Vorbild: Das Projekt Bachem „Natter“ ist ein als Abfangjäger bezeichnetes kleines Flugobjekt, welches senkrecht von einem Startgerüst aus den immer gewaltigeren Strom Alliierter Bomberverbände bekämpfen sollte. Aberwitzig dabei war, dieses kleine Flugzeug zu bemannen, wobei der Pilot nach Abschuss des sich im Bug befindenden Raketenbündels, sich und das Vorderteil vom Rumpf absprengen sollte, um mit einem integrierten Fallschirm wieder der Erde entgegenzuschweben.
1944 wurde mit der Versuchsreihe der Flugobjekte begonnen, dessen aerodynamische Eigenschaften sogar ganz in Ordnung schienen. Daraufhin verlangte das Reichsluftfahrtministerium auch prompt den Start einer bemannten Bachem, welche bei einer Höhe von über 500 Metern die Kabinenhaube verlor, instabil wurde und explodierte. Der Pilot verlor dabei sein Leben. Fraglich war, ob die Piloten damals mit der enormen Belastung des Senkrechtsstarts so klar kamen, dass sie den eigentlichen Kampfauftrag auch erfüllen konnten. Insgesamt wurden bis April 1945 36 Maschinen dieses Typs gebaut. 22 Bachem Natter wurden der Erprobung unterzogen.
Bausatz: BRENGUN, ein Unternehmen von Jan Sobotka, der auch durch die Hauler-Fotoätzteile bekannt ist, liefert nach eine Pause einen weiteren Bausatz der Bachem Ba 349A Natter aus. Dieses Mal gibt es einen Bausatz für die Mustermaschinen M22/M23. Die Ba 349 gab es vor 2013 mal von Heller gemeinsam mit einer Reichenberg III. Leider soll die Form davon nicht mehr vorhanden sein. In der attraktiven Schüttbox von BRENGUN befinden sich gut verpackt zwei Spritzlinge mit 47 Teilen, eine Klarsichthaube, zwei Resinteile, ein kleiner Fotoätzteilbogen, ein Decal und die Bauanleitung. Letztere enthält keine Informationen zum Vorbild.
Ein paar Bauteile sind für andere Versionen der Natter bestimmt und wandern in die Restekiste. Die Abspritzung der Bauteile geht in Ordnung. Es gibt feine versenkte Strukturen zur Auflockerung des Modells. Das Original war im Wesentlichen eine Holzkonstruktion. Das Cockpit entsteht aus zehn Spritzguss- und vier Fotoätzteilen. Letztere sind für die Sitzgurte. Die Bugspitze ist ein Teil und sieht recht brauchbar aus. Hier muss man sich für die jeweilige Mustermaschine entscheiden. Alle Enden der Flächen und Leitwerke sind scharfkantig. Die zwei Raketenpacks im Heck sind von der Konstruktion gut durchdacht. Die Austrittsöffnungen bestehen aus jeweils zwei Teilen und sind im Ergebnis hohl. Eine einteilige Klarsichthaube verschließt das Cockpit. Falls man die M22 bauen möchte, muss man die Haube teilweise verspachteln.
Abgestellt wird das Modell auf der Nachbildung eines Holzgerüsts. Dieses wird z.T. aus Resin aufgebaut. Das früher auch vorhandene Gestell wandert teilweise in die Restekiste. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält die Markierungsmöglichkeiten für die Mustermaschinen M22 und M23.
Fazit: Wieder ein interessanter Kleinserienbausatz der BP-20 Natter aus Tschechien in 1/72. Sehr empfehlenswert!
Erhältlich ist dieser Bausatz bei BRENGUN in Tschechien (zu erreichen über www.BRENGUN.cz).
Vorbildteil: Jürgen Bauer, Berlin
Volker Helms, Godern (August 2015)