig.
In der vorletzten Skizze der Bauanleitung werden die geringen Unterschied zwischen der 330LC und 300L gezeigt. Hier müssen für die letztere die anmodellierten Lufteinläufe entfernt werden. Die große Klarsichthaube besteht aus einem Stück und ist auch wirklich klar.
Der Decalbogen ist ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Als Bemalungshilfe dienen die guten mehrfarbigen Anleitungen auf der Kartonrückseite und in der Bauanleitung. Die Farbtöne werden nicht näher bezeichnet. Leider sind die Informationen zu den Vorbildern recht mager.
Bemalungen:
Fazit: Brengun liefert hier einen soliden Bausatz der Extra 300/330 für den etwas fortgeschrittenen Modellbauer. Wer will, der kann das Modell noch mit dem erhältlichen Detailset verfeinern.
Erhältlich ist dieser Bausatz bei BRENGUN in der Tschechischen Republik (zu erreichen über www.BRENGUN.cz).
Volker Helms, Godern (Januar 2020)